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Ärztlicher Direktor muss gehen

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MARMAGEN. Als Generationswechsel in der Eifelhöhen-Klinik wurde es verkündet: Im Februar gingen die Ärzte Brigitte Lampe und Dr. Heinz-Georg Eckart in den Ruhestand. Mit Paul-Ignaz Milz und Dr. Arnon Polensky stellte der Vorstandsvorsitzende der Eifelhöhen-Klinik AG, Dr. Arno Kuge, die Nachfolger vor. Jetzt - nach nur knapp sechs Monaten - sind der Ärztliche Direktor und Chef der Abteilung Innere Medizin, Milz, sowie sein ständiger Vertreter Polensky schon wieder Vergangenheit. Und auch Arno Kuge ist, wie berichtet, nicht mehr Vorstandsvorsitzender.

„Das kam völlig überraschend für mich“, kommentierte Paul-Ignaz Milz gestern auf Nachfrage der Rundschau seine Entlassung. Acht Tage vor dem Ende der Probezeit sei ihm nahe gelegt worden, die Klinik zu verlassen. „Ich wurde zu einem Gespräch zum neuen Vorstandsvorsitzenden Dr. Markus-Michael Küthmann gebeten“, so Milz. „Da sagte man mir, dass man nicht mehr weiter mit mir zusammenarbeiten möchte. Das zukünftige Konzept solle wissenschaftlicher ausgerichtet werden, so die Begründung“, sagte der Ärztliche Direktor Milz, der weder habilitiert ist, noch einen Doktortitel trägt. Nun scheidet er mit einem Aufhebungsvertrag zum 30. September aus der Klinik aus. „Ich stehe jetzt vor einer sehr schwierigen Situation. Immerhin bin ich schon 57 Jahre alt und allein erziehender Vater dreier Söhne“, so Milz. Für die Eifelhöhen-Klinik habe er eine sichere Position im Simmerather Krankenhaus aufgegeben und nun stehe er so „mir nichts dir nichts“ vor der Tür. „Ich habe das Ganze immer noch nicht richtig begriffen“, so Milz.

Dass bei einer solchen Nachricht auch die Belegschaft unruhig wird, ist durchaus verständlich. Hat doch erst im Juni der Vorstandsvorsitzende der Eifelhöhen-Klinik AG, Dr. Arno Kuge, die Gesellschaft wegen „unterschiedlicher Vorstellungen über die künftige unternehmerische Ausrichtung der Kliniken“ verlassen. Und auch der ständige Vertreter von Paul-Ignaz Milz, Dr. Arnon Polensky, hat die Marmagener Klinik Ende Juni verlassen.

Milz: „Natürlich sind bei den Kollegen Ängste entstanden und die Leute fragen sich, wer der Nächste ist und was sich da noch tun wird.“ Der neue Vorstandsvorsitzende Dr. Markus-Michael Küthmann versucht zu beruhigen: Man wolle Marmagen als wichtigen Standort der Aktiengesellschaft neu ausrichten. „Da ist vor allem bei den Führungspositionen eine gewisse Qualifikation von Bedeutung“, so Küthmann gestern. Mit einem Ärztlichen Direktor, der zumindest schon habilitiert habe oder bereits Professor sei, habe man ganz andere Möglichkeiten, Zielgruppen auch weit über die Region hinaus anzusprechen. „Die Rehabilitations-Landschaft in Deutschland setzt eine solche Außenwirkung über eine Führungspersönlichkeit voraus“, begründet Küthmann die Entlassung des Ärztlichen Direktors in Marmagen. In den beiden anderen Kliniken, die zur Aktiengesellschaft gehören - der Kaiser-Karl-Klinik in Bonn und der Aatalklinik in Bad Wünnenberg -, sei man bereits so aufgestellt und daher passe dieser Schritt auch in die Gesamtausrichtung des Konzerns, so der Vorstandsvorsitzende - auch wenn das für die Person Milz eine bedauerliche Entwicklung sei. „Diese Entscheidung ist auch mir nicht leicht gefallen“, so Küthmann.

Er bestätigte gegenüber der Rundschau auch, dass heute in der Marmagener Eifelhöhen-Klinik eine Betriebsversammlung stattfinde. „Das ist allerdings nichts Besonderes, sondern eine turnusmäßige Versammlung“, so Küthmann. Dabei solle auch der neue Verwaltungsleiter Arthur Springfeld den Mitarbeitern offiziell vorgestellt werden.

Und was ist inzwischen aus dem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Arno Kuge geworden? Er ist Leitender Verwaltungsdirektor der Akut-Krankenhäuser unter dem Dach der Paracelsus-Kliniken mit Hauptsitz in Osnabrück.