Beschwerdestellen gibt es in acht Bundesländer. Dort melden sich Menschen, die über rassistische Handlungen von Polizeibeamten klagen.
BeschwerdestellenSo viele Hinweise gibt es auf Rechtsextremismus bei der Polizei in NRW
Bei den unabhängigen Polizei-Beschwerdestellen der Länder gehen nur relativ wenige Beschwerden über rassistische Äußerungen und Handlungen von Polizeibeamten ein. Das ergab eine bundesweite Umfrage des Mediendienstes Integration. Allerdings gibt es solche Beschwerdestellen nur in der Hälfte der 16 Bundesländer. Außerdem sind die Befugnisse und der personelle Aufwand, der dort betrieben wird, teils sehr unterschiedlich.
Den Angaben zufolge nahm etwa die Bürgerbeauftragte von Baden-Württemberg im vergangenen Jahr elf Beschwerden zu Rassismus bei der Polizei entgegen. In Bayern würden rassistische Verdachtsfälle in der Polizei nicht systematisch erfasst. In Hessen wurden 2023 bei der Beschwerdestelle demnach insgesamt 13 „rechte Verdachtsfälle“ gezählt. Darunter fielen rassistischen oder antisemitischen Verdachtsfälle, aber auch andere Beschwerden, etwa wegen Verherrlichung des Nationalsozialismus.
378 Hinweise auf rechtsextremes Verhalten in NRW von 2017 bis 2023
In Nordrhein-Westfalen, wo ein unabhängiger Polizeibeauftragter in diesem Jahr gesetzlich verankert werden soll, erfuhr der Mediendienst Integration von 378 Hinweisen auf rechtsextremes Verhalten von 373 Polizeibediensteten in den Jahren 2017 bis 2023. Den Daten seien jedoch keine Informationen über den jeweiligen Ausgang der Ermittlungen zu entnehmen, hieß es in der Aufstellung.
Alles zum Thema Deutscher Bundestag
- Ex-Bundesminister auf Lesetour Was Jürgen Trittin (Grüne) mit Blick auf die ZUE in Frechen rät
- Rundschau-Debatte des Tages Ist die Krankenhausreform noch zu retten?
- Historische Tradition Neuwahl kollidiert mit jahrhundertealtem Karneval in Damme
- Bundestagswahl FDP nominiert Markus Herbrand für Wahlkreis Euskirchen-Rhein-Erftkreis II
- „Als würde er ihn auslachen“ Europa schimpft, Moskau feixt – Kanzler nach Putins „wahrer Antwort“ im Kreuzfeuer
- Ukraine-Krieg Hat sich Scholz von Putin einschüchtern lassen?
- Bundesparteitag Brantner und Banaszak sind die neue Grünen-Chefs
Das Innenministerium in Rheinland-Pfalz habe im vergangenen Jahr 16 Verdachtsfälle gezählt, wobei neben Rassismus auch die Teilnahme an rechtsextremen Chatgruppen erfasst worden sei. Die Zahlen umfassten Straf- und Disziplinarverfahren, Dienstaufsichtsbeschwerden sowie interne Kritikgespräche, enthielten aber keine Informationen zum Verfahrensausgang. Bei der Polizeibeauftragten des Landtags seien von 2021 bis 2023 keine Beschwerden über Rassismus eingegangen, hieß es.
Rassistische Vorfälle in Mölln: Polizist wurde seines Dienstes enthoben
In Sachsen habe es 2022 vier rassistische Verdachtsfälle gegeben, für 2023 lägen keine vollständigen Zahlen vor. In Schleswig-Holstein gab es 2023 den Angaben zufolge fünf Disziplinarverfahren wegen Rassismusverdachts. Die schleswig-holsteinische Landespolizei hatte im Februar dieses Jahres Ermittlungen unter anderem wegen rassistischer Vorfälle in der Polizeistation Mölln öffentlich gemacht. Ein Polizist sei des Dienstes enthoben worden, sagte der Leiter der Polizeidirektion Ratzeburg, Bernd Olbrich.
Der Bundestag hatte im März Uli Grötsch zum ersten Polizeibeauftragten des Bundes gewählt. Seine Zuständigkeit umfasst Bundespolizei, Bundeskriminalamt und die Polizei beim Deutschen Bundestag. (dpa)