Keine Handys, keine Computer und im Fernsehen gab es genau drei Programme: Erstes, Zweites, Drittes. Kein Kika, kein Super-RTL, manchmal noch nicht mal Farbe.
Heute ist das anders: Wie selbstverständlich wachsen Kinder mit einer Vielzahl an Kabelprogrammen auf. Youtube bietet ein unendliches Füllhorn an Kinderunterhaltung. Und wessen Eltern auch noch ein Abo bei Netflix oder anderen Streaming-Anbietern abgeschlossen haben, hat gar keinen Anlass mehr, die Legokiste herauszuziehen. Ein Fernsehkind der 80er Jahre erinnert sich…
8 Dinge, die die Netflix-Generation nicht mehr kennt:
„Bei Oma muss man gucken, was kommt“
Ich will jetzt aber „Peppa Wutz“ gucken! Pech gehabt: Oma hat keinen Streamingdienst abonniert und der Computer, über den man zumindest was bei Youtube gucken könnte, steht im ungeheizten Schlafzimmer. Bleibt dann nur noch die frustrierende Erkenntnis des Nachwuchses: Bei Oma muss man gucken, was kommt.
Warten, BIS was kommt
Immerhin kommt bei Oma heute immer irgendwas, denn Kabelprogramme hat sie ja. Wer in den 80ern Kind war, hat von seiner Oma die Eieruhr gestellt bekommen. Wenn die geklingelt hat, kam „Sendung mit der Maus“. Es sei denn, man hat die Eieruhr einfach vorgedreht, in der irrigen Annahme, die Maus käme dann schneller.
Kinder der Netflix-Generation starten ihr Programm, wenn es passt und drücken einfach auf „Pause“, wenn sie mal aufs Klo müssen. Kinder der 90er Jahre hatten immerhin schon die Werbepause, um Toilette oder Küche aufzusuchen. Doch wer in den 80ern aufgewachsen ist, musste pünktlich zur „Sesamstraße“ zu Hause sein, um sie nicht zu verpassen und sich dann den Toilettengang komplett verkneifen.
Nur drei Programme
Ältere Semester schwärmen oft noch vom Fernsehen als „Lagerfeuer“, wenn sich die ganze Familie gemeinsam vor dem Apparat versammelt hat, um „Wetten, dass..?“ zu sehen oder „Die verflixte 7“. Das war in der Tat sehr schön. Tagsüber aber, wenn Kinder sich einmal ungestört vor die Glotze hauen konnten, kam nie etwas.
Mainzelmännchen statt Kika
Fernsehkinder der 80er Jahre können heute noch viele Werbeclips aus der Zeit mitsprechen. Das liegt aber nicht daran, dass Werbefernsehen damals so faszinierend war, sondern dass zwischen den Clips die Mainzelmännchen, Onkel Otto oder Ute, Schnute, Kasimir kamen – Miniatur-Zeichentrickfilme, die Programm und Werbung voneinander trennen, aber auch unterhalten sollten. Bei so wenig Kinderprogramm war man genügsam.
Sendeschluss
Ja, liebe Netflix-Generation: Bis Mitte der 90er Jahre endete das Fernsehprogramm am späten Abend. Stattdessen erschien ein Testbild und dazu ein nervtötendes Piepen oder ein Radioton. Später kamen immerhin „Deutschlands schönste Bahnstrecken“ dazu. Zum Binge-watchen allerdings auch nicht so geeignet.
Folgen unwiderruflich verpassen
Beliebte Serien gab es natürlich auch damals schon. Aber von wegen alle Staffeln nacheinander oder die Lieblingsszene in Dauerschleife gucken: Es gab nur genau eine Chance, die neueste Episode zu sehen, sie lief nämlich zu einem festen Zeitpunkt und nur ein einziges Mal im Fernsehen. Wer das verpasste, hatte verloren. Und konnte auch beim montäglichen Serien-Schwelgen in der Schule nicht mitreden. Eine nicht so kleine Katastrophe für das Sozialleben eines Teenagers. Man musste darauf hoffen, alles haarklein erzählt zu bekommen.
Streit, wer was schauen darf
Unterschiedliche Vorlieben was Filme, Sendungen und Serien betrifft, sind heute kein Problem. Wenn Mama „Rote Rosen“ im TV gucken will, zückt das Kind eben das Tablet und schaut zur gleichen Zeit „Paw Patrol“. Früher gab es in der Regel nur einen Fernseher und einen erbitterten Kampf darum, was geguckt wird. „James Bond“ im Ersten oder „Der große Preis“ im Zweiten? Daran konnten sich tatsächlich samstägliche Familienkriege entzünden. Oder Papa hatte Sport an, dann hatten die Kinder sowieso keine Chance.