In die Umgestaltung und Erneuerung des Roisdorfer Bahnhofs kommt nun Bewegung. Losgehen könnte es ab 2025 mit dem Bau einer P+R-Anlage.
Entwurf für Umgestaltung des Bahnhofs liegt vorRoisdorfer Schandfleck soll endlich beseitigt werden
„Sie wissen ja, wie es vor Ort aussieht, es liegt einiges im Argen“, mit diesen Worten leitete Martin Dombrowe vom Büro Fischer Teamplan aus Dortmund am Mittwochabend im Bornheimer Mobilitäts- und Verkehrsentwicklungsausschuss (MoVa) seine Präsentation zum geplanten Park-and-Ride-Parkplatz nördlich des Roisdorfer Bahnhofs ein. Wer die Situation vor Ort kennt, der weiß, dass diese Formulierung die Situation eher beschönigend beschreibt. Verschmutzte, schlecht ausgeleuchtete Unterführungen, keine barrierefreien Zugänge zu den Bahnsteigen, ein verdrecktes Bahnhofsumfeld, zu wenig Stellplätze für Fahrräder und Pkw. Nachdem sich jahrelang nichts getan hat, kommt nun Bewegung in die Sache.
Ab 2025 könnte es zunächst mit dem Bau der P+R-Anlage im Bereich Rosental, auf dem Areal des ehemaligen Emka-Marktes losgehen. Der Bahnhofsvorplatz an der Bonner Straße soll anschließend zu einer Mobilstation umgebaut werden. Danach erst kann die Deutsche Bahn (DB) damit beginnen, die Bahnsteige endlich barrierefrei auszubauen. Laut Verwaltung habe die DB in Abstimmung mit der Stadt, go.Rheinland (vormals Nahverkehr Rheinland/NVR) und dem Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) die Baumaßnahmen „für die Jahre 2027 folgende angemeldet.“ Bornheims Moblitätsmanager Maximilian Probierz stellte aber klar: „Das bedeutet nicht automatisch, dass die Bahn mit den Maßnahmen 2027 auch wirklich beginnt.“
Die Situation des Bahnhofs in Sechtem
Neben Sechtem ist Roisdorf der zweite Bundesbahnhof im Stadtgebiet und wird derzeit von zirka 2600 Reisenden pro Tag genutzt. Prognosen der Bahn zufolge sollen es 2040 gut 4300 Nutzer sein. 2020 gelang es mit Unterstützung des CDU-Landtagsabgeordneten Oliver Krauß den DB-Bahnhof in das Ausbauprogramm MOF 3 („Modernisierungsoffensive 3“) aufzunehmen, um den barrierefreien Ausbau voranzutreiben. 17 Bahnhöfe im Rheinland wurden in dieses Programm aufgenommen und Fördermittel bereitgestellt. Damals nannten go.Rheinland und die DB das ehrgeizige Ziel, alle Bahnhöfe bis Ende 2023 behindertengerecht auszubauen. In Roisdorf ist bislang bekanntlich nichts passiert. Vorausgegangen waren 2017 und 2018 zwei Bürgerwerkstätten, bei denen Einwohner ihre Ideen einbringen konnten. 2020 wurde von Seiten der Stadt Bornheim eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, um Möglichkeiten zur zukünftigen Ausgestaltung des Bahnhofsumfeldes zu eruieren.
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P+R-Anlage/Bahnhofsnordseite
Nordöstlich des Bahnhofs verläuft die Straße Rosental. Auf einem Areal von 8500 Quadratmetern soll eine moderne Park-and-Ride-Anlage entstehen. Dort steht auch noch das verfallene Gebäude des früheren Emka-Verbrauchermarktes. Diese Fläche hat die Stadt 2018 gekauft. Nach Sanierung der Fläche und Abriss des einstigen Verkaufsgebäudes sollen 251 Pkw-Stellplätze, davon drei Behindertenparkflächen sowie 16 Ladepunkte für Elektrofahrzeuge entstehen. Hinzu kommen 62 Stellplätze für Fahrräder, 21 Fahrradbügel und 20 abschließbare Boxen sowie 15 Abstellmöglichkeiten für E-Roller.
Die 16 vorhandenen Bäume, die die Fläche umgeben, bleiben erhalten. Ein Großteil der Stellflächen, etwa hundert, wird überdacht. Auf den Dächern werden Photovoltaikanlagen platziert. Innerhalb der P+R-Anlage werden 29 neue Bäume gepflanzt. Modernisiert werden auch die Oberflächen der Anlage und die Straßenlaternen. Für die städtebauliche Gesamtplanung ist das Büro Pesch und Partner Architektur Stadtplanung zuständig. Planer Jan Dröge-Rothaar erläuterte, dass der barrierefreie Zugang zu den Gleisen über eine Rampe erfolgen soll. Die Zugänge enden jeweils an der vorgesehenen Bushaltestelle und sollen möglichst so gestaltet werden, dass Angsträume vermieden werden. Auf dem Gelände befinden sich auch leerstehende Gewerberäume. Dort könnten möglicherweise ein Hotel oder Bürogebäude errichtet werden. Möglich wären drei vier- bis fünfgeschossige Gebäude.
Mobilstation und Bahnhofsvorplatz
Den Bahnhofsvorplatz an der Bonner Straße gilt es ebenfalls neu zu ordnen. Zwei Varianten kommen dafür laut Dröge-Rothaar in Frage. Diese unterscheiden sich in der Form der Erschließungsschleife und der Stellung der Gebäude. In beiden Varianten erfolgt der barrierefreie Zugang zu den Bahngleisen mittels einer dreiarmigen Rampe. Vorgesehen sind 160, teils gesicherte Fahrradstellplätze sowie ein Fahrradparkhaus und eine Servicestation mit einem öffentlichen WC. Auch an eine Zone für einen Kurzzeitparkplatz für den Hol- und Bringverkehr („Kiss and Ride“) sowie für die Kleinbuslinie 882, die Roisdorf mit Alfter verbindet, ist gedacht.
Die bisherigen Pkw-Stellplätze fallen weg. Dafür kann künftig die P+R-Anlage auf der Nordseite genutzt werden. Variante eins sieht zudem ein „ebenerdiges Fontänenfeld“ und Sitzgelegenheiten und neuen Beplanzungen vor. Abgestimmt werden die Planungen auch mit dem angrenzenden Penny-Supermarkt. In den ursprünglichen Überlegungen war vor dem Bahnhofsvorplatz ein Kreisverkehr angedacht. Laut Andreas Erll, Leiter des Stadtplanungsamtes, wird darauf nun verzichtet. Der Flächenverlust wäre zu groß. Sinnvoller sei es, diese Flächen Fußgängern zur Verfügung zu stellen.
Die Kosten
Derzeit liegt nur eine Grobkostenschätzung vor. Die Bauarbeiten sollen demnach laut Stadt bei 2,7 Millionen Euro liegen, davon entfallen und 1,6 Millionen Euro auf die P+R-Anlage. Allerdings geht die Verwaltung von einer 90-prozentige Landesförderung aus.
So geht es weiter
Laut Planer Martin Dombrowe müssen noch weitere Gutachten eingeholt und Untersuchungen durchgeführt werden. Zudem ist eine dritte Bürgerwerkstatt geplant, deren Ergebnisse in den Fachgremien erneut beraten werden. Die Mitglieder des MoVa hatten einstimmig beschlossen, die Planungen fortzusetzen. Kommende Woche (Mittwoch, 23. August, 18 Uhr) berät der Ausschuss für Stadtentwicklung.