5x2 Tickets zu gewinnenDas sind die Camping-Neuheiten vom Caravan Salon 2022
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Düsseldorf – In Düsseldorf läuft noch bis Sonntag, den 4. September, der Caravan Salon, die weltweit größte Messe rund um die Themen Camping, Wohnwagen und Reisemobile. Gegenläufig zur aktuellen Wirtschaftssituation erlebt die Caravan-Branche seit Jahren einen Hype. Und auch an Innovationen mangelt es ihr nicht. Es gibt schwimmende Caravans, ausfahrbare Schlafkabinen und eine Fülle an Luxus-Fahrzeugen mit Spielereien wie eigener Garage für den Zweitwagen. Ein Überblick über die Camping-Neuheiten des Jahres 2022.
Insbesondere die Corona-Pandemie hat die Nachfrage im Camping-Bereich extrem verstärkt. Der Caravan-Salon ist praktisch die Messe zum Boom. Dabei steckt die Industrie aber auch in einem Dilemma. Denn das Ende von Verbrennungsmotoren ist beschlossene Sache in Europa. Doch Wohnwagen lassen sich mit Elektro-Autos nur schwerlich über den Gotthard gen Italien ziehen. Und auch E-Wohnmobile sind rare Einzelstücke. Dennoch versucht die Branche sich den neuen Trends zu stellen und stellt erste Reise-Stromer vor.
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Darüber hinaus läuft das Wohnmobil dem klassischen Wohnwagen, also einem Anhänger, inzwischen den Rang ab. Erstmals in der deutschen Geschichte gibt es mehr zugelassene Wohnmobile als Wohnwagen. Wie CIVD-Geschäftsführer Daniel Onggowinarso dieser Zeitung im Interview sagt, gibt es in Deutschland aktuell etwa 767.000 Wohnmobile und 730.000 Wohnwagen, die zugelassen sind. Allerdings gibt es noch eine unbekannt große Zahl an Wohnwagen, die fest auf Campingplätzen stehen und deshalb kein Nummernschild brauchen.
Elektrischer Mini-Camper von Pössl
Der Wohnmobilbauer Pössl ist im Bereich der sogenannten „Campervans“ Marktführer. Campervans sind so ziemlich die kleinste Einheit der beliebten Wohnmobile. Ahnherr ist sicher der bekannte Bulli von Volkswagen. Nun bietet Pössl das Modell Vanster nun auch als Elektrische Variante auf Basis des Kleinbusses Citroën E-Spacetourer an.
Der e-Vanster kommt mit 136 PS und einem 75 kWh-Akku. Somit soll eine Reichweite von bis zu 298 Kilometern (382 Kilometern innerorts) gegeben sein. Ansonsten ist der e-Vanster ausgestattet wie die normale Version. Der Kompaktbus mit Hubdach und Schlafmöglichkeit und modularer Campbox in verschiedenen Ausführungen bietet serienmäßig fünf Sitzplätze, wobei sich Fahrer- und Beifahrersitz drehen lassen. Preislich soll der e-Vanster bei rund 61.000 Euro liegen.
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Die Messe findet noch bis zum 4. September (10.00 bis 18.30 Uhr) auf dem Düsseldorfer Messegelände statt.
Tickets kosten Mo-Fr 16 Euro oder Sa-So 18 Euro für Erwachsene, ermäßigt (Schüler, Studenten) 13 Euro bzw. 15 Euro, 6 bzw. 8 Euro für Kinder unter zwölf. Sie können online gebucht werden: www.caravan-salon.de
Wer im eigenen Caravan übernachten will, bucht auf der Homepage einen Stellplatz auf dem Messeparkplatz (Caravan-Center P1).
Wohnwagen-Studie Beachy Air
Der Beachy Air ist noch ein Konzept und soll gleich zwei der größten Probleme der Caravan-Branche lösen: Die Tatsache, dass immer mehr potenzielle Kunden keinen Anhänger-Führerschein besitzen und die, dass es ein großes Problem gibt, wenn keine Verbrenner-Fahrzeuge mehr zugelassen werden. Denn die meisten heutigen E-Autos können Wohnwagen gar nicht oder nur weniger als 200 Kilometer weit ziehen. Das bedeutet nicht nur häufiges Aufladen, sondern wegen der Anordnung der Ladesäulen meist auch das aufwendige Abkuppeln des Anhängers. Der Beachy Air soll laut Hersteller Hobby so leicht und aerodynamisch sein, dass er auch von Elektrofahrzeugen und mit einem Führerschein der Klasse B gezogen werden kann.
Mit einer Aufbaulänge von rund dreieinhalb Metern und einer Gesamthöhe von etwa zwei Metern scheint der Beachy Air auf den ersten Blick kompakt. Das Aufstelldach ermöglicht eine Erweiterung der Raumhöhe auf 2,15 Meter. Auch das herausnehmbare Küchenmodul sorgt für Flexibilität – so lässt sich bei gutem Wetter das Kochen nach draußen verlagern. Dank des geringen Gewichts soll der Beachy Air nicht nur die Reichweite, sondern auch das Spektrum der Fahrzeuge, die den Wohnwagen ziehen können, erhöhen.
Schwimmender Wohnwagen Caracut
Seit Beginn des Caravan-Salons wird immer wieder versucht, die Vorteile eines Wohnwagens mit denen eines Bootes zu vereinen – bislang meist ohne Erfolg. Eine absolute Neuheit ist daher der Caracut, eine Kombination aus Catamaran und Wohnwagen. Der Caracut wird auf einer Art Trailer gezogen. „Nachdem er ins Wasser gelassen wurde, werden seine schmalen und langen Schwimmkörper per Knopfdruck nach außen gefahren, erst das verleiht ihm Stabilität auf dem Wasser“, sagt Jörg Rosenwirth von der Firma Caracut, die ihre ersten drei Schwimmwohnwagen im Außengelände der Düsseldorfer Messe präsentiert.
Dank eines 15-PS-Elektromotors kann der Caracut ohne Bootsführerschein auf vielen deutschen Gewässern bewegt werden. Alternativ sind Motoren bis 100 PS für schnellere Fahrt bestellbar. Preise: ab etwa 130.000 Euro.
Wohnmobil mit hochfahrendem Alkoven
Mit dem Lyseo Gallery TD hat Hersteller Bürstner einen Verwandlungskünstler entwickelt. Denn dieses neue Wohnmobil hat einen hochfahrbaren Alkoven, der mit seiner zweiten „Etage“ einmaligen Wohnkomfort bietet. Alkoven ist das Wort für einen Schlafplatz über dem Fahrerhaus. Ist er klein, beengt er die Schlafenden, ist er groß, erzeugt er riesigen Luftwiderstand und damit einen hohen Spritverbrauch.
Vor der geplanten Fahrt wird die zweite Etage per Knopfdruck eingefahren, so dass das Fahrzeug die schlankere Silhouette annimmt und im Vergleich zu herkömmlichen Alkoven-Modellen deutlich windschnittiger und spritsparender ist. Im Stand kann der vordere Teil des Daches mittels Kompressorluft und einer Luftkammertechnik hochgefahren werden – und verwandelt sich somit in eine Drei-Zimmer-Wohnung mit Aussicht. Der 6,90 Meter lange Lyseo Gallery vom Hersteller Bürstner wird in zwei Grundrissen angeboten und kostet ab 85.000 Euro.
Haus auf Rädern: das Mooble House
Tiny Houses sind in aller Munde. Doch die meisten sind individuell, teuer und mäßig mobil. Das Mooble House eines türkischen Herstellers ist ein Kompromiss. Die Abmessungen entsprechen den Vorgaben der deutschen Straßenverkehrsordnung, maximal 2,55 Meter breit, vier Meter hoch und mit 3500 Kilogramm zumindest von Geländewagen ziehbar. Doch Mooble-Modelle sind Häuser auf Rädern, keine Wohnwagen. Je nach Modell haben sie zwei Etagen und Keramik-Toiletten, wie echte Häuser.
Auf Fahrgestellen von Alko sind die kleinen Ferienhäuser beweglich, mehr als Mobile Homes wie man sie von niederländischen Campingparks kennt, mit Rädern die an Attrappen erinnern. Laut Hersteller kosten sie zwischen 50.000 und 80.000 Euro, Längen von 5,35 bis fast 8,0 Meter sind bestellbar, auf Wunsch auch mit Solarzellen auf dem Dach zur Selbstversorgung. Anders als ein Ferienhaus brauchen sie in Deutschland keine Baugenehmigung, weil sie als Anhänger gelten.
Wohnmobil zum Selberbauen
Der Trend ist fast noch beliebter aktuell als Wohnmobile im Allgemeinen: Wenn man sich kein Wohnmobil neu leisten kann oder möchte oder eigene Ideen hat, warum nicht selbst eines bauen? So wie diesen alten Militär-Volvo, der in jahrelanger Kleinarbeit zum Wohnmobil umfunktioniert wurde. Alte Feuerwehrautos etwa sehen cool aus und kosten im Internet nur wenige Tausend Euro. Daraus einen eigenen Camper zu machen ist eine Herausforderung für sich.
Passend dazu wird im Freigelände der Messe zwischen Halle 5 und 9 erstmals das Sonderthema „Abenteuer Selbstausbau“ präsentiert. Mehrere selbstausgebaute Freizeit-Fahrzeuge zeigen die Möglichkeiten auf. Verschiedene tägliche Vorträge für Anfänger, Fortgeschrittene und Profis behandeln unter anderem Themenbereich wie Moduleinbau, Grundrissplanung, Elektroinstallationen, Leichtbaumaterialien, Wasserversorgung, Werkstatt und Materialkunde. Eine Sache für Bastler.