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„Bücherbrücke“Neue Verbindung zwischen Alfter und Meckenheim

Lesezeit 4 Minuten
13. August 2024. Alfter. Bekanntgabe des Namens der Öfentlichen Bücherei Meckenheim-Alfter: Bücherbrücke und Eröffnung des neuen Standortes. Mit dabei waren auch Vertreter des Rates und des Standortes Meckenheim. Foto: Frank Engel-Strebel

Bei der Bekanntgabe des Namens der Öffentlichen Bücherei Meckenheim-Alfter waren auch Vertreter des Rates und des Standortes Meckenheim dabei.

Meckenheim und Alfter haben eine neue öffentliche Bücherei gegründet. Zuvor hatte das Erzbistum Köln die Finanzierung gestoppt.

„Willkommen bei der Bücherbrücke!“ Mit diesen Worten begrüßen die Mitarbeiterinnen der neu gegründeten Öffentlichen Bücherei Meckenheim/Alfter ihre Kunden am Telefon. Um Punkt 11.30 Uhr durchtrennten am Dienstag in Alfter Bürgermeister Rolf Schumacher, seine Stellvertreterin Luise Wiechert, Büchereileiterin Franzis Steinhauer und Sponsorin Margret Faßbender das rote Band und hatten damit nicht nur den Alfterer Bücherei Standort eröffnet, sondern auch den Namen des interkommunalen Vorzeigeprojektes verkündet: „Bücherbrücke“.

Vorausgegangen war ein Namenswettbewerb an dem sich 35 Leute mit 67 eingereichten Vorschlägen beteiligt hatten. David Schmitz aus Oedekoven, dessen drei Kinder die Einrichtung nutzen, hatte gleich zwei Vorschläge eingesandt. Die „Bücherbrücke“ machte das Rennen vor den Vorschlägen von Anke Gerdes aus Roisdorf („Zweierleih“) und Maria Süßbauer aus Alfter-Ort („Bücherbogen“). Sie erhielten jeweils ein Präsent mit Spezialitäten aus der Grafschaft und einen Gutschein für die Lesung von Krimiautorin Elke Pistor in Alfter.

Der Jury, der die beiden Bürgermeister der beteiligten Kommunen, Holger Jung (Meckenheim) und Rolf Schumacher (Alfter), Franzis Steinhauer, Mitglieder der beiden Fördervereine und Mitarbeiter angehörten, hatten den Namen ausgewählt: „Uns war es wichtig, dass mit dem Namen die Gemeinschaft und das Erkennbare zwischen den beiden Kommunen ausgedrückt wird“, erklärte Franzis Steinhauer und betonte: „Ich freue mich, dass die beiden Kommunen nach diesen schrecklichen Nachrichten vom Erzbistum Köln so etwas Cooles hinbekommen haben.“

Franzis Steinhauer, Rolf Schumacher, Margret Faßbender, Oliver Krauß und Luise Wiechert (von links) durchschnitten das rote Band um den Alfterer Büchereistandort offiziell für alle zu eröffnen. Foto: Frank Engel-Strebel

Franzis Steinhauer, Rolf Schumacher, Margret Faßbender, Oliver Krauß und Luise Wiechert (von links) durchschnitten das rote Band um den Alfterer Büchereistandort offiziell für alle zu eröffnen.

Ein kurzer Rückblick: 2021 hatte das Erzbistum Köln erklärt, sich aus der Finanzierung der sogenannten Vertragsbüchereien herauszuziehen und die seit fast 50 Jahren bestehenden Verträge mit der Gemeinde Alfter zu kündigen. Das Entsetzen sowohl bei den Mitarbeitern, den Kunden und bei der Politik und im Rathaus war groß. Da auch andere Büchereien von der Entscheidung aus Köln betroffen waren, darunter Meckenheim, kam die Idee auf, eine interkommunale hauptamtlich geführte Bücherei zu gründen. Dafür erarbeiteten beide Kommunen ein Büchereikonzept für die Jahre 2024 bis 2029, akquirierten Fördergelder und stellten entsprechende Mittel in die jeweiligen Haushalte ein. Die Stellen mussten neu ausgeschrieben werden.

Hauptamtliche Leiterin für beide Standorte wurde Franzis Steinhauer. Die 60-Jährige leitete zuvor bereits 32 Jahre lang die ehemalige Öffentliche Bücherei St. Matthäus Alfter. Bereits vor den Sommerferien wurden beide Standorte für Kinder und Jugendliche wiedereröffnet. Gestern wurde nun zunächst der Standort in Alfter eröffnet. Für den Bildungsstandort sei dies ein unglaublich wichtiger Tag und ein großer Schritt, betonte Schumacher: „Ich bin in einer unfassbar gelösten Stimmung und voller Beglückung.“ Gibt es Schwierigkeiten, dann finden sich auch immer Lösungen, gute Ideen und Menschen, die diese Ideen auch umsetzen: „Politische Probleme kann man angehen. Man muss sie nur anpacken. Wir hätten ja auch alles hinschmeißen können“, so der Bürgermeister weiter.

Als von Seiten der Verwaltung und der beiden Bürgermeister die Idee einer interkommunalen Einrichtung aufkam, habe es laut Schumacher zunächst einmal viele erstaunte Gesichter gegeben, doch dank vieler Unterstützer auch von Seiten des Kirchengemeindeverbandes und einem „gelungenen Miteinander des Rates“ konnte das Projekt erfolgreich umgesetzt werden: „Und dies trotz der begrenzten Möglichkeiten unserer kommunalen Haushalte“, so der Bürgermeister. Ohne die beiden Fördervereine „Buchstützen“ in Alfter und den erst im April gegründeten Meckenheimer Förderverein „LeseZeichen“ sowie den Sponsoren ließe sich der Betrieb nicht aufrechterhalten.

Schumachers Dank galt daher unter anderem den Unternehmer-Eheleuten Paul und Margret Faßbender, die die Bücherei in den kommenden fünf Jahren mit einer größeren Summe unterstützen werden, der Jagdgenossenschaft Alfter I, die ihre Gewinne der Bildungsstätte zukommen lassen sowie dem Fördergeldgeber, der Fachstelle für öffentliche Bibliotheken vom Land NRW. Dank gab es auch für den Alfterer CDU-Landtagsabgeordneten Oliver Krauß, der auf Landesebene einiges organisieren konnte und Klaus Hoffmann, geschäftsführender Vorsitzender der Pfarreiengemeinschaft St. Matthäus Alfter.

Lobende Worte sprach auch die „Buchstützen“-Vorsitzende Brigitte Emmerich: „Wir freuen uns, dass Frau Steinhauer und das neu gewonnene Personal unsere Bücherei voranbringt und wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit unserem Schwesterförderverein in Meckenheim.“ Sowohl Steinhauer als auch Schumacher bedankten sich ausdrücklich bei Maryla Günther von der Gemeindeverwaltung und Leiterin des Bürgermeisterbüros: „Sie hat klug und vorausschauend die Zeit genutzt, als die Bücherei noch geschlossen war, und vieles vorbereitet und damit die heutige Eröffnung überhaupt möglich gemacht“, betonte Steinhauer.

Bürgermeister Rolf Schumacher (links) eröffnete gemeinsam mit Leiterin Franzis Steinhauer (2. von links) offiziell den Alfterer Standort der interkommunalen öffentlichen Bücherei Meckenheim-Alfter. Foto: Frank Engel-Strebel

Bürgermeister Rolf Schumacher (links) eröffnete gemeinsam mit Leiterin Franzis Steinhauer (2. von links) offiziell den Alfterer Standort der interkommunalen öffentlichen Bücherei Meckenheim-Alfter.

Seit 11.30 Uhr, ist die „Bücherbrücke“ auch unter ihrem neuen Internetauftritt erreichbar: www.buecherei-meckenheim-alfter.de. Dort finden Kunden alles über die Ausleih- und Anmeldebedingungen der neuen Einrichtung, aktuelle Informationen und Kulturangebote und Informationen über das neu eingerichtete E-Payment-System. Künftig werden sämtliche Zahlungen sowohl in Alfter als auch in Meckenheim elektronisch und nicht mehr vor Ort in bar abgewickelt. Auch der Online-Katalog zur Buchausleihe wurde neu gestaltet.

Am Dienstag, 20. August, um 14.30 Uhr wird Bürgermeister Holger Jung die „Buchbrücke“, am Standort Meckenheim in den Bücherei-Räumlichkeiten in der Adolf-Kolping-Straße 4 eröffnen.