Der US-Präsident hatte Trumps Anhänger als „Müll“ bezeichnet. Trump griff das nun auf.
In oranger WesteTrump beschimpft Biden und Harris aus Müllwagen heraus
Der US-Wahlkampf geht auf die Zielgerade, und der Ton in beiden Lagern wird vor dem 5. November immer schärfer. Die demokratische Kandidatin und Vize-Präsidentin Kamala Harris setzte am Dienstag auf die Bilder einer Kundgebung in Washington, zu der rund 50.000 Menschen erschienen. Der Ort vor dem Weißen Haus war historisch, denn hier hatte Donald Trump im Januar 2021 gestanden und seine Anhänger zum Sturm aufs Kapitol geschickt.
Harris, sichtlich angespannt, warnte vor einem erneuten Wahlsieg des Republikaners und beschrieb den 78-Jährigen als instabil, rachsüchtig und vom Zorn zerfressen. Trump sei auf unkontrollierte Macht aus, so Harris unter dem Jubel ihrer Anhänger.
Während Harris überwältigende Menschenmengen hinter sich versammelte, sorgte Trump für andere Bilder, die aber ebenso einprägsam sein dürften. Er legte in Green Bay, Wisconsin, einen Auftritt im Müllwagen hin. Am dortigen Flughafen stieg der Republikaner in das mit Flaggen und MAGA („Make America Great Again“)-Slogan dekorierte Fahrzeug und beantwortete aus der Fahrerkabine heraus Fragen der Reporter.
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Das Einsteigen in das Gefährt fiel Trump, der eine orange Weste trug, offenbar etwas schwer. „Gefällt Ihnen mein Müllwagen?“, wollte er wissen. Die Aktion sei „zu Ehren von Kamala und Joe Biden“, ließ er weiter verlauten. Später bei der Kundgebung in Green Bay, bei der er weiter die Weste trug, sage Trump: „Man kann nicht Präsident sein, wenn man das amerikanische Volk hasst, und ich glaube, das tun sie.“
Trump-Anhänger als „Müll“: Joe Biden erlaubt sich Entgleisung
Hintergrund der Aktion ist eine Äußerung von Joe Biden. Dieser hatte Trumps Anhänger am Dienstag in einem Wahlkampfgespräch als „Müll“ bezeichnet. Er bezog sich seinerseits darauf, dass ein Comedian bei einer Kundgebung Trumps in New York vom US-Außengebiet Puerto Rico als „Insel aus Müll“ gesprochen hatte. „Der einzige Müll, den ich da draußen sehe, sind seine Unterstützer“, sagte Biden in einem Video-Gespräch mit der Organisation VotoLatino, was sich danach schnell im Netz verbreitete.
Biden musste seine unbedachte Äußerung, die Trumps Anhänger aufbrachte und diesem in die Karten spielte, bereits relativieren. Er habe sich auf die „hasserfüllte Rhetorik“ bezogen, die Trump-Anhänger mit Bezug auf Puerto Rico verwendeten. „Das ist alles, was ich sagen wollte“, so Biden später im Online-Netzwerk X. Das Weiße Haus erklärte ebenfalls, der Präsident habe sich ausschließlich auf die „hasserfüllte Rhetorik“ des Comedians Tony Hinchcliffe bezogen – keinesfalls auf Trumps Anhänger.
Allerdings wiesen Kommentatoren in den US-Medien auch darauf hin, dass Trump seine politischen Gegner laufend beschimpfe und sie auch schon als „Müll“ bezeichnet habe. Von rechtsgerichteten Sendern und Plattformen werde hier mit zweierlei Maß gemessen.
Seiner Vizepräsidentin Kamala Harris hatte Biden mit seiner unbedachten „Müll“-Äußerung in jedem Fall einen Bärendienst erwiesen. Sie distanzierte sich am Mittwoch von Bidens Äußerungen. „Um es klar zu sagen: Ich lehne jede Kritik an Menschen ab, die darauf beruht, wen sie wählen“, sagte sie und wies zugleich darauf hin, dass der scheidende Amtsinhaber seine Aussagen klargestellt habe.