US-Verteidigungsminister Hegseth gerät wegen neuer Enthüllungen rund um die App Signal weiter unter Druck. Auch ein Republikaner fordert nun dessen Entlassung.
Neuer Signal-SkandalTrump stellt sich hinter Hegseth – „Macht hervorragende Arbeit“

US-Verteidigungsminister Pete Hegseth gerät immer weiter unter Druck. Hinter den neuen Vorwürfen gegen seine Person vermutet er eine Schmutzkampagne ehemaliger Mitarbeiter.
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US-Verteidigungsminister Peter Hegseth soll in einem Gruppenchat auf der Messanger-App Signal Informationen über einen US-Schlag gegen die Huthi-Miliz im Jemen geteilt haben. In dem Chat sollen sich rund ein Dutzend Personen aus dessen privatem Umfeld, unter anderem auch sein Bruder, sein persönlicher Anwalt, sowie seine Ehefrau Mitglied gewesen sein. Das berichten mehrere Medien übereinstimmend. Laut NBC News habe Hegseth für den Chat so gar sein privates Handy benutzt.
Während Hegseths Bruder und sein Anwalt im Pentagon arbeiten, ist seine Frau nicht beruflich mit dem Verteidigungsministerium verbunden.
Hegseth war vor wenigen Wochen in die Kritik geraten, als bekannt wurde, dass in einem Chat hochrangiger Militärs versehentlich auch der Chef des Magazins „The Atlantic“, Jeffrey Goldberg, hinzugefügt worden war. Goldberg hatte seine Mitgliedschaft in dem Chat, in dem unter anderem militärische Operationen in Echtzeit geteilt wurden, selbst publik gemacht.
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US-Präsident Trump stellt sich hinter Hegseth
US-Präsident Donald Trump stellte sich trotz der erneuten Chat-Panne hinter seinen Minister. Es seien dieselben Anschuldigungen, behauptete Trump, die Medien „sollten versuchen, sich etwas Neues auszudenken“, so Trump. Es gebe keinerlei Beeinträchtigungen, überhaupt mache Hegseth einen„ hervorragenden Job“, führte Trump im Gespräch mit Medienvertretern aus.
Auch der Pressesprecher des Pentagon, Sean Parnell, gab sich alle Mühe in einem offiziellen Statement seines Hauses, den neuerlichen Skandal als von gestern abzutun. „Neuer Tag, alte Geschichte“, schrieb Parnell.
Der Beschuldigte selbst ging derweil zum Gegenangriff über. Nach Ansicht des US-Verteidigungsministers kämen die Anschuldigungen von ehemaligen Angestellten. „Schwindler! Diese Gruppe ist voller Schwindler!“, so Hegseth gegenüber der Presse im Rahmen des traditionellen österlichen Eierrollens im Garten des Weißen Haus.
Damit spielte Hegseth auf die wenige Tage zuvor bekannt gewordene Entlassung von mehreren hochrangigen Beamten, darunter Hegseths Stabschef und dessen Stellvertreter an, die im Zuge des ersten Signal-Skandals um Goldberg entlassen worden sein sollen. Die ehemalige stellvertretende Pressesprecherin des Außenministeriums, Sabrina Singh, erklärte gegenüber dem Nachrichtensender MSNBC: „Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass die Entlassung der Mitarbeiter nun ausgerechnet mit dem Verrat von Geheimnissen begründet wird.“ Hegseth wolle sich zu den Anschuldigungen nicht vom Kongress befragen lassen, aber wegen der gleichen Vorwürfe seien vier seiner Mitarbeiter entlassen worden. „Nichts an diesem Vorfall ist normal“, so Singh.
Demokraten fordern Entlassung Hegseths – und ein Republikaner
Chuck Schumer, demokratischer Senator des Bundesstaates New York und Fraktionsvorsitzender seiner Partei im Senat, forderte via X kurz und knapp den Rauswurf Hegseths und sprach damit aus, was wohl viele Demokraten und mittlerweile wohl auch der ein oder andere Republikaner denken.
„Wir können dabei zuschauen, wie Pete Hegseth Leben aufs Spiel setzt. Aber Trump ist immer noch zu schwach, ihn zu feuern. Hegseth muss gefeuert werden“, führte Schumer weiter aus.
Mit Don Bacon hat nun erstmals ein Republikaner Rücktrittsforderungen öffentlich ausgesprochen. Bacon, General a. D. und Mitglied des Repräsentantenhauses, sagte gegenüber dem Portal Axois: „Das Militär sollte sich immer dafür rühmen können, Sicherheit zu gewährleisten. Sollten die Berichte stimmen, dann hat der Verteidigungsminister versagt, was die Sicherheit angeht. Das ist nicht akzeptabel.“ Bacon fuhr fort, würden die Vorfälle einen Demokraten betreffen, „hätten die Republikaner längst seinen Skalp gefordert. Ich mag keine Hypothesen. Wir sollten nach dem Motto ‚America First‘ handeln, wenn es um die Sicherheit geht.“
Ein Bericht von National Public Radio (NPR), das Pentagon suche bereits einen Nachfolger für Hegseth, wurde aus dem Weißen Haus umgehend als „Fake News“ bezeichnet.