Ein neuer Boden ziert den Platz des Fußball-Bezirksligisten. Der Untergrund besteht aus Tonnen von Sand, Granulat und Kork.
Kork ersetzt GranulatFV Bad Honnef erneuert Kunstrasen für 260.000 Euro
Bei jedem Schritt knirscht es noch unter den Schuhen, als würde man in den Alpen über ein Gletscherfeld tapsen. Doch der Untergrund ist kräftig grün, und man befindet sind nicht auf einer Schneedecke im Hochgebirge, sondern in Bad Honnef an der Schmelztalstraße kurz vor dem Ende der Bebauung.
Dort liegt, aus der Stadt kommend rechter Hand, der Sportplatz des Fußball-Bezirksligisten FV Bad Honnef fast schon malerisch am Waldesrand. Der Kunstrasen wird komplett ausgetauscht. „Wenn der Sand in den nächsten Tagen eingearbeitet wird, dann knirscht es nicht mehr“, verrät Werner Jakobs, Geschäftsführer der Firma Greenfields aus Düsseldorf. Er weist vor der Platzanlage gerade die ersten drei von acht Lastwagen ein, auf denen 160 Tonnen Sand aus den Niederlanden in großen Säcken zu je 20 Stück pro Lkw ankommen.
„Das ist recycelter Sand, der schon auf anderen alten Kunstrasenplätzen gelegen hat“, berichtet Jakobs von einem zertifizierten Entsorgungsweg. Es gebe spezielle Firmen in den Niederlanden, die beim Rückbau alter Kunstrasenplätze den Sand und das Granulat als Wertstoff recycelten. Als nächster Schritt werden noch gut acht Tonnen Kork-Schnipsel in der Größe von 0,2 bis 1,5 Millimeter auf dem Platz eingearbeitet, so dass das frische Grün vermutlich am Freitag von der Zweitvertretung des FV Bad Honnef beim Training erstmals benutzt werden kann.
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Der Kork kommt aus Portugal
„Der Kork ersetzt aus ökologischen Gesichtspunkten das Granulat, das jahrelang als elastisches Füllmaterial in Kunstrasenplätzen benutzt worden ist. Der Kork ist aus Portugal unterwegs“, erzählt Jakobs. Ehedem wurde an der Schmelztalstraße auf Asche gekickt, im Jahr 2008 erfolgte die Umwandlung in einen Kunstrasenplatz. „Diese Plätze halten zwölf bis 15 Jahre“, schätzt Jakobs.
Für die damals hohen Investitionskosten von insgesamt 600.000 Euro musste der Verein die Platzanlage an die Solzbacher-Stiftung verkaufen, um dann mit einem 99-jährigen Erbpachtrecht das Areal weiter nutzen zu können. Durch die intensive Nutzung war der Kunstrasen an vielen Stellen defekt und war in der Vergangenheit schon an mehreren Stellen geflickt worden.
Die vier Mitarbeiter der Firma Greenfields haben nun in mehreren Arbeitsschritten in knapp zwei Wochen zunächst den alten Teppich abgetragen. „Die Elastikschicht als Untergrund war noch sehr gut brauchbar, und wir mussten da nur punktuell Ausbesserungen vornehmen“, berichtet Jakobs. Danach seien die Rollen mit den neuen Kunstrasen auf der 7128 Quadratmeter großen Fläche ausgerollt und die Bahnen verklebt worden.
Vier Meter breit waren die zirka 700 Kilogramm schweren Rollen. Mit gut einem Meter Dicke befanden sich darauf gut 70 Meter Kunstrasen. Bei der Länge des Platzes von 104 Metern wurden 26 Rollen ausgerollt. „Hinter dem Tor gegenüber dem Clubheim gibt es noch ein Stück vom alten Kunstrasen, den wir nicht getauscht haben, weil die ganze Fläche nicht wirklich rechteckig ist“, verrät Jakobs.
Die Reserve darf als Erste drauf
Die drei weißen Linien am Ende und in der Mitte waren in die Rollen eingearbeitet, alle anderen Linien mussten aus der frisch verlegten Fläche herausgeschnitten und gegen weiße Kunstrasenstücke ausgetauscht werden.
Der gesamte Austausch kostet den Verein 260.000 Euro, die er selbst tragen muss. 100.000 Euro hat man in den vergangenen Jahren als Rücklagen geschaffen, und nach dem ersten Sponsorenaufruf ist eine Geldsumme geflossen, die aber bei weitem noch nicht die Kosten deckt. „Dank einer Fremdfinanzierung ist die Deckungslücke zunächst gesichert“, sagt Vorstandsmitglied Markus Osterbrink.
Für kommenden Freitag lädt er zur inoffiziellen Eröffnung und dem monatlichen neu geschaffenen Stammtisch wieder alle ein, die sich informieren oder vielleicht auch als Unterstützer aktiv werden wollen.
Die knapp zweiwöchige Pause haben alle Teams mit den Einschränkungen im Training gut gemeistert. „Die meisten Teams haben im Stadion trainiert, und einige Mannschaften sind nach Rheinbreitbach ausgewichen“, beschreibt Osterbrink. Er freue sich über das frische Grün – und dann, nach der Verfüllung zu knapp der Hälfte der 40 Millimeter hohen Kunststoff-Halme mit 160 Tonnen Sand, knirscht es auch nicht mehr bei jedem Schritt.