Die jüngste Millionenspende an die AfD ging an eine Kölner Firma. Wer dahinter stecken könnte und warum das illegal wäre.
Neue EnthüllungenSpendete ein Duisburger Milliardär der AfD illegal Millionen?
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Die AfD-Parteivorsitzende Alice Weidel sieht ihre Partei kurz vor der Bundestagswahl dem Vorwurf der illegalen Parteispende ausgesetzt.
Copyright: Foto: Bernd von Jutrczenke/dpa
2,35 Millionen Euro, so hoch ist die größte Einzelspende, die eine Partei in diesem Wahlkampf für sich verbuchen konnte. Geflossen ist das Geld an die AfD, der Spender soll der ehemalige FPÖ-Politiker Gerhard Dingler gewesen sein. So hat es die Partei selbst bei der Bundestagsverwaltung angegeben, der Stelle also, an der Spenden deklariert werden müssen.
Finanziert wurde mit dem Geld eine umstrittene Plakatkampagne in mehreren deutschen Großstädten, darunter auch in Köln.
Eine gemeinsame Recherche vom „Spiegel“ und dem österreichischen „Standard“ legt nun nahe, dass Gerhard Dingler lediglich als Strohmann fungierte. Die Millionen sollen demnach von einem deutschen Milliardär aus Duisburg stammen.
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Henning Conle: Ist das der deutsche Milliardär hinter der AfD-Großspende?
Laut österreichischen Ermittlern soll Dingler vor seiner vermeintlichen Spende an die AfD eine Schenkung über 2,6 Millionen Euro erhalten haben. Und zwar von dem Immobilienunternehmer Henning Conle, 81, der ab den 1950er Jahren durch den Sozialwohnungsbau im Ruhrgebiet, später durch Geschäftstätigkeiten in ganz Deutschland zu erheblichem Vermögen gekommen ist.Das Geschäftsgebaren Conles kann getrost als rüde bezeichnet werden.Bereits 2014 schrieb die „Süddeutsche“ über den Milliardär: „Conle hat sich einen Ruf als Hassfigur erarbeitet.“ Der Vorwurf, er kaufe Gebäude, investiere nichts in deren Erhalt oder lasse sie gleich komplett leer stehen, um sie dann gewinnbringend zu verkaufen, begleitet den Unternehmer bereits seit Jahrzehnten. Auch von Einschüchterungen von Mietern ist immer wieder zu lesen.
Verdächtige Überweisung an Kölner Firma
Wie es in der Recherche heißt, habe Gerhard Dingler seiner Bank bereits im Dezember 2024 eine bevorstehende Schenkung in Höhe von 2,6 Millionen Euro angekündigt und auf Nachfrage des Kreditinstituts Henning Conle als Schenkenden genannt. Das Geld sei für Immobilienprojekte bestimmt, ließ Dingler verlauten.
Kurze Zeit später habe der Österreicher eine Überweisung in Höhe von 2.349.906 Euro getätigt – Empfänger war demnach eine auf Plakatwerbung spezialisierte Firma aus Köln. Exakt diese Summe wurde Anfang Februar von der AfD als Spende gemeldet.
Die Behörden in Österreich ermitteln nun wegen des Verdachts auf Geldwäsche und verdeckter Parteienfinanzierung. Auch deutsche Behörden, darunter das Bundeskriminalamt (BKA) sind eingeschaltet.
Henning Conle fiel bereits mehrfach als AfD-Spender auf
Henning Conle stand in der Vergangenheit mehrfach mit Großspenden an die AfD in Verbindung. Bereits 2019 wurde bekannt, dass der deutsche Milliardär illegale Parteispenden über Mittelsmänner aus der Schweiz und den Niederlanden abwickeln ließ.
Nachgewiesen ist auch seine Unterstützung des Bundestagswahlkampfes der heutigen AfD-Vorsitzenden und Spitzenkandidatin Alice Weidel. 132.000 Euro ließ Conle der Politikerin über Umwege im Jahr 2017 zukommen.