Bis zum 4. Oktober sind 40 Kunstwerke Open Air in Bad Honnef-Rhöndorf zu sehen. Die Freiluftgalerie kommt auch sozialen Projekten zugute.
Kunstprojekt in Bad Honnef40 Künstler stellen ihre Werke in der Rhöndorfer „Freiluftgalerie“ aus
Harald Wilms musste ein bisschen suchen, bis er sein Kunstwerk entdeckte. „Hier ist es“, sagte der ehemalige Lehrer und Kunsterzieher an der Realschule Plus in Linz und war zufrieden mit dem Standort.
Sein Bild „Birken im Herbstwald“ (Acryl) hängt in der oberen Löwenburgstraße in Rhöndorf an der Backsteinfassade eines alten Hauses. Unter dem Werk wachsen Büsche und Sträucher, passend zum Motiv Wald.
84 Künstler haben sich für die „Freiluftgalerie“ in Rhöndorf beworben
Zum dritten Mal hat sich Harald Wilms nach eigenen Angaben an der Rhöndorfer Freiluftgalerie beteiligt, und alle drei Male war er unter den Ausstellern. Damit ist er in diesem Jahr einer von 40 Künstlern, die von einer Jury für die Teilnahme an der Open-Air-Ausstellung ausgewählt worden sind.
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84 hatten sich an der Ausschreibung beteiligt. Die Aktion, die ursprünglich während der Corona-Pandemie ins Leben gerufen wurde, fand diesmal unter dem Thema „Lebensader“ statt. Und die beteiligten Künstler setzten es ganz unterschiedlich um.
Der Rhein taucht auf mehreren Werken auf
Für Harald Wilms beispielsweise ist der Wald „essenziell für unser Leben“, wie er zu dem Birkenbild geschrieben hat. Wer von der Bahnhofsunterführung Richtung Ziepchensplatz geht, stößt auf ein Gemälde mit dem Aalschokker Aranka, dem Rhein und – verschwommen im Hintergrund – dem Drachenfels. „Rheinmagie“ hat Gabriele Mohrs die Arbeit (Acryl und Öl) genannt. Sie schreibt dazu unter anderem: „Magie als Lebensader.“
Jana Cremers Bild gleich daneben trägt den Titel „Ditschen“ (Acryl auf Leinwand) und zeigt ihre drei Söhne – am Rhein und mit dem Drachenfels im Hintergrund – bei dem Versuch, Kieselsteine über den Strom springen zu lassen. „Meine drei Jungs. Im Kreis des Lebens. In der Heimat.“ hat die Künstlerin dazu erklärt.
„Das ist aber fröhlich!“, freute sich eine Besucherin am Freitag kurz vor der offiziellen Eröffnung der Freiluftgalerie, als sie an der unteren Löwenburgstraße das Werk von Holger Hauf mit dem Titel „Quer durch die Wüste“ entdeckte.
Es leuchtet in hellem Gelb und zeigt mehrere kleine Karawanen. Der Künstler habe mit der filigranen Arbeit sehr viel Geduld bewiesen, sagte eine andere Besucherin über das Werk.
Kunstwerkstatt vom Haus Hohenhonnef ist traditionell an der Aktion beteiligt
Holger Hauf gehört der Kunstwerkstatt „Der blaue See“ der Behinderteneinrichtung Haus Hohenhonnef an, die traditionell bei der Freiluftgalerie mitmacht. Dieses Jahr ist die Kunstwerkstatt mit sechs Arbeiten vertreten.
Das Projekt Freiluftgalerie sei „zutiefst demokratisch“, sagte Professorin Dr. Claudia Solzbacher, Mitglied der Jury, bei der Eröffnung auf dem Ziepchensplatz. Es sei öffentlich, kostenlos und integrativ, und es seien Künstler jeden Alters vertreten.
Bei der Auswahl unter den 84 Arbeiten habe man vor allem darauf geachtet, dass sie zum Thema „Lebensader“ passten. Ansonsten habe jedes Jury-Mitglied aber seinen eigenen Geschmack, sagte Solzbacher.
Bürgermeister Otto Neuhoff freute sich über die Vielfalt der beteiligten Künstler, unter denen Profis ebenso seien wie Laien. Neuhoff: „Kunst ist ein wunderbarer Kommunikator.“
Versteigerung für soziale Zwecke
Bis zum 4. Oktober hängen die 40, auf Lkw-Planen gedruckten Werke an Häusern und Zäunen in Bad Honnef Rhöndorf. Die Arbeiten können ersteigert werden, das Mindestgebot liegt bei 200 Euro. 60 Prozent des Erlöses fließen über das Aalkönigkomitee und das Netzwerk Gewaltfrei in soziale Projekte. Eine Führung durch die Ausstellung wird unter anderem am Freitag, 30. August, ab 11 Uhr angeboten. Treffpunkt ist die Haltestelle Rhöndorf der Stadtbahnlinie 66. (csc)