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Schandfleck wird Schmuckstück

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BERGHEIM-ICHENDORF. Nachdem im Quadra-Park das ehemalige Havaria-Gebäude hinter der Centershop-Halle mit Sandstrahl bearbeitet wurde, ist statt der verwitterten Farbe mit den schäbig gewordenen grünen Havaria-Schriftzügen wieder der Ziegelstein des Mauerwerks zum Vorschein gekommen. Auch die verfaulten Traufen und löchrigen Dachrinnen wurden bereits erneuert.

Özcan Polat und Eren Yesil haben das Gebäude vom Kölner Quadra-Park-Investor Günter Minninger erworben. Zusammen betreiben beide seit zwei Jahren eine Autowerkstatt mit vier Teilzeitangestellten im Technologiepark West, dem früheren Panzerwerk. An der Fischbachstraße soll alles viel schöner und größer werden, verspricht Polat (35), der wie sein Partner in Quadrath-Ichendorf aufgewachsen ist.

„Das Gebäude steht seit Jahren leer und war zum Schandfleck der Hauptstraße verkommen“, freut sich Polat, dass das Gebäude jetzt „in Abstimmung mit dem Denkmalschutz zu einem Schmuckstück werden soll“. In drei der vier Hallen, die auch von innen von Grund auf saniert werden, will „Öz und Er“, so der Firmenname, Autopflege von Hand, Meisterwerkstatt und Karosseriebau unterbringen. 20 bis 30 Mitarbeiter sollen die Kunden bei allen Arbeiten rund ums Auto, inklusive Autohandel, zufriedenstellen.

Für die vierte hohe Halle arbeiten Polat und Yesil derzeit an einem Nutzungskonzept. Denkbar wäre, sagt Polat, die Geschossdecken wieder einzuziehen. Auf drei Etagen könnte Ärzte oder Anwälte praktizieren. Investor Minninger hatte angeregt, dort ein Fitnessstudio anzusiedeln, für das das große Schild an der Einfahrt zum neuen Einkaufszentrum bereits wirbt. Der Quadra-Park ist jedoch als Sondergebiet für den Einzelhandel ausgewiesen, ein Fitnessstudio lässt der städtische Nutzungsplan nicht zu.

„Eigentlich wollen wir gar kein Fitnessstudio, das passt nicht so gut zu unserer Branche“, übt sich Polat noch in Zurückhaltung. Mit der Stadt sei man dennoch im Gespräch, ob die Nutzung zugelassen werden könne. Ausschließen wolle er das daher nicht.

Bei der Stadt ist man da eher skeptisch. „Der Bebauungsplan gibt das nicht her, und der ist seinerzeit mit dem Investor so abgestimmt worden“, erläutert Beigeordnete Niels-Christian Schaffert. Polat sieht das gelassen. „Zuerst müssen die Werkstatträume hergerichtet werden“, sagt er und vertagt die Vermarktung der noch freien Flächen.

Als nächstes werden die Mauerfugen erneuert und die Technik für die Werkstatt eingebaut. „Bei einer runden halben Million Sanierungskosten ist der Umzug inzwischen ein Millionenprojekt“, taxiert Polat grob die Kosten.

Einige Anwohner hätten sich zwar über die Staubbelästigungen beim Sandstrahlen beschwert, doch dafür hat der Kfz-Meister nur bedingt Verständnis. „Schließlich bekommen sie dafür ein schönes Gebäude.“ In zwei bis drei Monaten wollen „Öz und Er“ umziehen, bis dahin sollen Grünanlagen und ein gepflasterter Parkplatz auch die Umgebung des Gebäudes ansehnlich machen.