Auf dem Balkon und im GartenWas Sie tun können, um die Bienen zu retten
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Köln – Die Warnung, dass unsere Bienen sterben, ist nichts Neues. Doch das macht sie nicht weniger akut. Im Gegenteil. Umfragen unter Imkern zu Folge haben in Deutschland bis zu 20 Prozent der Honigbienenvölker den vergangenen Winter nicht überlebt. Das ist doppelt so viel wie eigentlich üblich. Ebenso wichtig und gefährdet sind neben den Honigbienen aber auch die Wildbienen und Hummeln.
Dass das Bienensterben ein Problem ist, das früher oder später uns Menschen direkt betreffen wird, betonen Forscher seit Langem. Denn Bienen bestäuben über 90 Prozent aller Blütenpflanzen. Ohne sie können diese Pflanzen keine Früchte tragen. Sprich ohne Bienen keine Äpfel, keine Nüsse, keine Kirschen, keine Erdbeeren und so weiter.
Warum sterben die Bienen?
Es gibt viele Gründe für das Bienensterben. Ein entscheidender ist, dass die Bienen einfach nicht mehr genug Nahrung finden. Die Landwirtschaft setzt vermehrt auf Monokulturen, bei privaten Gärten liegt Minimalismus im Trend. Der Klimawandel sorgt für milde Winter, dadurch setzen die Blütephasen immer früher ein. Zusätzlich stellen Pestizide und Insektizide eine Gefahr für Bienen dar.
Der einfachste Weg den Bienen im Garten mehr Nahrung zur Verfügung zu stellen, ist es ein wenig Wildnis zuzulassen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland rät: Je vielfältiger der Garten, desto besser. Aber: exotische oder züchterisch veränderte Blüten bringen Bienen nichts, es sollte also regional bleiben. Und bei sogenannten gefüllten Blüten, bei denen die Staubblätter auch Blütenblätter sind, finden die Bienen den Weg in die Blüte nicht. Das ist zum Beispiel bei manchen Rosenarten der Fall.
Wichtig ist es, darauf zu achten, dass den Bienen das ganze Jahr über Nahrung zur Verfügung steht. Den Anfang können im Frühling zum Beispiel Märzenbecher, Blaustern oder Krokus machen. Im Sommer mögen Bienen unter anderem Mohn, Margeriten, Kornblumen oder Sonnenblumen. Für den Spätsommer eignet sich unter anderem der Efeu als Futterpflanze für Bienen. Auch für uns nützliche Pflanzen helfen Bienen, zum Beispiel Gemüsepflanzen wie Zucchini und Kürbis oder Johannis- und Brombeersträucher.
Wer richtig Platz im Garten hat, kann auch eine sogenannte Bienenweide säen. Das sind Saatgutmischungen mit regionalen Kultur- und Wildarten, die man im Fachhandel kaufen kann. Am allerbesten sind aber immer noch Obstbäume. Sie sind für Mensch und Biene die nachhaltigste Lösung.
Kann ich auch ohne Garten die Bienen retten?
Auch wer keinen Garten hat, kann auf dem Balkon, in Blumenkästen oder einfach auf dem Fensterbrett Pflanzen aufstellen. Besonders praktisch sind Kräuter wie Basilikum, Minze, Schnittlauch, Salbei, Thymian oder Rosmarin. Die können sich Mensch und Biene nämlich teilen. Bloß darauf achten, den Bienen genug übrig zu lassen, gerade die Blüten.
Bienenhotels und Insektentränke
Neben Pflanzen können auch Nisthilfen, sogenannte Bienenhotels, aufgestellt werden. Das sind Holz- oder Betonblöcke mit Bohrlöchern, in denen Wildbienen in Ruhe nisten können. Wichtig ist, dass die Eingänge glatt sind, damit die Bienen sich nicht verletzen. Außerdem sollten Bienenhotels unbedingt trocken bleiben und durch Abstand zum Boden vor Ameisen geschützt werden.
Nahrung für Bienen bedeutet aber nicht nur Futter, gerade an heißen Sommertagen müssen auch Bienen trinken. Eine flache Schale mit Wasser, in die man kleine Steine als Landeplatz legt, kann als Insektentränke dienen und verhilft Bienen zu neuer Energie.