Traumarbeitgeber?Deshalb fühlen sich Mitarbeiter bei Netflix so wohl
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Das US-Unternehmen Netflix hat schon so einige neue Trends gesetzt: Als einer der ersten Streaming-Dienste hat es dazu beigetragen, dass mehr Filme und Serien online gesehen werden als je zuvor. Hinzu kommen die Eigenproduktionen wie die Serien „House of Cards“ oder „Orange is the new black“, gegen deren Beliebtheit viele TV-Produktionen nicht ankommen.
Doch auch in der eigenen Unternehmenskultur wartet Netflix mit neuen Ideen auf. So dürfen sich die etwa 2000 Mitarbeiter, die im Unternehmenshauptsitz im US-Bundesstaat Kalifornien arbeiten, so viel Urlaub nehmen, wie sie wollen.
Außerdem können die Angestellten selbst über Reisekosten sowie Budget-Planungen entscheiden. Wie das US-Magazin Forbes berichtet, geht es der Geschäftsführung dabei vor allem um die Freiheit und die Eigenverantwortlichkeit ihrer Mitarbeiter.
Allerdings ist das offene Management auch an Regeln geknüpft. So sollen trotz der flexiblen Urlaubsregelung Mitarbeiter aus dem Controlling immer zu den Quartalsabschlüssen da sein. Hinzu kommt, dass Netflix sehr hohe Erwartungen an seine Angestellten hat. Das Unternehmen macht keinen Hehl daraus, dass es ausdrücklich nach „exzellenten“ Leuten suchen.
Was die mitbringen müssen, erklärt Geschäftsführer Reed Hastings in einer Unternehmens-Präsentation: Dort werden Selbstdisziplin und Führungsverhalten genau so genannt wie die Anforderung, dass die Person den Müll aufhebt, der auf dem Boden liegt - was im metaphorischen Sinne wohl so viel bedeutet wie: Jeder muss eigenverantwortlich arbeiten und sich auch der Dinge annehmen, die andere eventuell liegen lassen. „Wir wollen Mitarbeiter-Freiheiten erhöhen anstatt sie einzugrenzen, damit wir innovativen Menschen weiterhin etwas bieten können um bessere Chancen auf nachhaltigen Erfolg haben“, heißt es dort.
So steckt hinter der mitarbeiter-freundlichen Unternehmenskultur weniger die Überzeugung, dass Menschen mehr Urlaub bräuchten, als vielmehr ein rein wirtschaftliches Interesse.
Deshalb schreckt Hastings auch nicht vor sehr deutlichen Aussagen zurück: „Deine wirtschaftliche Sicherheit basiert auf deinen Fähigkeiten und deiner Reputation“, erklärt er in der Präsentation. Der 56-Jährige will, dass seine Mitarbeiter sich darüber im Klaren sind, dass sie Leistung bringen müssen, um ihren gut bezahlten Job bei Netflix zu behalten.
Die Ansprüche des Unternehmens schlagen sich natürlich schon im Einstellungs-Verfahren nieder. Die Vorstellungsgespräche bei Netflix sind gefürchtet, dort sollen die Personaler die Bewerber angeblich mit schweren Fragen aus der Bahn werfen – wenn sie überhaupt erst eingeladen werden. So wurde ein Bewerber mit der Frage danach überrascht, was sein Plan für die nächsten 90 Tage wäre, wenn Netflix ihn anstellen würde. Ein Software-Entwickler musste beantworten, wen aus seinem alten Team er behalten würde und wen er feuern würde - und warum.
Mitarbeiter sind zufrieden
Doch trotz der hohen Ansprüche scheinen viele der Mitarbeiter sehr zufrieden zu sein, wie eine Umfrage auf dem Firmen-Bewertungsportal „glassdoor“ zeigt. Dort geben 87 Prozent der über 600 Bewerter an, dass sie den Geschäftsführer befürworten. Und mehr als jeder Zweite würde das Unternehmen an einen Freund empfehlen.
Eigenverantwortliches Arbeiten kommt also gut an – vielleicht ein Grund für andere Unternehmen, sich das Netflix-Modell noch einmal genauer anzuschauen.