Nach Ohrfeige für Chris RockWill Smith tritt aus der Oscar-Akademie aus
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Los Angeles – Für den meisten Gesprächsstoff der Oscars 2022 sorgten nicht etwas die Preisträger wie das Gehörlosen-Drama „Coda“, das als bester Film geehrt wurde, oder „Dune“ mit den meisten Auszeichnungen. Es war vielmehr die Ohrfeige, die Will Smith Chris Rock verpasste, die in den Medien heiß diskutiert wurde. Nun zeigen sich eindeutige Konsequenzen für Smith.
Der Komiker Rock, bekannt für scharfzüngige Witze, hatte sich in einer Anmoderation für den Dokumentarfilm-Preis an Smiths Frau Jada Pinkett Smith gewandt und mit Blick auf ihren kahlgeschorenen Kopf gewitzelt: „G.I. Jane 2 - ich kann es nicht abwarten, das zu sehen.“ - eine Anspielung auf den Film „G.I. Jane“, in dem sich Demi Moore als Soldatin den Kopf rasierte. Jada Pinkett Smith hatte in der Vergangenheit mehrmals über ihren krankhaften Haarausfall gesprochen, eine sogenannte Alopecia.
Smiths' Tirade wird in TV-Übertragung der Oscars weggepiepst
Zunächst lachte Smith noch über Rocks Witz auf Kosten seiner Ehefrau. Dann jedoch sprang der 53-Jährige von seinem Platz in der ersten Reihe auf, ging auf die Bühne und verpasste dem verdutzten Rock eine schnelle Ohrfeige. Nach der Aktion rief Smith von seinem Sitz aus in Rocks Richtung: „Lass den Namen meiner Frau aus Deinem verdammten Mund!“ – dabei benutzte er zweimal das im US-Fernsehen verpönte Wort „fucking“, das in der US-Übertragung mit einem Piepton übertönt wurde.
Smith hatte sich dann zunächst bei seiner Dankesrede bei der Akademie und seinen Mitnominierten für sein Verhalten entschuldigt, nicht aber bei Rock selbst, was er am Montag schließlich nachholte. „Mein Verhalten bei den gestrigen Academy Awards war inakzeptabel und unentschuldbar“, schrieb er bei Instagram. „Witze auf meine Kosten sind Teil des Jobs, aber ein Witz über Jadas Gesundheitszustand war zu viel für mich zu ertragen und ich habe emotional reagiert.“
Er wolle sich bei Rock, den Veranstaltern der Oscars, den Zuschauern und allen Beteiligten rund um den Film „King Richard“ entschuldigen, schrieb Smith weiter. Der Vorfall sei ihm peinlich. Nun ist der Schauspieler einem Ausschluss aus der Academy zuvorgekommen, in dem er selbst austrat. „Ich trete aus der Academy of Motion Picture Arts and Sciences zurück und werde alle weiteren Konsequenzen akzeptieren, die der Vorstand für angemessen hält“, schrieb der US-Schauspieler in einer Erklärung, die das Branchenblatt „Variety“ am Freitag (Ortszeit) veröffentlichte.
Der Vorstand berät am 18. April über den Fall. Smith nannte sein Verhalten in seiner nun veröffentlichten Erklärung „schockierend, schmerzhaft und unentschuldbar“. Weiter hieß es in der Stellungnahme des 53-Jährigen: „Ich habe das Vertrauen der Akademie missbraucht. Ich habe anderen Nominierten und Gewinnern ihre Gelegenheit genommen, zu feiern und für ihre außergewöhnliche Arbeit gefeiert zu werden. Ich bin untröstlich.“
Wie „The Hollywood Reporter“ berichtete, sollen nun auch Firmen wie Netflix und Sony die weitere Zusammenarbeit mit Smith in Frage stellen.
Seit dem legendären „Nipplegate“ beim Super Bowl 2004 von Justin Timberlake und Janet Jackson werden Live-Übertragungen in den USA oft um einige Sekunden verzögert gezeigt, um auf Skandale reagieren zu können. Während die US-Zuschauer noch rätseln, ob es sich nicht etwa um eine abgesprochene Aktion gehandelt hat, ist in der internationalen Übertragung alles zu hören. (red/dpa/afp/The Hollywood Reporter)