Rektorenwechsel an der Alanus Hochschule in Alfter. Thomas Maschke übernimmt Kunsthochschule von Hans-Joachim Pieper.
Rektorenwechsel an Alanus in AlfterHans-Joachim Pieper hat „inspirierende Atmosphäre“ geschaffen
„Eine Kunsthochschule soll ein Ort der Ermöglichung von Zukunftsfähigkeit sein. Das muss die Alanus Hochschule bleiben, das müssen wir immer wieder neu erringen, das kann uns nur gemeinsam gelingen“, diese Worte gab Thomas Maschke seinen „Weggefährten“, wie er die geladenen Gäste aus Politik, Gemeindeverwaltung, Bildung und Hochschule gestern beim offiziellen Festakt auf dem Campus II zum Rektorenwechsel an der Alfterer Kunsthochschule bezeichnete, mit auf den Weg. Seit dem 1. September ist Maschke, ausgebildeter Sonderschul- und Waldorflehrer sowie Professor für Inklusive Pädagogik mit dem Schwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung, neuer Rektor an der vor 51 Jahren in Alfter gegründeten Alanus Hochschule.
Zuvor leitete Maschke das Institut für Waldorfpädagogik, Interkulturalität und Inklusion am Mannheimer Standort Alanus. Er folgt auf Professor Dr. Hans-Joachim Pieper, der die Geschicke von Alanus sechs Jahre lang leitete und von den Gästen nach seiner Abschiedsrede mit stehenden Ovationen gefeiert wurde.
„Es spricht für die Bedeutung dieses Morgens, dass wir heute hier so bedeutende Gäste begrüßen dürfen“, betonte Bettina Scholz, Professorin für Malerei an Alanus, die als Moderatorin durch den Festakt führte. Der stand unter dem Motto „Willkommen & Abschied“. Zunächst richtete NRW-Ministerin für Heimat, Kultur, Kommunales, Bau und Digitalisierung Ina Scharrenbach (CDU) ein Grußwort an Hans-Joachim Pieper und gratulierte ihm scherzend, dass er zum Wintersemester das „Langzeitstudium Ruhestand“ aufgenommen habe. Da sich Pieper stets die Neugier bewahrt habe, war sich Scharrenbach sicher: „Ein Mensch, der neugierig bleibt, wird auch nicht alt. Sie haben sich gut gehalten.“
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Thomas Maschke wünschte die Ministerin Spaß auf das Neue und auf die anstehenden Zukunftsaufgaben. Anschließend trat der CDU-Europaabgeordnete Axel Voss ans Rednerpult und schlug im Hinblick auf die „kulturelle Phasenverschiebung“ durch die Künstliche Intelligenz in der aktuellen politischen Entwicklungen nachdenkliche Töne an: „Wir laufen momentan auf eine Phase der politischen und wirtschaftlichen Instabilität zu. Ich hoffe, dass Sie diese Lücke weiter mit Stabilität entsprechend füllen.“
Der CDU-Landtagsabgeordnete Oliver Krauß, der die Alanus Hochschule maßgeblich auf dem Weg zur Reakkreditierung begleitet hatte, lobte Pieper für seinen „klaren Kurs“, der auch viele Ur-Alfterer überzeugt habe, die den Alanus-Studierenden manchmal ein wenig befremdlich begegnet waren, vor allem in den Anfangsjahren: „Hans-Joachim Pieper hat durch seine freundliche, unaufdringliche und sympathische Art gewirkt und Visionen wirklich gemacht.“ An Thomas Maschke gerichtet, meinte Krauß: „Sie übernehmen eine hervorragend aufgestellte Hochschule.“
Für Alfters Bürgermeister Rolf Schumacher war der Festakt ein „sehr bewegender Moment“ und er betonte, dass er in seiner Amtszeit die Ehre und Freude gehabt habe, die Entwicklung von Alanus zu begleiten und gab Pieper mit auf den Weg: „Bewahre dir deine Tiefe, deine Wesentlichkeit und deine Gelöstheit.“ Bonns ehemaliger Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch kam als Vorsitzender des Kuratoriums der Alanus Hochschule. Auch er fand lobende Worte für den scheidenden Rektor: „Wir hatten in Pieper einen Rektor mit einem großen Herz, der sich beraten ließ und Beratung auch eingefordert hat.“
Vom Finanzvorstand der Software AG Stiftung, die die Kunsthochschule maßgeblich finanziell unterstützt, sprach Markus Ziener: „Professor Pieper hat eine inspirierende Atmosphäre geschaffen, in der Kreativität und kritisches Denken gedeihen konnten.“ Im Hinblick auf den künftigen Rektor meinte Ziener: „Ihre Expertise und Ihren frischen Blick benötigt diese Hochschule für die Zukunft. Ich bin neugierig.“
In seiner Abschiedsrede zeigte sich Hans-Joachim Pieper sichtlich gerührt: „Ich habe mir gesagt, diesen Vormittag reißt du ab und lässt dich nicht berührten, doch das gelingt mir nicht.“ Pieper verabschiedete sich mit einem Dank an all diejenigen, die für „begeisternde und beglückende Momente und Gespräche gesorgt“ haben. Ein „Gebilde“ wie Alanus könne nur in einer offenen, liberalen und demokratischen Gesellschaft wie in der Bundesrepublik Deutschland gedeihen. Daher sei die „faszinierende Stätte“ Alanus ein prädestinierter Ort für Diversität, Pluralität und Toleranz.
Das sind Werte, für die sich auch sein Nachfolger Thomas Maschke einsetzt, der seine Antrittsrede „Zukunft? Wir können Zukunft!“ getitelt hatte. In Anspielung auf die aktuellen politischen Entwicklungen unterstrich Maschke: „Die Zukunft ist nicht blau, das hoffe ich sehr. Wir hoffen, dass wir hier die Zukunft mit allen Fachbereichen gestalten, bilden und formen können. Die Gestaltung der Zukunft ist potenziell ein künstlerischer Prozess. Von der Studierendenschaft sprach Joanna Park vom Fachbereich „Wirtschaft und Schauspiel“, Laudationes hielten Professor Dr. Hartmut Ihne, Präsident der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und Rafael Walter vom Stiftungsrat der Emil-Molt-Stiftung, bevor schließlich der Senatsvorsitzende Professor Dr. Sascha Liebermann Pieper offiziell verabschiedet und Maschke in sein Amt einführte.
Für einen stimmungsvollen musikalischen Rahmen sorgten der Professor für Musikpädagogik vom Standort Mannheim, Iru Mun, am Flügel und die beiden Studentinnen und Violinistinnen Tabea Bläsing und Michaela Sattler.