Die Pariser Bürgermeisterin will am Sonntag über eine Verdreifachung der Parkgebühren für SUVs und andere schwere Automodelle in Paris abstimmen lassen.
Vorstoß bei Parkgebühren18 Euro pro Stunde fürs Parken von SUVs?
Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo hat eine ziemlich klare Vorstellung davon, wie sie ihre Stadt umbauen und sauberer machen will: weniger Autos und mehr Fahrräder, weniger Schnellstraßen und mehr Raum für Fußgänger. Aber auch weniger Chaos auf den Wegen, weshalb sie die Wahlberechtigten der Stadt im vergangenen Jahr über das Aus für Elektroroller zum Ausleihen abstimmen ließ. Eine überwältigende Mehrheit von 89 Prozent votierte gegen die E-Scooter und damit in Hidalgos Sinn, die für das Verbot geworben hatte. Daraufhin erfolgte der entsprechende Beschluss durch ihre rot-grüne Mehrheit im Stadtrat.
Nach diesem Vorbild will sie an diesem Sonntag über eine Verdreifachung der Parkgebühren für SUVs und andere schwere Automodelle in Paris abstimmen lassen. Den Plänen zufolge würden in den Arrondissements eins bis elf im Zentrum für eine Stunde 18 Euro fällig, in den äußeren Bezirken zwölf bis 20 noch zwölf Euro. Betroffen wären alle Autos mit Verbrennungsmotor oder Hybridantrieb ab einem Gewicht von 1,6 Tonnen sowie alle Elektrofahrzeuge über zwei Tonnen.
Ausnahmen soll es geben
Ausnahmen soll es für Anwohner, Taxis, Handwerker, Fahrzeuge mit Behindertenausweis, Kranken-, Feuerwehr- und Polizeiwagen geben. Erneut ist die Abstimmung, an der sich alle Wahlberechtigten beteiligen dürfen, für Hidalgo eine Methode, ihre Idee durchzusetzen. Die Formulierung der Frage beim Votum ist wenig objektiv. Die Teilnehmer dürfen ankreuzen, ob sie für oder gegen einen Sondertarif für das Parken von „schweren, platzraubenden und verschmutzenden Autos“ sind.
Alles zum Thema E-Scooter
- E-Mobilität in Köln Darum sind E-Scooter von „Tier“ nun unter dem Namen „Dott“ unterwegs
- Feiern am Elften Elften Mehr Sex-Verbrechen in Köln als im Vorjahr
- Vorläufig festgenommen 30-Jähriger fiel bei Kontrolle in Pulheim auf
- Service-Liveticker Polizei meldet ruhige Lage zum Elften im Elften in Köln
- „Tier“-Roller verschwinden Das müssen Nutzer von E-Scootern in Brühl jetzt wissen
- Prozess Beste Freundin bringt Pärchen aus Sankt Augustin wegen Streit um Wertmarken vor Gericht
- Rocker-Mord von Köln Polizei veröffentlicht Bilder von mutmaßlichem Schützen
„Wir sagen Stopp zu den Exzessen der Automobilhersteller, die immer noch größere, teurere und Rohstoff-fressende Fahrzeuge verkaufen wollen“, sagte die 64-Jährige selbst. Außerdem seien einer Studie der US-Organisation „Insurance Institute for Highway Safety“ zufolge Unfälle mit SUVs häufiger schwer oder gar tödlich. Pierre Chasseray, der Generalsekretär des Lobby-Verbandes „40 millions dautomobilistes“ („40 Millionen Autofahrer“), der seit langem mit Hidalgo auf Kriegsfuß steht, beklagt, diese wolle aus SUVs „den Teufel in den Städten“ machen. Dabei seien die Leidtragenden ihrer Politik die Familien. „Man kann Eltern nicht vorwerfen, diese Autos zu kaufen, weil es einfacher ist, ihre Kinder hineinzusetzen“, so Chasseray.
Auch kritisiert er, dass sich nur Pariser Stadtbewohner an der Befragung beteiligen dürfen, welche nicht von den Gebühren-Erhöhungen betroffen wären, im Gegensatz zu den Menschen aus den Vororten. Tatsächlich haben nur noch rund ein Drittel der Pariser ein eigenes Auto. Dem Rathaus zufolge geht die Zahl der Fahrzeuge in der Metropole seit Jahren zurück, während jene der schweren Modelle zunehme. Frankreichweit stellten SUVs mehr als 40 Prozent der Verkäufe – das sei verheerend für das Klima, argumentiert der Grünen-Politiker David Belliard, zuständig für Transport und Mobilität. Denn einer Studie der Internationalen Energieagentur zufolge waren die steigenden SUV-Zahlen der zweitgrößte Verursacher des weltweiten Anstiegs der CO2-Emissionen seit 2010, direkt hinter dem Energiesektor. „Unser Ziel ist es, eine starke Botschaft an die Autobauer zu senden, die diese Art Fahrzeuge nicht mehr herstellen sollten“, so Belliard.