Köln – Gestrichene Flüge, Geduldsprobe für Passagiere, schleppender Frachtverkehr: An den Flughäfen Köln/Bonn und Düsseldorf sind private Sicherheitskräfte am Dienstag in einen ganztägigen Warnstreik getreten. In Köln habe die Aktion um Mitternacht bei der Fluggastkontrolle begonnen, dann seien die Beschäftigten in der Personen-, Waren- und Frachtkontrolle hinzugekommen, sagte ein Sprecher der Gewerkschaft Verdi. „Wir haben eine hohe Streikbeteiligung.” In Köln/Bonn habe sich das stark auf den Frachtverkehr ausgewirkt. Auch in Düsseldorf sei in mehreren Bereichen ab 4.00 Uhr der Warnstreik angelaufen.
Der Ausstand betrifft zahlreiche Flughäfen, darunter Frankfurt, Berlin und Hamburg. Der Düsseldorfer Flughafen hatte schon vorher Beeinträchtigungen angekündigt. Es sei mit erheblichen Verzögerungen bei der Passagierkontrolle zu rechnen. „Der Flughafen hat sich gemeinsam mit Airlines und Behörden bestmöglich auf den Streik vorbereitet”, hieß es vom Flughafen. „Trotz längerer Wartezeiten war die Situation im Terminal am frühen Morgen vergleichsweise ruhig, die Fluggäste brachten Geduld mit.” Ein Sprecher sagte, die Lage habe sich auch über den Tag hinweg nicht verändert.
Die Fluggesellschaften hatten vorsorglich rund 140 Flüge - 96 Abflüge und 44 Ankünfte - von und nach Düsseldorf - annulliert und ihre Passagiere vorab darüber informiert. Dadurch sei ein Großteil der Passagiere gar nicht erst angereist. Ursprünglich seien rund 260 Flugbewegungen geplant gewesen.
In Köln/Bonn wurden nach Airportangaben etwa 90 Prozent der geplanten Abflüge gestrichen. Insgesamt seien 75 Flüge annulliert worden - 52 Starts und 23 Landungen. Der Flughafen zählte etwa 8500 Passagiere weniger. Die meisten Flüge seien frühzeitig gestrichen und die Passagiere informiert worden, hieß es. Zwischenzeitlich war die Passagierkontrolle komplett geschlossen.
Beide Flughäfen wiesen darauf hin, dass sie nicht Tarifpartner, sondern lediglich Arbeitsstätten seien, an der der Arbeitskampf ausgetragen werde.
Dem Verdi-Sprecher zufolge betrifft der Tarifkonflikt am Kölner Flughafen fünf Firmen. In Düsseldorf seien es zwei Unternehmen. Darunter seien kleinere Betriebe mit rund 200 Beschäftigten und größere mit 1000 Mitarbeitern. Von dem eingeplanten Personal sei die ganz überwiegende Zahl am Ausstand beteiligt. Das betreffe auch die Kfz-Kontrollen in Köln/Bonn, die arg ins Stocken geraten seien. Es gebe einen Rückstau von Lastwagen bis auf die Autobahn.
Bereits in der vergangenen Woche hatte Verdi an mehreren Flughäfen ganztägige Warnstreiks durchgezogen, was zu Protesten bei Flughäfen und -gesellschaften geführt hatte. Verdi führt Tarifverhandlungen mit dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen.
Eine fünfte Runde ist für Donnerstag bei Frankfurt angesetzt. „Wir erwarten Schritte der Arbeitgeber, damit wir die Auseinandersetzung beenden können„, sagte der Verdi-Sprecher.
Die Sicherheitskontrollen stehen unter Aufsicht der Bundespolizei und sind weitgehend an private Dienstleister ausgelagert. Die Gewerkschaft fordert, die Gehälter in den Luftsicherheitsdiensten um mindestens einen Euro pro Stunde zu erhöhen. Wesentlich kostspieliger könnten regionale Angleichungen sowie vereinheitlichte Tarifgruppen werden, die den Arbeitgebern zufolge für einzelne Beschäftigte bis zu 40 Prozent mehr Gehalt bringen würden.
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