Am Sonntag sind in Trumps Golfclub Schüsse gefallen. Die Polizei fasste den mutmaßlichen Schützen.
58-Jähriger festgenommenMutmaßlicher Schütze soll Trump wegen Ukraine-Politik beschimpft haben
Offenbar haben die Personenschützer von Donald Trump am Sonntag einen erneuten Anschlag auf den republikanischen Präsidentschaftskandidaten vereitelt. Ein Mann wurde nach Schüssen auf Trumps Golfplatz in West Palm Beach festgenommen. Die Bundespolizei FBI geht von einem Attentatsversuch aus – rund zwei Monate nach den Schüssen von Butler in Pennsylvania, als Trump nur knapp mit dem Leben davonkam.
Der Zwischenfall ereignete sich am frühen Sonntagnachmittag (Ortszeit). Den Angaben nach entdeckte der Secret Service, der in den USA für den Schutz hochrangiger Politiker zuständig ist, den Verdächtigen nach eigenen Angaben wenige hundert Meter von Trump entfernt in den Büschen am Zaun um den Golfplatz und eröffnete das Feuer. Unklar ist bislang, ob auf Donald Trump geschossen wurde.
Der mutmaßliche Schütze befand sich laut CNN 275 bis 465 Meter von Trump entfernt. Die Polizei fand dort ein AK-47-Gewehr (Kalaschnikow), eine GoPro-Kamera und Rucksäcke. Der Mann soll danach in einem Auto geflüchtet sein und das Gewehr und eine Kamera zurückgelassen haben. Kurze Zeit später wurde er auf einer Autobahn in der Nähe des Tatorts festgenommen.
Alles zum Thema Donald Trump
- Ex-Verlobte seines Sohns Trump nominiert frühere Moderatorin als US-Botschafterin in Griechenland
- „Warm und freundlich“ Prinz William macht es sich mit Donald Trump gemütlich – und erntet Kritik
- Außenhandel schwächelt Chinas Wirtschaft bereitet sich auf Trump vor
- „Wir fordern Sie dringend auf...“ 77 Nobelpreisträger schlagen Alarm und warnen vor Kennedy Jr.
- Ukraine-Krieg Merz für weitere konsequente Unterstützung der Ukraine
- Plan einer „Massen-Abschiebung“ Trump will Geburtsrecht auf US-Staatsbürgerschaft abschaffen
- Designierter US-Präsident im Interview Trump droht erneut mit US-Austritt aus der Nato
Ryan Wesley R. beschimpfte Trump wegen Ukraine-Einstellung
Bei dem Mann handelt es sich US-Medienberichten zufolge um Ryan Wesley R., einen 58-Jährigen, der in der Ukraine gegen Russland gekämpft haben soll. Das berichtet „Newsweek“. R. sei in der Vergangenheit durch seine Unterstützung für das angegriffene Land aufgefallen und trat demnach vor zwei Jahren auch öffentlich in Erscheinung, weil er versuchte, Freiwillige für die International Legion Defense of Ukraine zu rekrutieren. Dabei handelt es sich um eine Einheit der ukrainischen Bodentruppen. Damals sagte R., es gehe in dem Konflikt um „Gut gegen Böse“. Der Sender Fox News berichtete, dass der Verdächtige mehrfach in Konflikt mit dem Gesetz geraten sei.
Wie CNN berichtet, habe R. 2023 ein im Eigenverlag erschienenes Buch unter anderem über die Ukraine veröffentlicht. Darin bezeichnete er Trump demnach als „idiot“, „buffoon“ („Hanswurst“) und „fool“ („Narr“).
R. lebt CNN zufolge als selbstständiger Bauunternehmer in Hawaii. R. äußerte sich immer wieder in den sozialen Medien und drückte seine Unterstützung für die Ukraine aus. Es wird vermutet, dass die Hintergründe des versuchten Attentats hier zu suchen sind. Trump hatte angekündigt, die Hilfen der USA für die Ukraine kürzen zu wollen. Die Republikaner hatten Anfang des Jahres monatelang wichtige Militärgelder für das Land blockiert.
Attentat auf Trump in Butler nur wenige Wochen her
Erst im Juli hatte es einen schwerwiegenden Anschlag gegeben, als ein Schütze in Butler im US-Bundesstaat Pennsylvania während einer Wahlkampfveranstaltung das Feuer auf Trump eröffnete. Der Republikaner wurde am Ohr verletzt, ein Besucher kam ums Leben. Sicherheitskräfte töteten den Schützen, dessen Motiv bis heute nicht klar ist.
Der Vorfall markiert eine Zäsur im Wahlkampf. Politikerinnen und Politiker verurteilten über Parteigrenzen hinweg politische Gewalt. Trump hielt sich danach zunächst ungewöhnlich zurück, verfiel aber nur wenige Tage später auf dem Parteitag der Republikaner wieder in seine übliche aggressive Rhetorik. Nach dem Attentat in Butler nahm die Chefin des Secret Service ihren Hut, die Sicherheitsvorkehrungen bei Trumps Wahlkampfveranstaltungen wurden verschärft.
Trump: „Ich werde niemals kapitulieren“
Trump selber wandte sich nach dem erneuten Attentatsversuch laut „Newsweek“ in einer Mail an seine Unterstützer und schrieb: „In meiner Nähe hat es Schüsse gegeben, aber bevor die Gerüchteküche außer Kontrolle gerät, möchte ich, dass Sie zuerst Folgendes hören: ICH BIN SICHER UND ES GEHT MIR GUT!“ „Nichts wird mich aufhalten. Ich werde NIEMALS KAPITULIEREN!“, so der ehemalige Präsident weiter.
Trump dankte in seinem Nachrichtendienst „Truth Social“ dem Geheimdienst für die „hervorragende Arbeit“. „Vor allem möchte ich dem US Secret Service, Sheriff Ric Bradshaw und seinem Büro mutiger und engagierter Patrioten sowie allen Strafverfolgungsbehörden für die unglaubliche Arbeit danken, die sie heute bei Trump International geleistet haben, um mich als 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten und republikanischen Kandidaten bei der bevorstehenden Präsidentschaftswahl zu beschützen“, schrieb Trump laut CNN weiter.
Der ehemalige Präsident, der unverletzt blieb, war nach dem Vorfall in sein Haus, den Mar-a-Lago Club in Palm Beach, zurückgekehrt. (mit dpa)