Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Kritik an DokumentenfreigabeKerry Kennedy verurteilt Autopsiefotos von Robert F. Kennedy

Lesezeit 3 Minuten
John F. Kennedy in Berlin. (Archivbild)

John F. Kennedy in Berlin. (Archivbild) 

Die Freigabe von Autopsiefotos Robert F. Kennedys wird von Tochter Kerry Kennedy stark kritisiert und schmerzlich empfunden.

Nach der Freigabe von Dokumenten zum Attentat auf den US-Senator Robert F. Kennedy im Jahr 1968 hat dessen Tochter Kerry die Veröffentlichung von Fotos seiner Autopsie scharf kritisiert. Kerry Kennedy schrieb am Samstag im Onlinedienst X, für sie und ihre Familien sei der Anblick der „drastischen, eindeutigen Fotos seines verstümmelten Körpers“ aus dem Autopsiebericht sehr schmerzhaft gewesen. Die Erinnerung an ihren Vater werde nun „auf eine neue und unvorstellbare Weise schwer“.

Freigabe geheimer Attentats-Dokumente durch Donald Trump

US-Präsident Donald Trump hatte kurz nach dem Antritt seiner zweiten Amtszeit im Januar die Freigabe der letzten noch unter Geheimhaltung stehenden Dokumente über die Ermordung des früheren US-Präsidenten John F. Kennedy im Jahr 1963 angeordnet. Er ordnete auch an, Unterlagen über die Ermordungen von John F. Kennedys Bruder Robert F. Kennedy und des Bürgerrechtlers Martin Luther King freizugeben.

Die Dokumente zum Attentat auf John F. Kennedy hatte das US-Nationalarchiv bereits Mitte März freigegeben. Seit Freitag sind nun auch 10.000 Aktenseiten zum Attentat auf Robert F. Kennedy einsehbar.

Die Attentate auf John F. Kennedy und Robert F. Kennedy

Der damalige US-Präsident John F. Kennedy war am 22. November 1963 im texanischen Dallas bei einer Fahrt im offenen Wagen von Schüssen tödlich getroffen worden. Eine offizielle Untersuchung war nach Kennedys Tod zu dem Ergebnis gekommen, dass der 46-jährige Demokrat von dem Einzeltäter Lee Harvey Oswald erschossen wurde, der wiederum zwei Tage später von dem Nachtclub-Besitzer Jack Ruby getötet wurde.

1968, fünf Jahre nach dem Attentat auf „JFK“, fiel auch sein jüngerer Bruder Robert F. Kennedy einem Attentat zum Opfer: Er wurde in der Nacht zum 5. Juni 1968 in der Küche eines Hotels in Los Angeles niedergeschossen und erlag einen Tag später seinen Verletzungen. Er war damals aussichtsreicher Anwärter auf die Präsidentschaftskandidatur der Demokratischen Partei und auch auf den Wahlsieg.

Am Tatort war damals der in die USA eingewanderte Palästinenser Sirhan Sirhan festgenommen worden. Er verbüßt bis heute eine lebenslange Haftstrafe. Der Präsident Trump nahestehende US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr., ein älterer Bruder von Kerry Kennedy, zweifelt jedoch an, dass Sirhan den tödlichen Schuss abgegeben hat. Er drängte Trump daher, alle noch fehlenden Informationen freizugeben.

Verschwörungstheorien rund um die Kennedy-Attentate

Über die Attentate auf die zwei Kennedy-Brüder kursieren bis heute verschiedene Verschwörungstheorien. Auch Robert F. Kennedy Jr. vertritt die Theorie, dass es beim Attentat auf seinen Vater noch einen zweiten Schützen gegeben haben könnte. Er vermutet auch eine Beteiligung des US-Auslandsgeheimdienstes CIA.

Mit einem „schlagenden Beweis“ dafür habe er in den nun freigegebenen Dokumenten aber nicht gerechnet, sagte er am Freitag der „Washington Post“. Als Trump ihn gefragt habe, ob auch die Autopsiefotos freigegeben werden sollten, habe er vor einer „qualvollen Entscheidung“ gestanden, räumte der Minister ein. Aber „das öffentliche Interesse an einer vollständigen Offenlegung wiegt schwerer als das Interesse unserer Familie“.

Seine Schwester Kerry Kennedy schrieb dagegen auf X, sie habe die Veröffentlichung nicht unterstützt. „Zahllose“ andere Menschen litten aber schwerer unter der Trump-Regierung als die Kennedys, fügte sie etwa mit Blick auf abgeschobene Migranten und entlassene Bundesbedienstete hinzu. (afp)