Köln – Der Priesterrat des Erzbistums Köln hat sich mit knapper Mehrheit dafür ausgesprochen, die Ausbildung des Priesternachwuchses in Bonn zu konzentrieren. Er hat sich damit gegen den Vorschlag von Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki gestellt, die Ausbildung komplett ans Kölner Priesterseminar zu verlegen – das derzeit saniert wird – und das neugotische Bonner Theologenkonvikt Albertinum zu schließen. Nach dem Konzept des Priesterrats hätte dagegen das Kölner Seminar keine Zukunft mehr.
Picken: Lange Tradition der Priesterausbildung in Bonn
Der Bonner Stadtdechant Wolfgang Picken sprach von einem „starken Zeichen“: „Damit würde die lange Tradition der Priesterausbildung in Bonn fortgesetzt. Ich verstehe es auch als ein Signal der Wertschätzung gegenüber der akademischen Ausbildung, wie sie an der Theologischen Fakultät der Bonner Universität stattfindet.“ Allerdings: Eine finale Entscheidung sei noch nicht getroffen, teilte das Erzbistum nach der Ratssitzung mit. Sie liegt bei Woelki.
Umso spannender wird die Frage, wie der Erzbischof mit dem Votum des Priesterrats umgeht. Der hatte schon im November klar dafür votiert, nur noch eine der beiden Einrichtungen weiter zu betreiben. Auch der Kirchensteuer- und Wirtschaftsrat des Erzbistums will das. So weit stimmen die Gremienbeschlüsse und Woelkis Ideen überein. Aber welcher Ort soll es sein? Das ist heftig umstritten.
Was kommt nach dem Übergang?
Traditionell studieren die Nachwuchsgeistlichen in Bonn, die weitere Ausbildung erfolgt im Kölner Seminar. Das wird derzeit renoviert, so dass vorübergehend alle künftigen Priester in Bonn untergebracht sind. Da auch das Albertinum sanierungsbedürftig ist, gäbe es danach für einige Jahre für alle ein (Übergangs?-)quartier in Köln. Aber was passiert danach?Das in NRW geltende Preußische Konkordat mit dem Vatikan garantiert die Theologische Fakultät der Universität in Bonn nur, so lange dort Priester ausgebildet werden. Parallel baut Woelki seine Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) auf. Nicht nur Bonner Priester fürchten, dass eine Zentralisierung der Ausbildung in Köln ein Ende des Studiums in Bonn bedeuten würde. Der Priesterrat betont, mit seinem Votum sei keine Vorgabe für eine Hochschule verbunden. Ohnehin sollen die Studenten zwei bis drei Jahre lang bewusst außerhalb des Seminars wohnen.
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Nicht betroffen von dem Streit ist eine weitere Einrichtung, das von der Neokatechumenalen Bewegung betriebene Seminar Redemptoris Mater in Bonn – dessen Adepten, wie zu hören ist, weitgehend an der KHKT studieren.