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Vom richtigen und vom falschen „Plees“

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KÖNIGSWINTER-OBERDOLLENDORF. 13 lange Jahre musste die Fangemeinde darauf warten - nach „Plees goes Pantheon" im Jahre 1994 startete die Künstlergruppe um Franz Buhr und Alfred Bellinghausen jetzt durch und lieferte gleich an zwei Abenden ein mitreißendes Konzert im Bungertshof. Der Titel: „Plees goes Bungertshof“.

Vor einer Landkarte des Pleeser Ländchens - dem Gebiet rund um den „Weltmittelpunkt“ Oberpleis - im berühmten „elastischen Maßstab" erläuterte Alfred Bellinghausen seine Sicht der geographischen Gegebenheiten. Da mündeten nicht nur Sieg und Rhein in den Pleisbach, da war durch die Nordsee hindurch eine unterirdische Pleisbach-Verbindung nach Irland geschaffen, die ein winziges Eiland „England" umfloss.

Unter kräftigem Beifall des überaus zahlreichen Publikums - hier wäre der von Franz Buhr in der Anmoderation erwähnte Umzug vom Pantheon in die Köln-Arena sicher sinnvoll gewesen - eröffneten Monika Heints und Achim Susbauer mit einem Medley amerikanischer Musical Evergreens. Die „Liedermacher Schäl Sick“ (LSS) präsentierten Liedgut aus Eisbach, dem eigentlichen Tor zur Welt. „Der kleine Entenmann", ein Lied über eine Bade-Quietscheente, einst der Feder von Norbert Zimmermann entsprungen, feierte eine glanzvolle Rückkehr und regte die Besucherschar zum Mitsingen an. Mundartliche Balladen, aber auch irische Weisen begeisterten ebenso wie das Trio Theo Krämer, Helmut Moore und Michael Tamme, die auch als „Heart of Köbes“ bezeichnet werden können, da sie 1983 die regionale Spitzenband gründeten.

„Die Geschichten räächs un links vom Pleesbach" zogen alle in ihren Bann und die hintergründige, verschmitzte, eben einfach Pleeser Vortragsart weckte volle Begeisterung. Als Alfred Bellinghausen dann auch noch zwischen „richtigem“ Plees - Königswinter-Oberpleis - und „falschem Plees" - also dem Sankt Augustiner Niederpleis in acht Kilometer Entfernung - unter schied, blieb kaum ein Auge trocken.

Dass das Mare „Montis Gallinarum" etwas mit dem Hühnerberg zu tun hat, bemerkten Besitzer eines Programms spätestens beim Aufmarsch der Akteure: Alfred Bellinghausen, Peter Susbauer, Johannes Püttmann, Eero Mattila, Harald Sobkowski und Norbert Zimmermann spielten einen Sketch, der kabarettreif war. „Einmal um die ganze Welt“ hieß es bei den „Eispleis Enterprises", die mit ihrem dritten Film an die Öffentlichkeit traten. Reichlich spät war es, als dann der ultimativ letzte Song angestimmt wurde: „Mer jonn heem", was auf Anregung der Künstler mit „Bus, Rädche oder ze Fooss" erfolgen sollte, denn „dann sparste CO 2-Ausstoß". Eine Aufforderung, der auch Bürgermeister Peter Wirtz nachgekommen war, der sich trotz vollen Terminkalenders aus der wunderbaren Atmosphäre kaum verabschieden wollte.

Der Erlös der Veranstaltung, bei der die Akteure alle ohne Gage auftraten, fließt in ein Projekt des Naturschutzbundes NABU, zu dem der „Neuoberpleiser Bürger“ Til Macke den Kontakt herstellte. (mmn)