Bad Honnef – Nach dem Tod einer Frau im Dachsberger See gehen die Ermittler der Bonner Kriminalpolizei von einem Badeunfall aus. Die 82-Jährige, die nach einer groß angelegten Suche von Rettungskräften am Mittwochnachmittag nur noch tot geborgen werden konnte, ist nach Angaben eines Polizeisprechers häufiger in dem See schwimmen gewesen.
Die Bekleidung der seit Dienstagabend Vermissten war nach Angaben eines Feuerwehrsprechers am Ufer des ehemaligen Steinbruchs gefunden worden, der auf dem Gebiet des Bad Honnefer Stadtbezirks Aegidienberg unweit der Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz liegt. Hinweise auf Fremdverschulden gibt es laut Polizei nicht.
Badeverbote im Dachsberger See und im Himberger See
Die Stadt Bad Honnef betonte am Donnerstag auf Anfrage, dass sowohl am Dachsberger See als auch am Himberger See – er liegt im Ortsteil Rottbitze – das Baden verboten sei und Schilder auf diese Verbote hinweisen. Beide Seen haben sich in ehemaligen Steinbrüchen gebildet und sind wegen ihrer Tiefe von 17 bis 18 Metern tückisch. Von gefährlichen „Sprungschichten“ spricht Bruno Schoneberg, Bezirksleiter und Geschäftsführer der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) Rhein-Sieg, auf Anfrage.
Warnung
„Baden im Rhein ist lebensgefährlich!“, heißt es auf großformatigen Schildern am Beueler, Bonner und Bad Godesberger Rheinufer. „Schwimmen Sie nicht im Rhein, auch wenn es noch so verlockend ist.“ Die von Schiffen erzeugten Wellen könnten eine starke Sogwirkung haben. Außerdem falle der Grund zur Fahrrinne hin steil ab. (csc)
An der Oberfläche sei das Wasser relativ warm, es könne dann aber wegen der größeren Tiefe sehr schnell kalt werden, was kreislaufbelastend sein könne. Das könne auch junge Menschen vor Probleme stellen.Im Rhein-Sieg-Kreis gebe es relativ viele Seen, die die Rettungstaucher der DLRG laut Schoneberg recht gut kennen, weil sie dort regelmäßig üben und tauchen. Die aber eben nicht überwacht sind. Eine Badeaufsicht stellt die DLRG zusammen mit der DRK-Wasserwacht an Wochenenden am Rotter See in Troisdorf, die 2021 nach zwei tödlichen Badeunfällen eingerichtet worden war. Am Eulenberger See in Hennef, wie die beiden Gewässer in Bad Honnef ein ehemaliger Steinbruch, war es im Juni 2020 zu einer großen Suchaktionen gekommen, als ein 19-Jähriger untergegangen war und wiederbelebt werden musste.
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Bei Schwimmern auch beliebt ist der Dornheckensee bei Bonn-Ramersdorf, der sich ebenfalls in einem alten Steinbruch gebildet hat. Auch hier ist das Baden verboten. „Es besteht akute Steinschlaggefahr!“, warnt die Biologische Station Bonn/Rhein-Erft.
Kontrollen des Ordnungsamtes an beiden Seen
An den beiden Seen in Bad Honnef führt das städtische Ordnungsamt nach Angaben eines Stadtsprechers regelmäßig Kontrollen durch. Die Mitarbeiter beließen es zumeist bei Ermahnungen. Die meisten vom Ordnungsaußendienst Angesprochenen wüssten indes, dass das Baden an beiden Gewässern eigentlich verboten ist.
Die DLRG Rhein-Sieg weist auf ihrer Homepage auf die Gefahren in und an Seen hin und gibt Verhaltenshinweise. Zudem warnt sie vor Gefahren beim Baden in Flüssen und speziell im Rhein. Die Stadt Bonn hat erneut großformatige Schilder am Rheinufer installiert, auf denen sie auf Deutsch und Englisch auf die Gefahren hinweist.
An der Suchaktion nach der Vermissten am Mittwoch waren laut Freiwilliger Feuerwehr Bad Honnef insgesamt 74 Einsatzkräfte von Feuerwehr, DLRG, DRK, THW und Polizei beteiligt. Dabei wurden auch Drohnen eingesetzt. Schwimmer kontrollierten die Uferbereiche, Taucher suchten unter Wasser. Dort fanden Rettungstaucher der DLRG schließlich den Leichnam der vermissten Frau.