Bornheim/Alfter – Die Stadtbahnlinie 18 zwischen den Haltestellen Bornheim und Brühl-Schwadorf soll künftig auch in den Abend- und Nachtstunden nach 20 Uhr bis Betriebsschluss im Halbstundentakt fahren. Darauf verständigten sich die Politiker im Bornheimer Stadtentwicklungsausschuss und im Stadtrat einstimmig. Bisher verkehren die Bahnen auf dieser Strecke im genannten Zeitraum nur einmal pro Stunde.
Der Beschluss ist notwendig, damit sich der für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zuständige Rhein-Sieg-Kreis hiermit beschäftigt. Käme es zur Umsetzung, hätte dies für die Stadt Bornheim natürlich Folgen, es würde teurer. Die sogenannte ÖPNV-Umlage, die zurzeit rund zwei Millionen Euro pro Jahr beträgt, würde um rund 40 000 Euro pro Jahr ansteigen.
Durchgehende Verbindung Köln-Bonn auch nach 20 Uhr
Die bisher in Bornheim endenden Fahrten der Linie 68 würden mit der neuen Regelung wegfallen. Es entstünde somit eine durchgehende Verbindung von Bonn nach Köln in den Abendstunden ab etwa 20 Uhr. Mit einer Umsetzung sei jedoch nicht mehr im laufenden Jahr zu rechnen. Von der Regelung würden Reisende profitieren, die an den Haltestellen Dersdorf, Waldorf, Merten und Walberberg zusteigen. Hier hält die Linie 68 derzeit nicht.
Bei den Nachbarn
Der Zehn-Minuten-Takt der Stadtbahnlinie 18 wurde im Brühler Süden bereits im April eingeführt. Die Bahnen steuern wochentags zwischen 6 und 20 Uhr in der verkürzten Frequenz die Stopps in Brühl-Süd, -Badorf und -Schwadorf an. In Merten, Schwadorf und Vochem wurden elektronische Stellwerke für den 9,8 Kilometer langen Abschnitt zwischen Brühl-Mitte und Bornheim-Waldorf gebaut. Kostenpunkt laut KVB: rund 31,4 Millionen Euro. (EB)
Für die Anwohner der Rheinorte, die die Linie 16 nutzen, kommt es bereits mit der Fahrplanumstellung am 28. August zu einer Taktverbesserung in den Abendstunden. Käme nun auch der Halbstundentakt in den Abendstunden auf der Linie 18, würde dies auch die ÖPNV-Erschließung zwischen den Rhein- und Vorgebirgsorten verbessern.
Zehn-Minuten-Takt in weiter Ferne
Eine erste Angebotsverbesserung auf der Linie 18 gab es bereits im vergangenen Dezember. Mit der Fahrplanumstellung gibt es in Bornheim seitdem einen durchgängigen 30-Minuten-Takt samstags zwischen 15 und circa 20 Uhr sowie sonn- und feiertags zwischen 10 und 20 Uhr.
Viel lieber sähen die Bornheimer Politiker allerdings einen Zehn-Minuten-Takt auf der Linie 18. Doch der ist in weiter Ferne, wie der Erste Beigeordnete Manfred Schier auf Nachfrage von Markus Hochgartz (Grüne) einräumen musste. Der Takt wäre nur realisierbar, wenn der Betreiber der Gleise, die Häfen- und Güterverkehr Köln (HGK), den zweigleisigen Ausbau der bislang eingleisigen Strecke vorantreiben würde. Die Verwaltung warte aber immer noch auf eine Aussage der HGK.
Andrea Gesell (Grüne) wollte wissen, was denn die Verwaltung machen könne, um eine Antwort von der HGK zu bekommen: „Von Seiten der Verwaltung könnten wir nichts forcieren, auch wenn wir immer wieder nachhaken“, so Schier. Druck ausüben könne eher die Politik.
Taktverdichtung an Sonn- und Feiertagen
Paul Breuer (ABB) forderte die Bundestags- und Landtagsabgeordneten vor Ort auf, sich dafür einzusetzen. Aus seiner Sicht werde immer nur geredet und es werde nichts unternommen.
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Auch die Alfterer Kommunalpolitiker sprachen sich in den jüngsten Sitzungen des Ausschusses für Gemeindeentwicklung und des Rates einstimmig für einen Ausbau der Stadtbahnlinie 18 aus. Auf Alfterer Gebiet ist lediglich die Haltestelle Alfter/Alanus Hochschule betroffen. Wichtig sei es, so die Verwaltung, „die erforderliche Infrastruktur im Gleichklang weiterzuentwickeln, um zumindest die derzeitige Verkehrssituation zu stabilisieren, idealerweise sogar zu verbessern.“ Daher beschlossen auch die Alfterer ebenso wie Bornheim und Bonn eine Taktverdichtung der Linie 18 im Abendverkehr und an Sonn- und Feiertagen.
Für die Gemeinde Alfter würden es mit jährlichen Mehrkosten von rund 3000 Euro bei Weitem nicht so teuer wie für Bornheim. Derzeit zahlt die Gemeinde Alfter für den Betrieb der Stadtbahnlinie 18 rund 211 000 Euro pro Jahr.