Der Meteorologe Sven Plöger ist neuer Aalkönig in Bad Honnef und damit Nachfolger von Katharina Barley.
KrönungKlimaerklärer Sven Plöger ist neuer Aalkönig in Bad Honnef
Als Träger der Auszeichnung „Esel von Wesel“ ist man vermutlich einiges gewöhnt, aber als Sven Plöger vor einer Weile einen Anruf bekam und man ihm das Amt des Bad Honnefer Aalkönigs antrug, „da habe ich das Wort gar nicht verstanden. Was für'n König?“
Er habe an den Erlkönig und Goethe gedacht, verriet der Meteorologe am Freitagabend vor mehr als 300 Gästen. Und es gebe ja Orden und Preise, „da hat man auch Angst“, meinte er schmunzelnd. Die Angst aber hat man ihm offenkundig nehmen können.
Denn seit Freitagabend ist „der Klimaerklärer“, wie Plöger beim Aalkönigfest im Forum der Erzbischöflichen Gesamtschule St. Josef mehrfach bezeichnet wurde, als neuer Aalkönig des Rheinlandes in Amt und Würden – als Sven I.
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Plöger kann komplizierte Dinge nachvollziehbar und unterhaltsam erklären
Insbesondere seine „Fähigkeit, komplizierte Dinge einfach, nachvollziehbar und unterhaltsam zu erklären“, habe ihn als Wettermoderator der ARD bundesweit populär gemacht, heißt es unter anderem in der offiziellen Krönungsurkunde, die der Meteorologe stolz in die Höhe hielt.
Sven Plöger tritt die Nachfolge von Katharina Barley an. Die Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments hielt die Laudatio auf ihren Nachfolger. Und da ließ sie wie bei der eigenen Krönung ein Jahr zuvor ihren feinen Sinn für Humor durchschimmern („Wenn ein Wetterfrosch Aalkönig wird, dann wird er ja sozusagen Froschkönig“).
Die Sozialdemokratin betonte aber auch, dass die Lage in der Welt inzwischen noch ein bisschen ernster und sie selbst besorgter sei. „Die Gemeinschaft, die sich jedes Jahr hier zusammenfindet, ist wirklich etwas Besonderes“, hob Barley vor allem auch das soziale Engagement hervor, das sich rund um die Aalkönigsidee entwickelt hat.
Es sei „großartig“ und „wohltuend“, zu sehen, was alles geschaffen worden und aus dem Projekt entstanden sei. Das Aalkönigfest wurde vor 21 Jahren von einigen Bad Honnefer Bürgern ins Leben gerufen, um den Aalschokker Aranka – das an der Insel Grafenwerth vor Anker liegende schwimmende Denkmal ist ein Wahrzeichen der Stadt – vor dem Verfall zu retten und zu sanieren.
Daraus sei die Idee entstanden, das Fest jährlich zu veranstalten und mit dem Erlös Kinder und Jugendliche zu unterstützen, erinnerte der Mitinitiator und Vorsitzende des Aalkönigkomitees, Friedhelm Ost (82), am Freitag.
Insgesamt gut eine Million Euro sind seither in soziale Projekte in Bad Honnef investiert worden; seit 2014 läuft die Unterstützung über das vom Stadtjugendring gebildete „Netzwerk Gewaltfrei“. Erster Aalkönig war seinerzeit „Superminister“ Wolfgang Clement, dem im Laufe der Jahre Persönlichkeiten wie Friedrich Merz, Hans-Dietrich Genscher, Jean-Claude Juncker oder Eckart von Hirschhausen und Malu Dreyer folgten.
Große Fußstapfen also, in die als direkter Nachfolger von Katharina Barley nun Sven Plöger tritt, den seine Vorgängerin als den Mann würdigte, „der uns das Wetter verständlich macht“. Der neue Aalkönig, 1967 in Bonn geboren und in Sankt Augustin aufgewachsen und zur Schule gegangen, bezeichnete die Aalkönigidee, die damit verbundenen Projekte und das neue Amt als „etwas sehr Besonderes“.
Als Inhaber eines Pilotenscheins sei er of mittendrin „in dem Lebenselixier Nummer eins, über das ich ständig berichte, nämlich die Luft. Die Luft ist wichtig, wir sollten sie möglichst wenig verschmutzen“, betonte der Moderator und Buchautor. Das Wasser sei Lebenselixier Nummer zwei.
„Wir haben ein Nachhaltigkeitsproblem“
So komme man dann schnell auf das Thema Klimawandel und zu der Frage: „Was machen wir da eigentlich?“ „Wir haben ein Nachhaltigkeitsproblem“, betonte Sven Plöger. Man habe auch gegenüber nachfolgenden Generationen die Pflicht, das zu ändern.
Dabei habe man kein Wissensproblem (der Klimawandel sei schon vor 40 Jahren beschrieben worden), sondern ein Handlungsproblem. Der Klimaerklärer räumte aber auch Fehler in der Kommunikation ein. Da gehe es „fast immer in Richtung Apokalypse“.
Man müsse stattdessen auf die Leute schauen, die etwas geschaffen haben, die Veränderungen anstrebten, die begeistern könnten oder auch in kleinen Dingen aktiv werden. „Wenn wir uns zusammentun“, so Plöger, „haben wir viel, viel mehr Kraft und können auch bei einer solchen Thematik mehr erreichen.“