Wie ist es am Elften Elften Geburtstag im Rheinland zu haben? Wir haben zu Sessionsbeginn mit einem Geburtstagskind gesprochen.
Geboren am Elften ElftenStell dir vor, du hast Geburtstag und alle feiern mit
Man stelle sich vor, man hat Geburtstag und keiner kommt hin. Wer am 11. November geboren wurde und im Rheinland lebt, für den kann der Sessionsauftakt mitunter zur harten Probe werden. Klar: Anrufe, Videos, liebevoll geschriebene Nachrichten – all das ist natürlich drin. Aber gemeinsam Geburtstag feiern, während in der Stadt und der Region die vielleicht größte Party des Jahres stattfindet? Schwierig.
Der Sessionsbeginn ist nicht nur ein Fest-, sondern in der Region auch ein heimlicher Feiertag. Dass er dieses Jahr zudem auf ein Wochenende fällt, verkompliziert die Lage für alle die, die einfach nur einen ruhigen, unaufgeregten und entspannten Jahrestag erleben wollen. Doch es gibt natürlich auch die, die das ganz anders sehen.
Am Elften Elften wird nicht nur Karneval gefeiert
Maren Wesel zum Beispiel. Die gebürtige Dortmunderin, die ihren Namen in Kombination mit ihrem Geburtsdatum nicht veröffentlichen möchte und der deshalb von der Redaktion geändert wurde, lebt seit gut einem Jahr in Bonn und kannte den Karneval vor ihrem Umzug nur aus der Ferne. „Ich wusste natürlich, dass Karneval im Rheinland extrem groß gefeiert wird“, sagt die 25-Jährige, „zum 11. November hat es bei uns aber eigentlich nur Martinsumzüge mit Laternen gegeben.“ Das erste Mal aus der Nähe erlebt hat die Wahl-Bonnerin den Sessionsauftakt im vergangenen Jahr. Mit Freunden aus der Heimat ging es als Piratencrew verkleidet nach Köln, wo auf den Uniwiesen gefeiert wurde.
Alles zum Thema Elfter Elfter
- Feiern am Elften Elften Mehr Sex-Verbrechen in Köln als im Vorjahr
- Kann losgehen Jecke Partystimmung bei der Bielsteiner Prinzenproklamation
- Ohne Tollitäten Bei der Sessionseröffnung der KG Rot-Weiß Gemünd waren rund 300 Jecke
- Sessionsauftakt Lindlars Karneval kehrt mit viel Musik und Prinz Markus zurück
- Karneval So bunt war die Sessionseröffnung des Festkomitees in Bedburg
- Premiere Euskirchener Jecke werden von einem Prinzenpaar regiert – Küfer ist ein Tanzbär
- Verspäteter Sessionsauftakt „Elfter im Elften“ in der Arena feiert Besucherrekord - und die Jecken die neuen Hits
Als dieses Jahr um 11.11 Uhr auf dem Bonner Marktplatz die Tollitäten aus allen Stadtbezirken angeführt von Prinz Cornelius I. und Bonna Carina I. auf die Bühne vor dem Alten Rathaus schritten und feierlich die Session eröffneten, war Wesel nicht mit im großen Getümmel. Nach Köln fahren, wenn die Züge hoffentlich schon etwas leerer sind,“ lautete die Devise.
Mit dabei waren vor allem Freunde aus der Uni. Insgesamt 14 sind es, die wie Wesel mehrheitlich ihren Master in Psychologie absolvieren. Gemeinsam verkleiden sie sich in diesem Jahr als Reitergruppe. Das passende Cowgirl-Outfit samt Steckenpferd hat Wesel bereits griffbereit. Stiefel, Jacke, Hut. Alles ist vorbereitet. Für Karneval. „Dass ich auch noch Geburtstag habe, ist gar nicht so wichtig“, findet sie. Auch früher habe sie eigentlich nie selbst irgendetwas Großes auf die Beine gestellt, sondern immer nach anderen Veranstaltungen Ausschau gehalten. „Es trifft sich einfach super, dass am 11. November im Rheinland immer was los ist und dann automatisch etwas geplant ist“, findet die Wahl-Bonnerin. Ganz nach dem Motto: Stell Dir vor, du hast Geburtstag, und alle feiern mit Dir eine riesige Party.
Um ihrem Ehrentag gerecht zu werden, hatte die Studentin das morgendliche Frühstück, zu dem jeder etwas beigesteuert hat, in weiten Teilen organisiert und stellte außerdem eine Reihe an Getränken für die gemeinsame Feier. Auch der Alkohol durfte am 25. Geburtstag nicht fehlen. Allerdings nicht in dem Ausmaß, in dem es andere zum Sessionsauftakt übertreiben, findet Wesel. „Es macht gerade in Köln super viel aus, ob man an der richtigen Stelle ist. Ich habe im letzten Jahr auch Leute gesehen, die es übertrieben haben und halb bewusstlos durch die Straßen getorkelt sind.“ Bei aller guten Stimmung gehöre deshalb auch immer eine gewisse Rücksicht und Vorsicht zur Karnevalsfeier, sagt Wesel. Gerade als Frau. „Wo es viele Leute und viel Alkohol gibt, muss man immer aufpassen.“ Vollkommen sicher, könne man sich in so einer Menschenmasse nie fühlen. Ein Aspekt, auf den die Studentin gerne verzichten würde und den auch andere an Karneval schwierig finden.
Karneval ist ein Standardprogramm für Studierende
Im Freundeskreis von Wesel gibt es viele Menschen, die mit dem Trubel um die Sessionszeit wenig anfangen können. „Gerade meine Freunde aus der Heimat und aus Bremen, wo ich meinen Bachelor gemacht habe, haben wenig dafür übrig“, erzählt Wesel. „Es ist eben ein Event, das nicht für jeden gemacht ist. Man muss darauf schon wirklich Lust haben.“
Lust haben Wesel und ihre Freunde vor allem auf ausgelassene Stimmung und Party. Brauchtum, Vereinsleben oder die Umzüge spielen für die Gruppe keine wirkliche Rolle. Dass sie für die Feier trotz voller Züge nach Köln reisen, hat die Studentin dabei nie wirklich hinterfragt: „Es war irgendwie ein klar geschriebenes Gesetz, ein Standardprogramm unter den Studis. Ich weiß gar nicht, wieso wir nicht in Bonn feiern.“ Ihre Vermutung: die deutschlandweite Bekanntheit des Kölner Karnevals. „Ich wäre auch nie extra aus Bremen nach Köln gefahren“, so Wacht. „Aber jetzt, wo ich hier bin, möchte ich das auf jeden Fall mitnehmen. Auch an meinem Geburtstag.“
Am 11.11. geboren
Der ehemalige deutsche Fußball-Nationalspieler Philipp Lahm, 2014 Kapitän beim Gewinn der Weltmeisterschaft in Brasilien, wurde am 11. November 1983 in München geboren und feiert in diesem Jahr seinen 40. Geburtstag.
Exakt neun Jahre älter ist Schauspieler Leonardo DiCaprio. Der Amerikaner, der unter anderem in Filmen wie Titanic, Inception oder Wolf of Wall Street die Hauptrolle spielte, wurde nach vielen populären Filmen 2015 mit dem Oscar für seine Rolle im Film The Revenant ausgezeichnet.
Auch Schauspielerin Demi Moore, die in diesem Jahr ihren 61. Geburtstag feiert, wurde am 11. November geboren. (dij)