Düsseldorf – Die Präsidentin der Vereinigung Athleten Deutschland macht das deutsche Sportsystem, schlechte Strukturen und die Förderung für den rückläufigen Erfolg bei internationalen Großereignissen verantwortlich.
„Das Geld muss in erster Linie sinnvoll ausgegeben werden. Es müsste darum gehen, dass das Geld wirklich bei uns ankommt, Strukturen geschaffen werden, Trainer bezahlt werden”, sagte Karla Borger der „Rheinischen Post”.
Die Athleten sollten Leistungen bringen, aber immer wieder komme es vor, dass das Geld versickert. „Das Geld kommt nicht vollumfänglich da an, wo es soll”, sagte die Beach-Volleyballspielerin. „Wir haben zu viele Egoisten in den Verbänden. Es gibt einige Akteure im Sport, die nicht bereit sind, globaler zu denken.”
Diese Probleme hätten dazu geführt, dass die Sportlerinnen und Sportler in Deutschland oft zu kritisch gesehen werden, weil sie mit echten Profis aus anderen Nationen verglichen würden. „Wir rennen in vielen Sportarten hinterher und sind nicht so aufgestellt, dass die Akzeptanz für den Leistungssport in Deutschland groß genug ist. Wir haben viel versäumt”, kritisierte Borger. Das solle sich nun durch die veröffentlichte Spitzensport-Analyse des Vereins Athleten Deutschland ändern.
Lob für European Championspips
Borger lobte die European Championships für ihren nachhaltigen Charakter. „Die Nutzung dieser Wettkampfstätten ist der absolute Wahnsinn. Und genau dahin muss es gehen”, sagte die Präsidentin des Vereins Athleten Deutschland nach dem Auftaktsieg mit ihrer Teampartnerin Julia Sude. „Wir können es uns weltweit nicht mehr erlauben, in bestimmten Ländern Stadien hochzuziehen, die dann einmal genutzt werden und klimatisiert werden müssen”, sagte Borger weiter.
Das Münchner Olympiastadion samt -gelände wurde für die Olympischen Spiele 1972 gebaut. Im Rahmen der European Championships finden hier etwa die Leichtathletik-, Turn- und BMX-Freestyle-Wettbewerbe statt. Die Tischtennisspieler nutzen den Audi Dome, in dem sonst die Basketballer des FC Bayern auflaufen. „Das ist der Weg. Wir können nicht Millionen für neue Sportstätten ausgeben, während andere Menschen auf der Welt gerade ganz andere Sorgen haben und wir in vielen Bereichen eine Krise erleben”, sagte Borger.
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