Berlin – Nach Meinung von Ex-Präsident Fritz Keller könnte der erstmalige Einzug des SC Freiburg ins DFB-Pokal-Finale für den Club nur ein Schritt auf seinem möglichen weiteren Weg nach oben sein.
Er freue sich „riesig” für Trainer Christian Streich und den Verein, sagte Keller der Deutschen Presse-Agentur. „Dieser Finaleinzug ist kein glücklicher Zufall, sondern der verdiente Lohn für jahrelange gute Arbeit. Den Titel jetzt zu holen, wäre die Krönung. Vielleicht aber auch nur die vorläufige. Dieses Finale kann für den SC auch eine Zwischenetappe auf dem Weg zur Stabilisierung sein.”
Die Freiburger treffen im Endspiel in Berlin am Samstag (20.00 Uhr/ARD und Sky) auf RB Leipzig. „Das neue Stadion hilft dem Club enorm, dazu seine jahrelange nachhaltige Arbeit im Nachwuchsbereich. Mittel- und langfristig dürften höhere Ziele möglicher sein als in der Vergangenheit”, sagte Keller über seinen Ex-Club. Der 65-Jährige stand dem badischen Fußball-Bundesligisten von 2010 bis 2019 vor und war anschließend Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB).
„Bärenstarken Saison”
„Ich denke, dass der SC eine sehr gute Chance hat, das Spiel für sich zu entscheiden”, sagte Keller mit Blick auf die Partie im Berliner Olympiastadion. „RB hat zwar den wesentlich höheren Etat und auch auf vielen Positionen die größere individuelle Klasse. Der SC hat in einer bärenstarken Saison aber bewiesen, was möglich und wie stark er als Mannschaft ist - und das könnte am Ende ausschlaggebend sein.”
Mit dem Schal-Streit rund um das Endspiel kann Keller wenig anfangen. Der SC hatte die Verwendung seines Logos für gemeinsame Fanartikel mit den Leipzigern untersagt, RB-Chef Oliver Mintzlaff den Badenern daraufhin mangelnden Respekt unterstellt. „Wieso soll es respektlos sein, wenn man nicht aus allem Geld machen will? Zumal viele Signale aus dem Umfeld kein Interesse an einem Gemeinschaftsschal zeigten. Ich finde die Aufregung über dieses Thema kindisch”, sagte Keller.
„Dass der SC diesen Schal nicht möchte, hat in meinen Augen nichts mit Respektlosigkeit zu tun. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.” Er selbst habe „großen Respekt vor der sportlichen Leistung der Leipziger in den vergangenen Jahren”, betonte Keller. „In so kurzer Zeit eine solche Top-Mannschaft zu bauen und den Fußball-Fans im Osten großen Fußball zu bieten, ist aller Ehren wert.”
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