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Woelkis Theologie-HochschuleErzbistum soll „Schließungsszenario“ untersuchen

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Großkanzler und Stiftungsratsvorsitzender der Hochschule ist Rainer Maria Kardinal Woelki.

Kardinal Rainer Maria Woelki

Die Kölner Hochschule für Katholische Theologie liegt Kardinal Woelki sehr am Herzen. Aber das im Erzbistum Köln für die Finanzaufsicht zuständige Gremium stimmt der Finanzierung nur auf kurze Sicht zu und macht einen wichtigen Vorbehalt.

Der Kirchensteuer- und Wirtschaftsrat des Erzbistums Köln hat der Finanzierung der Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) zwar für das Jahr 2023 zugestimmt, aber ausdrücklich gefordert, auch eine mögliche Schließung der Einrichtung zu untersuchen. Für das kommende Jahr soll das Geld nochmals aus dem BB-Fonds, einem erzbischöflichen Sondervermögen, und somit nicht aus laufenden Kirchensteuereinnahmen kommen. Aus dieser Genehmigung könne „nicht automatisch eine Zustimmung zur weiteren Finanzierung für die Folgejahre aus Kirchensteuermitteln geschlossen werden“, betonte das ehrenamtlich tätige Kontrollgremium nach seiner Sitzung am Samstag.

Die KHKT ist die frühere Ordenshochschule der Steyler Missionare, die unter Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki in Trägerschaft des Erzbistums übernommen und von Sankt Augustin nach Köln verlegt wurde. Woelki ist Großkanzler der Hochschule und Vorsitzender ihres Stiftungsrats. Im seit den 1950er Jahren aufgebauten BB-Fonds, aus dem ihre Kosten von rund drei Millionen Euro im Jahr bisher gedeckt wurden, werden Anfang 2023 nach einer Prognose von Finanzdirektor Gordon Sobbeck noch 3,5 Millionen Euro verfügbar sein. Damit ist der Fonds Ende 2023 erschöpft, für die Hochschule müssen dann Kirchensteuermittel herangezogen werden.

NRW-Hochschulgesetz verlangt jahrelangen Weiterbetrieb

Weiter heißt es: „Als Voraussetzung für weitere Beschlussfassungen zur KHKT fordert der KiWi erneut eine belastbare mittelfristige Finanzplanung, die von der Stiftung zur Förderung von Bildung, Wissenschaft und Forschung im Erzbistum Köln als Trägerin der KHKT gemeinsam mit einem angemessenen Businessplan, der auch ein Schließungsszenario umfasst, vorgelegt werden soll.“ Eine Schließung der Hochschule wäre allerdings nur mit jahrelangem Vorlauf möglich, da die KHKT nach dem NRW-Hochschulgesetz allen bereits immatrikulierten Studierenden den Abschluss ihrer Ausbildung ermöglichen muss.

Im Streit um die mittelfristige Finanzplanung hatte sich das Erzbistum von der bisherigen Kanzlerin der Hochschule getrennt. Die neue, ehrenamtliche Geschäftsführung der KHKT-Trägerstiftung erwartet nach Angaben der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ einen jährlichen Zuschussbedarf von zwei bis drei Millionen Euro aus Kirchensteuermitteln und will weitere Mittel durch Großspenden und aus anderen nicht näher benannten Finanzquellen aufbringen.

Weiter heißt es zur Hochschule: „Darüber hinaus erwartet das Gremium die Vorlage eines aktuellen Votums der pastoralen Gremien, der zuständigen Fachabteilung und des Erzbischofs zur KHKT als Grundlage für die weiteren Beratungen.“

Gesamt-Haushaltsvolumen von 940 Millionen Euro

Der Wirtschaftsplan des Erzbistums umfasst insgesamt 940 Millionen Euro. Sobbeck äußerte sich „dankbar, dass wir neben der Beratung des Wirtschaftsplans 2023 den Blick auf die Umsetzung des Wirtschaftlichen Rahmenplans 2030 und auch die Etablierung weiterer wichtiger haushaltsrechtlicher Elemente weiten konnten“.

Für 2030 wäre ein strukturelles Defizit von 100 Millionen Euro zu erwarten, wenn nicht gegengesteuert wird. Vor diesem Hintergrund ist auch die Aussage des Kirchensteuer- und Wirtschaftsrates zu sehen, man sehe Verbesserungsbedarf beim „Verfahren zur Einbringung neuer Schwerpunkte, die sich wirtschaftlich auswirken“. Woelki hat die Hochschule gegenüber dem Gremium als pastoralen Schwerpunkt definiert – darüber kann sich der Rat nicht hinwegsetzen.