Brüssel/Moskau – Angesichts der russischen Invasion in der Ukraine haben EU, USA und westliche Bündnispartner viele Sanktionen gegen Russland auf den Weg gebracht. So werden unter anderem russische Banken aus dem internationalen Finanz-Kommunikationssystem Swift ausgeschlossen, der EU-Luftraum ist für russische Flugzeuge gesperrt und Hightech-Güter für die Luft- und Raumfahrt werden nicht mehr nach Russland exportiert.
Auch gegen Personen, die den Krieg unterstützen, gibt es persönliche Sanktionen. Etwa gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin, Russlands Verteidigungsminister Sergej Shoigu oder Margarita Simonyan, Chefredakteurin des staatlich-gesteuerten Nachrichtensenders RT.
Doch es gibt auch einige ungewöhnliche Sanktionen – eine Übersicht.
Taekwondo-Verband entzieht Putin Ehren-Gürtel
Der Welt-Verband Taekwondo hat dem russischen Präsidenten Wladimir Putin den Ehren-Gürtel entzogen. Wie der Verband in einer Mitteilung von Montag mitteilte, verurteilen die Verantwortlichen die Invasion: „Frieden ist wichtiger als Triumph“, schrieb der Verband dazu. Putin hatte den Ehren-Gürtel des neunten Dan in Schwarz im November 2013 erhalten. Bei den nächsten Taekwondo-Events werden keine russischen und belarussischen Flaggen gehisst.
Katzen aus Russland dürfen nicht mehr auftreten
Ein internationales Katzen-Bündnis, die Féderation Internationale Féline, schließt alle Katzen von Zucht-Shows aus. Wenn die Besitzer aus Russland stammen, dürfen die Katzen nicht mehr auftreten, teilte das Bündnis mit. Die Restriktionen sollen bis 31. Mai gelten. Zum Bündnis gehören nach eigenen Angaben 42 nationale Verbände aus 40 europäischen, asiatischen und südamerikanischen Ländern.
FIFA und NHL: Sport-Videospiele ohne Russland
Der Videospielhersteller Electronic Arts (EA) hat angekündigt, wegen des Ukraine-Krieges alle russischen Teams aus seinen Spielen der FIFA-Reihe und dem Eishockey-Spiel NHL 22 zu entfernen. Das geschehe in Übereinstimmung mit der Entscheidung der internationalen Verbände, die russischen Mannschaften von Wettbewerben zu suspendieren. Das verkündeten EA Sports FIFA und NHL am Mittwoch auf Twitter. Man stehe in Solidarität mit dem ukrainischen Volk und fordere ein Ende der Invasion in die Ukraine.
Die Entscheidung umfasse alle russischen Clubs sowie die Nationalmannschaft in den Spielen FIFA 22, FIFA Mobile und FIFA online. Beim Spiel NHL 22 werden zudem belarussische Mannschaften entfernt, wie es auf Twitter hieß. Das geschehe in den «kommenden Wochen».
Keine neuen Disney-Filme mehr in Russland
Nur alte Streifen im Kino: Walt Disney zeigt vorerst keine neuen Filme mehr im russischen Kino. Wie der Film-Riese am Montag ankündigte, werden bis auf Weiteres alle Produktionen nicht mehr in Russland ausgespielt, das beinhalte laut Disney auch den neuen Pixar-Film Turning Red. Stattdessen wolle sich Disney auf die Unterstützung von Geflüchteten und humanitäre Hilfe angesichts des Kriegs in der Ukraine konzentrieren.
Netflix will keine russische Propaganda zeigen
Seit dem 1. März müsste Netflix nach russischem Recht auch staatliche TV-Sender zeigen, also Medien, die die Staatspropaganda des Kremls verbreiten. Aber Netflix wehrt sich gegen die staatlichen Vorgaben: „Angesichts der derzeitigen Situation planen wir nicht, diese Fernsehsender unserem Angebot hinzuzufügen“, erklärte eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage von „Stern.de“.
Pariser Wachsmuseum entfernt Putin-Figur
„Wir stellen keine Diktatoren wie Hitler aus, und heute stellen wir auch Putin nicht mehr aus“, sagt Yves Delhommeau, Mitarbeiter im Grevin Museum in Paris. Als Folge auf den Krieg in der Ukraine und die russische Invasion verbannt das Pariser Wachsmuseum die Figur des russischen Präsidenten.
Ikea verkauft keine Möbel mehr in Russland und Belarus
Nach einer Reihe von anderen Unternehmen stellt auch Ikea bis auf Weiteres seinen Betrieb in Russland ein. Dasselbe gilt für die Geschäfte in Belarus, wie am Donnerstag aus einer Konzernmitteilung des schwedischen Möbelriesen hervorging. Betroffen von dem Entschluss sind demnach 15 000 Ikea-Angestellte. Der Ukraine-Krieg habe bereits enorme menschliche Auswirkungen gehabt, zugleich führe er zu ernsthaften Störungen der Lieferketten und Handelsbedingungen, erklärte Ikea. Aus all diesen Gründen hätten die Unternehmensgruppen beschlossen, den Ikea-Betrieb in Russland vorübergehend einzustellen.
Nintendo setzt Rubel-Zahlungen im Spiele-Shop aus
Der Gaming-Gigant Nintendo setzt seine eigene Version der Sanktionen um: In den Shops, innerhalb von Nintendo-Videospielen, sogenannten Ingame-Shops, kann nicht mehr mit der russichen Währung Rubel bezahlt werden. „Der Zahlungsdienstleister des Nintendo eShop hat Transaktionen in russischen Rubeln ausgesetzt. Daher sind bis auf weiteres keine Zahlungen im Nintendo eShop in Russland möglich“, teilte ein Nintendo-Sprecher auf Anfrage mit.
Kundinnen und Kunden können jedoch weiterhin ihr bestehendes Nintendo eShop-Guthaben nutzen, mit Nintendo eShop Cards aufladen und Download-Codes einlösen, so der Sprecher. (mab/mit dpa/rnd/afp)