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Wer kauft Karstadt?Ex-Dior-Chef soll Interesse an Galeria haben

Lesezeit 3 Minuten
An einer Fassade steht in grünen Buchstaben Kaufhof

Tausende Menschen arbeiten in den Warenhäusern von Galeria Karstadt Kaufhof. Die machen sich jetzt Sorgen, wie es weitergeht.

Der Insolvenzverwalter strebt zügige Verhandlungen her und die Spekulationen haben längst begonnen. Einer der Interessenten soll Fußballpräsident Bernd Beetz sein.

Wer kauft Karstadt? Erst Peek & Cloppenburg, Buero.de, die Weltbild-Mutter Droege und die thailändische Central Group – nun auch der Waldhof-Mannheim-Fußballpräsident Bernd Beetz: Ihnen allen wurde oder wird Interesse am Essener Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof nachgesagt. Bestätigt hat das bisher keiner. Was mitten im Insolvenzverfahren durchaus bedeuten kann, dass einer es ernst meint. Denn wer als erster die Hand hebt, ist allen Erfahrungen nach auch als erster raus.

Auch der vom Amtsgericht Essen zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte Anwalt Stefan Denkhaus hielt sich auf Anfrage unserer Redaktion bedeckt. Eine Woche, nachdem Galeria zum dritten Mal binnen vier Jahren einen Insolvenzantrag gestellt hat, ist Denkhaus gerade dabei, sich einen Überblick über die Lage bei der letzten großen Kaufhauskette Deutschlands zu verschaffen. „Generell äußern wir uns nicht zu Marktspekulationen“, sagte er zu den jüngsten Berichten über mögliche Kandidaten.

Übernahme mit Unterstützung durch Milliardärsfamilie?

Die „Bild“-Zeitung hatte Bernd Beetz am Dienstag ins Gespräch gebracht. Der 73-jährige Unternehmer war 2018/19 bereits einige Monate lang Aufsichtsratsvorsitzender bei Galeria. Er habe in ersten Gesprächen mit dem Unternehmen deutlich gemacht, „mindestens 60 der 92 Warenhaus-Filialen übernehmen“ zu wollen, hieß es.

Zur Finanzierung der Übernahme plane er mit Unterstützung durch die Milliardärsfamilie Reimann, schreibt die „Bild“. Diese hält die Mehrheit am amerikanischen Parfüm- und Kosmetik-Konzern Coty, deren Vorstandschef Beetz von 2001 bis 2012 war. Davor leitete er die Geschicke der französischen Mode-Ikone Christian Dior. Der „Business Insider“ wiederum nannte Coty selbst als Kaufinteressenten für eine Übernahme der insolventen deutschen Warenhauskette, was der US-Konzern allerdings prompt und klar dementierte. Beetz war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Von den anderen genannten Kandidaten gibt es bisher keine harten Dementis. P&C erklärte, entsprechende Berichte „nicht bestätigen“ zu können. Die Central Group, der bereits die Mehrheit an den deutschen Luxuskaufhäusern KaDeWe, Alsterhaus und Oberpollinger sowie der Schweizer Globus-Kette gehört, hat sich zu den Gerüchten noch nicht geäußert. Auf ihr ruhen bereits die Hoffnungen, die restlichen Anteile der insolventen Signa-Gruppe, des bisherigen Galeria-Eigners, an den Luxushäusern zu übernehmen. Mehrfach selbst ins Spiel gebracht und inzwischen wieder abgemeldet hat sich der Onlinehändler Buero.de.

Dass sich schon vor dem eigentlichen Start der Investorensuche Interessenten gemeldet haben, hatte Insolvenzverwalter Denkhaus bereits vergangene Woche bestätigt. Jetzt präzisierte er auf Anfrage unserer Redaktion: „Es gibt mehr als zwei Interessenten.“ Mehr könne man zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. „Der Gläubigerausschuss berät über den strukturierten Investorenprozess, anschließend beginnen wir zügig mit den Verhandlungen“, sagte Denkhaus.

Nachdem ihn das Essener Amtsgericht zum vorläufigen Insolvenzverwalter berufen hatte, erklärte Denkhaus am vergangenen Dienstag, er wolle bis zum Spätsommer einen Käufer für Galeria gefunden haben. Das Ziel sei es, „dass wir im Zeitfenster von sieben, acht Monaten auch dieses Insolvenzverfahren wieder verlassen können.“

Galeria-Chef van den Bossche will keine Zerschlagung

Es gebe bereits Unternehmen, die sich eine Übernahme vortstellen könnten: „Wir werden weitere Interessenten ansprechen. Die vorhandenen Interessenten können an diesem Prozess teilnehmen“, so Denkhaus, dessen Hamburger Kanzlei auch eine Dependance in Essen hat, dem Sitz von Karstadt.

Der Jurist gab unisono mit Galeria-Chef Olivier van den Bossche zudem die Prämisse aus, den Konzern nicht zerschlagen zu wollen. Um die erforderliche Verhandlungsmacht im Einkauf zu behalten, brauche man als Kaufhauskette „eine kritische Masse“, sagte van den Bossche. Wo in etwa die liegen könne, deutete er nur an, als er betonte, von den gut 90 Filialen seien aktuell bereits „mehr als 60“ rentabel.