23 Vereine und Institutionen nutzten beim ersten Bornheimer Ehrenamtstag die Gelegenheit, sich den Bürgern vorzustellen und Interesse für ihre Arbeit zu wecken.
BornheimErster Ehrenamtstag auf der „Kö“
Der kleine Paul hatte es wahrlich nicht leicht: Trommeln oder Feuerwehr? Für beides schlug am Samstag sein Herz. „Bei der Kinderfeuerwehr ist er schon angemeldet“, erzählte seine Mutter Saskia Reichert. Zusammen mit ihrem Paul bummelte sie am Samstagvormittag über Bornheims erste Ehrenamtsbörse. Und dort fiel es sogar manchem erwachsenen Besucher schwer, sich spontan für eines der vielen präsentierten Ehrenämter zu entscheiden. Denn schon auf dem ersten Blick wurde offensichtlich, dass die Möglichkeiten, sich im Stadtgebiet ehrenamtlich einzubringen, vielfältig sind.
Auf der Königstraße stellten sich Sportvereine, Feuerwehr, Rettungsdienst, Umweltorganisationen, Fördervereine, Chöre und Musikvereine neben Kirchen, Flüchtlingshilfe, Seniorenbeirat und Jugendförderungen vor – insgesamt 23 Vereine und Institutionen. Und trotz ihrer Verschiedenheit verbindet die meisten ein großes gemeinsames Thema: Nachwuchssorgen.
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Um das Ehrenamt in Bornheim sichtbar zu machen, vielleicht sogar bei den Besuchern Neugier und Interesse zu wecken, um den Vereinen, Institutionen und Gruppen eine Plattform zu schaffen, um Mitglieder zu werben, hatte Bornheims Ehrenamtskoordinatorin Sabine Hübel die Börse konzipiert und zusammen mit ihrer Kollegin Nicole Krumbach umgesetzt. Und schon früh zeichnete sich ab, dass ihre Idee ankam: „Ich bin schlichtweg überwältigt“, freute sich Hübel, als sie mit Bürgermeister Christoph Becker die Börse offiziell eröffnete.
„Das ist ja mal eine richtig gute Sache“, war auch Saskia Reichert total begeistert. Pauls ganzes Augenmerk lag derweil auf der dicken Trumm, die Hans Schmitz vom Tambourcorps Dersdorf mit zur Börse gebracht hatte. Er ist seit 55 Jahren begeisterter Flötist im Corps, das in diesem Jahr ihr 75-jähriges Jubiläum feiert. Freude leuchtete aber auch in den Augen von Hans-Heinrich Marx, als er von seinem Ehrenamt schwärmte. Er ist einer von zehn ehrenamtlichen Rikscha-Fahrern des GFO-Zentrums Klostergarten in Bornheim-Merten. Für ihn ist es das Größte, die Freude seiner Passagiere zu erleben und zu spüren, wenn er die betagten Herrschaften durch das Vorgebirge bis zum Schlosspark nach Brühl kutschiert, erzählte er.
„Man bekommt so viel zurück“, wusste auch Isabelle Lütz von der Flüchtlingshilfe zu berichten. „Dieses Teamgefühl findet man nur bei der Feuerwehr“, beschrieb der Rösberger Florian Kohl eine Besonderheit als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr. Dass Singen einem selbst, aber auch anderen Menschen Freude macht, brachte Dorothee Schwolgin vom Chor „Taktvoll“ zum Ausdruck. Der fünfjährige Fritz Wirtz schwört hingegen auf Fußball beim SSV-Merten, war aber auch für den vom Bund für Umwelt und Naturschutz ausgestellten heimischen Uhu.
Ausgleich zum Berufsalltag
Deutlich wurde, dass für einige das Ehrenamt ein Ausglich zum Berufsalltag ist. Andere möchten durch ihr Ehrenamt der Gesellschaft etwas zurückgeben. Die Gemeinschaft und die Tatsache, anderen Menschen wirklich helfen zu können, zählt etwa für Michael Dick vom DRK enorm viel. Ann-Sophie Boizard und das Team „Parents for Future Bornheim, Swisttal, Weilerswist“ setzen sich für die Umwelt ein, damit ihre Kinder und Enkel ihnen „nicht vorwerfen können, nichts für eine nachhaltige Welt getan zu haben“.
Es gibt aber auch Menschen, die finden im Ehrenamt sogar ihre berufliche Bestimmung, so wie Marco Ryll (25). Als Schulsanitäter hat er 2012 den Malteser Hilfsdienst kennen gelernt. Heute arbeitet er bei ihnen im Rettungsdienst und studiert parallel Rettungsingenieurswesen. Doch ganz gleich, wo und was ehrenamtlich geleistet wird: „Sie alle sind die Stütze und das Rückgrat Bornheims“, lobte Bürgermeister Christoph Becker das großartige Engagement der mehr als 5000 Ehrenamtler im Stadtgebiet. Das Ehrenamt sei keine Frage von Alter, Geschlecht oder Herkunft. „Jede und jeder kann sich engagieren, wissend, dass berufliche und familiäre Verpflichtungen den zeitlichen Einsatz bestimmen“, erklärte er.