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Pferderennbahn auf Ackerland

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BERGHEIM-QUADRATH. „Wir sind von dieser Riesenbaustelle auf der Fischbachhöhe völlig überrascht“, sagt CDU-Ratsmitglied Helmut Paul. Zusammen mit dem Quadrather-Ichendorfer Ortsvorsteher Edwin Schlachter steht er auf einer 40 Meter breiten und mehr als einen Kilometer langen Trasse auf ehemaligem Ackerland. „Sieht aus, als würde hier eine Autobahn gebaut“, scherzt Paul.

Um eine Autobahn handelt es sich jedoch nicht: Das Gestüt Schlenderhan baut in der Nähe der Aussiedlerhöfe am Ortsausgang von Quadrath-Ichendorf Richtung Oberaußem eine Trainingsanlage. Eine rund 2200 Meter lange Rennbahn soll entstehen sowie ein Gebäude mit 50 Boxen und Büro.

Die Investition begrüßen die CDU-Politiker, kritisieren aber den Informationsfluss. „Eher zufällig haben die Unterzeichner von dem Bauvorhaben Kenntnis erlangt“, beschweren sich Paul, Schlachter und Josef Spohr, ebenfalls Ratsherr, schriftlich bei Bürgermeisterin Maria Pfordt. Dass der Stadtrat und insbesondere der Ortsvorsteher nicht informiert worden seien, sei ein Affront gegen die Politik.

Die Beschwerde zielt auf Baudezernent Albert Willems. Der versteht Aufregung und Fragestellung nicht ganz, meint zudem, Ende 2003 in einer aktuellen Fragestunde des Rates über das Projekt informiert zu haben. „Sollte das nicht der Fall sein, entschuldige ich mich bei dem Ortsvorsteher“, sagt Willems. Zweifel am rechtmäßigen Genehmigungsverfahren weist er jedoch zurück.

Es handele sich um ein privilegiertes Bauvorhaben und damit um ein laufendes Geschäft der Verwaltung. Privilegiert seien landwirtschaftliche Betriebe und alle Anlagen, die nur im Außenbereich zu realisieren sein, erklärt Willems. Dazu gehöre die Trainingsanlage für Rennpferde zweifellos.

Vor der Genehmigung habe die Stadt Bergheim die Untere Wasserbehörde, die Untere Landschaftsbehörde, den Landschaftsbeirat, das Staatliche Umweltamt und andere Dienststellen eingeschaltet und einen „Landschaftspflegerischen Fachbeitrag“, eine Art kleine Umweltverträglichkeitsprüfung, angefordert. „Das alles habe ich Herrn Paul als stellvertretendem Bürgermeister schon erklärt“, sagt Albert Willems, „eigentlich dürften keine Fragen mehr offen sein.“

Gerne würde man natürlich vom Gestüt Schlenderhan noch ein paar Einzelheiten zum Projekt erfahren, doch Kerstin Annen von der Hauptverwaltung des Gestüts sagt freundlich, aber bestimmt: „Dazu geben wir keine Auskunft, das ist Privatsache.“