TROISDORF – Im Januar 2011 hat der junge Mann aus Neustadt (Wied) seine Ausbildung zum Industriemechaniker abgeschlossen. Und das so erfolgreich, dass der Arbeitgeber ihn danach in eine Festanstellung übernommen hat. Seit einigen Wochen jedoch fehlt der 21-Jährige mit den charakteristischen Ohrringen im Team der Industriemechaniker von Trosifol: Roman Lob ist derzeit vor allem „Unser Star für Baku“.
„Roman, wir sind stolz auf Dich“, steht auf dem Riesenplakat, das die Kollegen am Produktlager im Industriestadtpark aufgehängt haben. Wochenlang haben sie mitgefiebert – als sie denn erst einmal von seiner Kandidatur wussten. „Er durfte ja nicht drüber reden“, erinnert sich Bianca Wolff, die in der Abteilung Logistik und Marketing arbeitet. Erst, als sie und andere Kollegen Romans Auftritt im Fernsehen erlebten, machte die Nachricht die Runde. Dass er Talent hat, wussten die Kollegen schon länger.
Kollegen sind zuversichtlich
„Bei der Weihnachtsfeier 2009 ist er mit noch einem Kollegen und einem Freund aufgetreten“, außerdem habe Roman ja vor Jahren schon einmal bei „Deutschland sucht den Superstar“ mitgemacht. Dreimal nun fuhren in den vergangenen Wochen Kollegen zur Aufzeichnung der Show nach Köln-Mülheim, „anfangs waren wir zu zweit, beim dritten Mal 42 Personen“, erzählt Bianca Wolff. Wirklich in die Nähe des Kollegen kamen sie freilich kaum noch.
Stattdessen haben sie ein Video gedreht, um ihre Unterstützung auf Youtube zu dokumentieren: Die Kollegen, die sonst mit ihm gemeinsam die Produktionsanlagen in Schuss halten oder neue Investitionen installieren, die Ausbilder oder auch der Bereichsleiter Ralf Eschrich zeigten sich vor der Kamera zuversichtlich. „Der Chef ist total begeistert“, freute sich der junge Sänger vor Millionen von Zuschauern, „die Firma steht voll hinter mir“.„Der Roman ist echt ein feiner, netter, ehrlicher Kerl“, äußert sich Rainer Hardtke, PR-Mann für Kuraray und Trosifol, über den ESC-Star. „So Normalo“, nennen das die Kollegen aus seiner Band „Rooftop Kingdom“ im Internet.
„Wer weiß, was nach dem 26. Mai ist“
Wann Roman Lob in die Werkstatt zurückkehrt, in der sein Vater Leo Lob jahrelang Werkstattmeister war, bevor er als Betriebsratsvorsitzender die Interessen der Profine-Kollegen vertrat, „das ist noch unklar“, so Betriebsleiter Dr. Holger Stenzel. „Wir haben ihm gesagt, dass er erst einmal unbezahlten Urlaub nehmen kann“, das Unternehmen unterstütze ihn. „Wir haben ja auch was davon, wenn man den Namen Kuraray auch im Rhein-Sieg-Kreis aussprechen kann.“ Zugleich gebe es das Signal „du kannst auch zurückkommen“, denn, so Stenzel: „Wer weiß, was nach dem 26. Mai ist“.
Wenn an diesem Tag das große Finale in Aserbaidschan steigt und Roman sein Lied „Standing Still“ singt, sind vielleicht sogar Kollegen im Publikum. „Unser Divisionsleiter ist da sehr erfinderisch“, so Stenzel. „Natürlich würden schon gerne viele hinfahren“, weiß Bianca Wolff . Weit und teuer sei aber der Weg nach Baku. Vielleicht aber können die Kollegen das Finale auch billiger – und gemeinsam – erleben: „Man könnte ja so eine Art Public Viewing machen“, hat sich Holger Stenzel überlegt.