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Cura-KrankenhausB.1.1.7- Mutation in Bad Honnef entdeckt

Lesezeit 4 Minuten
Symbolbild Coronatest

Ein Corona-Test

Rhein-Sieg-Kreis – Auch im Rhein-Sieg-Kreis ist jetzt das mutierte, offenbar deutlich ansteckendere Coronavirus B.1.1.7 nachgewiesen worden. Nach Angaben von Landrat Sebastian Schuster wurde es am Freitag im Abstrich eines Patienten des Bad Honnefer Cura-Krankenhauses entdeckt. Besonders brisant ist der Fund, weil es sich bei dem Betroffenen um den Bewohner eines Altenheimes handelt, der wegen seiner Corona-Infektion ins Krankenhaus gebracht worden war. „Wir wissen noch nicht, was das für die Einrichtung, ihre Bewohner und Mitarbeiter bedeutet“, sagte Schuster, der die Information am frühen Freitagnachmittag während seiner Pressekonferenz zur aktuellen Corona-Lage in der Region erhielt. Aus welchem Alten- oder Pflegeheim der Patient kommt, der mit dem mutierten Virus infiziert ist, konnte der Landrat zunächst nicht angeben.

Geplante Demo vor dem Krankenhaus

Seine Sorge galt am Freitag auch einer vor dem Cura-Krankenhaus geplanten Demonstration. Dort wollten am selben Tag mehrere Hundert Menschen gegen die angekündigte Schließung der Geburtsstation der Klinik protestieren und der Politik und der Krankenhaus-Leitung Unterschriftenlisten für den Erhalt der Station übergeben.

Abgesehen vom Nachweis der Virus-Mutation entwickelt sich das Infektionsgeschehen im Kreisgebiet allerdings weiter positiv. So sank die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz am Freitag erneut, auf nunmehr 70,4 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner. Niedriger als zuletzt ist auch die Zahl der aktuell nachgewiesenen Infektionsfälle (529) und die Zahl der Menschen in häuslicher Quarantäne (1761).

Impfungen in Altenheimen

Unterdessen wurden inzwischen die Bewohner in 72 von kreisweit 77 Altenheimen zum ersten mal gegen das Coronavirus geimpft, in 31 dieser Heime wurde impfwilligen Bewohnern inzwischen auch die zweite Impfdosis verimpft. Ebenfalls geimpft wurden inzwischen 198 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Rettungsdienste. Schleppend laufen die Impfungen in Einrichtungen des Betreuten Wohnens ab. Von potenziell 3000 zu impfenden Personen haben erst 60 den Impfstoff erhalten.

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Im Sankt Augustiner Impfzentrum bereitet man sich weiterhin auf einen Start des Impfbetriebs am 8. Februar um 14 Uhr vor. Gestartet werden soll – immer vorausgesetzt, dass Impfstoff in ausreichender Menge geliefert wird – mit vier Impfstraßen und zusammen täglich 450 Impfungen. Voraussichtlich am 1. März soll die Zahl der Impfstraßen dann auf acht verdoppelt werden, so dass täglich 450 Personen ihre erste und weitere 450 Personen ihre zweite Impfdosis erhalten können.

Nachdem für das Sankt Augustiner Impfzentrum keine Impftermine mehr für über 80-Jährige vereinbart werden konnten, soll dies nach Angaben des Landrats ab kommenden Montag, 1. Februar, wieder möglich sein. Diese Planung könnte aber über den Haufen geworfen werden, wenn der erwartete Impfstoff des Herstellers Astrazeneca nur für Menschen unter 65 Jahren zugelassen wird. „Dann muss die Impfstrategie natürlich geändert werden“, räumt Schuster ein.

Der Landrat und die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sind sich einig, dass ein zweites Impfzentrum im linksrheinischen Kreisgebiet benötigt wird, sobald genügend Impfstoff zur Verfügung steht und die Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden können. Einigkeit herrsche auch darüber, dass diese Mammut-Aufgabe nur gemeinsam und mit größten Kraftanstrengungen gelöst werden könne. „Ich bin den linksrheinischen Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern dankbar, dass sie gemeinsam mit mir dieses Ziel verfolgen und bereits ein abgestimmtes, konkretes und realisierbares Liegenschaftsangebot unterbreitet haben“, so Schuster. Er bestätigte gestern den Standort in Meckenheim, den Bürgermeister Holger Jung angeboten hatte: die ehemaligen Räume des Jugendamtes und der Sitzungssaal der Stadt im Ruhrfeld.

Das Gebäude ist ungenutzt, aber beheizt und mit Strom und Wasser versorgt, 500 Quadratmeter in kleinen Räumen stehen zur Verfügung, ein Einbahnsystem wäre gar kein Problem. Der ehemalige Sitzungssaal könnte als Ruheraum dienen. Eine direkte Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr bestehe, ebenso eine ausreichende Zahl von Parkplätzen.

„Wir stehen Gewehr bei Fuß, das Gebäude steht sofort zur Verfügung. Wir machen ein Angebot, aber die Entscheidung ist Sache des Kreises“, hatte Holger Jung in der vergangenen Woche noch einmal klar gemacht.

„Sobald wir seitens des Landes Signale erhalten, dass auch ein Impfzentrum im Linksrheinischen angegangen werden kann, werden wir alles für die Umsetzung Mögliche tun“, sagte Schuster gestern.