Über 1000 Teilnehmer demonstrierten mit vielen Transparenten und bunten Fahnen für den Erhalt des Ortes Lützerath am Braunkohletagebau Garzweiler.
„Hotspot des Klimawandels“2200 Menschen protestieren in Lützerath gegen Braunkohle
In Lützerath am Braunkohletagebau Garzweiler haben am Samstag nach Veranstalterangaben 2200 Menschen für den Erhalt des Ortes demonstriert. Die Polizei sprach von mehr als 1000 Demonstranten. Der von der Umweltschutzorganisation BUND organisierte Protest führte in einem Demonstrationszug um den Weiler an der Abbruchkante des Tagebaus herum. Zu der Kundgebung hatte ein Bündnis aus Umweltverbänden, klimapolitischen Organisationen sowie der Diözesanrat der Katholiken im Bistum Aachen aufgerufen.
Viele Teilnehmer waren mit selbst gemalten Transparenten gekommen. Darauf standen Botschaften wie: „Kohle stoppen - Klima schützen“, „Alle Dörfer bleiben“, „Wir alle für Lützi“ oder „Braunkohle finde ich persönlich eher doof“. Einige Demonstranten fuhren mit einem kleinen Schaufelbagger, wie er im Tagebau verwendet wird. Eine Demonstrantin hatte sich als „Wütende Waldelfe“ verkleidet. Auch in dem ländlichen Ortsteil von Erkelenz lebende Klimaschützer beteiligten sich. Ein Block von schwarz gekleideten und vermummten Aktivisten lief im Zug mit.
Aktivisten: Abbau von Braunkohle „ein Klimaverbrechen“
Die Polizei sprach von einem insgesamt friedlichen Verlauf. Am Rande sei es zu vereinzelten Straftaten gekommen. Eine kleinere Personengruppe sei in den Tagebau eingedrungen, um dort ein Banner abzulegen und habe sich unerkannt entfernt.
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Die Tagebaubetreiberin RWE habe Strafantrag wegen Hausfriedensbruchs gestellt. Dirk Jansen, der Geschäftsleiter des BUND in Nordrhein-Westfalen, kritisierte, dass aus dem Tagebau Garzweiler trotz des auf 2030 vorgezogenen Kohleausstiegs noch 280 Millionen Tonnen des „Klimakillers Braunkohle“ gefördert werden sollen. Darauf hatten sich die grün geführten Wirtschaftsministerien in NRW und dem Bund mit dem Energiekonzern RWE geeinigt. Jansen nannte dies einen „Hinterzimmer-Deal“.
Vereinbart wurde aber auch, dass fünf Dörfer in der Nähe erhalten bleiben. „Ja, es ist ein großer Erfolg der Klimabewegung und auch der Grünen hier in NRW, dass der Tagebau Garzweiler II weiter verkleinert wird“, sagte Jansen. Mit Blick auf die Sicherung der Kohleversorgung im Jahr 2023 gebe es aber keine Notwendigkeit, das Dorf Lützerath für den Bergbau zu zerstören. Die Kohleverstromung müsse vor dem Ort enden. „Hier ist ein Hotspot des Klimawandels“, sagte Jansen.
Ein Sprecher der Aktivisten, die sich in dem verlassenen Ort niedergelassen haben und die den Abriss für die darunter liegende Kohle verhindern wollen, nannte den Abbau von Braunkohle „ein Klimaverbrechen“. Zu den weltweiten Auswirkungen gehörten Dürren und Überschwemmungen. Das große Tagebauloch kann von Lützerath aus eingesehen werden. (dpa/lnw)