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„Es ist Zeit zu handeln“Katholische Kirche berät bei Weltsynode in Rom über Zukunft

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Georg Bätzing ist Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und Bischof von Limburg.

Georg Bätzing ist Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und Bischof von Limburg.

Zur Weltsynode in Rom kommen hunderte Teilnehmer zusammen. Die Erwartungen sind hoch. Doch bereits im Vorfeld gibt es Zweifel, dass sich konkret etwas ändern wird.

In Rom treffen sich am Mittwoch ausgewählte Teilnehmer zur Weltsynode der katholischen Kirche, um gemeinsam über deren künftigen Weg zu beraten. Hunderte Bischöfe, Laien und auch einige Frauen werden für die Generalversammlung der Bischofssynode - so der offizielle Titel - im Vatikan erwartet. Sie sollen neue Wege für die Mitwirkung der kirchlichen Basis bei künftigen Entscheidungen erschließen. Es sollen aber auch Themen besprochen werden, die innerhalb der Kirche umstritten sind, etwa die Position von Frauen oder der Umgang mit Homosexuellen.

Die Weltsynode gilt als eines der wichtigsten Reformprojekte von Papst Franziskus (86) in seiner bisher gut zehnjährigen Amtszeit. Der Pontifex stellt die Synode als großes Mitbestimmungsprojekt dar. An der Konferenz vom 4. bis zum 29. Oktober nehmen etwa 365 stimmberechtigte Mitglieder teil. Die große Mehrheit sind Bischöfe, es sind aber auch andere Geistliche und Laien - Nicht-Kleriker - dabei. Erstmals in der Geschichte der katholischen Kirche wurden auch 54 Frauen als stimmberechtigte Mitglieder zugelassen. Dazu kommen Experten, die nicht abstimmen dürfen.

Weltsynode: Papst will offene Kirche für alle

Im vorbereitenden Teil der Weltsynode hatte der Papst alle Ortskirchen danach gefragt, welche Themen sie in den Prozess einbringen wollten. Die Ergebnisse wurden in einem Arbeitsdokument, dem „Instrumentum laboris“, festgehalten, auf dessen Basis nun gesprochen wird.

Bei dem bereits seit längerem mit Spannung erwarteten Treffen geht es im Kern um die Vision des Papstes von einer offenen Kirche für alle. Der Argentinier hat immer wieder betont, in der katholischen Kirche dürfe sich niemand ausgeschlossen fühlen. Kritiker halten ihm allerdings vor, dass es mit solchen Bekundungen nicht getan sei: Wenn die Kirche offen für alle sein solle, dann müssten auch die Strukturen dementsprechend verändert werden. Zurzeit ist es aber so, dass zum Beispiel Homosexualität nach katholischer Lehrmeinung eine Sünde darstellt und der Vatikan die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare verboten hat. Das Priesteramt und damit auch alle Bischofsämter sind allein Männern vorbehalten.

Reformer kritisieren vielfach, auch die Weltsynode werde keine greifbaren Veränderungen bringen. Das Arbeitspapier sei dafür viel zu vage. Konservativen hingegen geht der gesamte Prozess schon viel zu weit. Sie fürchten jede Veränderung etwa mit Blick auf Themen wie Homosexualität und Frauenordination - die Berufung von Frauen in Weiheämter.

Bätzing „überzeugt, dass alle Themen auf den Tisch kommen“

Bei der Versammlung sind auch sechs Teilnehmer aus Deutschland dabei. Die Deutsche Bischofskonferenz hat ihren Vorsitzenden Georg Bätzing aus Limburg, Bertram Meier aus Augsburg und Franz-Josef Overbeck aus Essen berufen. Der Papst ernannte zusätzlich die Bischöfe von Münster, Felix Genn, und Passau, Stefan Oster, sowie den Ex-Leiter der vatikanischen Glaubensbehörde, Kardinal Gerhard Ludwig Müller.

Der Vizepräsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), der Theologieprofessor Thomas Söding, wurde als nicht stimmberechtigter Experte berufen. Vom Vatikan ignoriert wurde dagegen die ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp. Sie forderte in einer Stellungnahme „mutige Debatten“ bei der Weltsynode. „Es ist keine Zeit mehr zu zögern. Es ist Zeit zu handeln“, so Stetter-Karp.

Bätzing sagte in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur, er sei „überzeugt, dass alle Themen auf den Tisch kommen“. Es sei auch keineswegs so, dass die Themen, die den deutschen Gläubigen wichtig seien, in anderen Ländern keine Rolle spielten: „Die Fragen zu Reformen sind von vielen Ländern im Vorfeld eingebracht worden.“

Papst Franziskus und der Synoden-Koordinator Jean-Claude Hollerich haben immer wieder gesagt, es gehe bei der Weltsynode zunächst noch nicht um konkrete Veränderungen, sondern darum, wie Katholiken künftig innerhalb der Kirche miteinander umgehen und Entscheidungen treffen wollten. Man wolle also eher über das „wie“ als über das „was“ reden. Das komme erst später in weiteren Schritten an die Reihe. Dementsprechend soll die Synode Ende Oktober mit einer „Roadmap“ zu Ende gehen, die den Weg bis zum nächsten Treffen vorzeichnet. Denn Papst Franziskus hat die Generalversammlung der Weltsynode zweigeteilt: Im Herbst 2024 geht es weiter. (dpa)