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Schock für Bahn-KundenDB streicht überraschend viele Züge im Fernverkehr durch NRW

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Blick auf leere 2.-Klasse-Sitzplätze in einem am Bahnhof stehenden ICE

Viele ICE-Verbindungen sollen einstweilig gestrichen werden.

NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer warnt vor den Folgen der geplanten Zugstreichungen der Deutschen Bahn für den Klimaschutz und die Attraktivität des Bahnverkehrs.

Bereits ab dem 5. August will die Deutsche Bahn ihr Angebot im Fernverkehr vorübergehend deutlich einschränken. Die Streichungs-Pläne treffen auch Fahrgäste in NRW hart.

In einem Brief, den NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) Bahn-Chef Richard Lutz geschrieben hat, zeigt sich der Minister „irritiert“ darüber, dass die Deutsche Bahn schon ab dem 5. August „Fahrten auf allen wesentlichen Fernverkehrsrelationen von und nach Hamburg, Berlin und Frankfurt“ streichen wolle.

Streichungen treffen auch Bonn hart

Er hoffe sehr, dass es sich hier nur um vorübergehende Einschränkungen handele, steht in dem Schreiben, das dieser Redaktion vorliegt. Immerhin seien viele dieser Verbindungen von der Bahn als klimafreundliche Alternativen zum Flugzeug beworben worden.

Und das sind laut dem NRW-Verkehrsministerium die Konsequenzen: Aachen verliere die Hälfte seiner bisher vier direkten ICE-Verbindungen nach Berlin. Auch die Städte Herzogenrath, Geilenkirchen, Erkelenz, Rheydt, Mönchengladbach, Viersen und Krefeld müssten auf eine ihrer zwei direkten Verbindungen nach Berlin verzichten.

In Gütersloh sollen den Plänen zufolge nur noch drei statt wie bisher sechs ICE nach Berlin halten, in Herford nur noch einer statt wie bisher vier. Düren verliere seine einzige Direktverbindung nach Berlin. Das Streichkonzert trifft auch Bonn hart: Dort sollen fünf von neun Direktverbindungen nach Berlin gestrichen werden. Minister Krischer findet das „nicht akzeptabel“.

Die Einschränkungen in NRW beginnen bereits am 5. August und sollen offenbar vorläufig bis zum Fahrplanwechsel der Bahn am 14. Dezember gelten.

Oliver Krischer befürchtet gravierende Auswirkungen auf die Attraktivität des Bahnverkehrs und für den Klimaschutz. „Insgesamt habe ich die Sorge, dass die geplanten Reduzierungen auf den Strecken aus NRW insbesondere von Köln nach Berlin und Hamburg dazu führen, dass Reisende gezwungenermaßen wieder verstärkt das Flugzeug nachfragen werden“, schreibt er dem Bahn-Vorstand.

Dies konterkariere die Bemühungen für eine Verkehrsverlagerung auf die Schiene und damit auch den Klimaschutz. Die Pläne drohten zu einem „Wiederbelebungsprogramm für Kurzstreckenflüge“ zu werden.