„War nicht der Einzige“Friedrich Merz zuckt nach Empörung über 100.000-Euro-Flug mit den Schultern

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Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz sitzt im Rahmen des ARD-Sommerinterviews unweit des Reichstags und beantwortet Fragen.

Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz versteht die Kritik an seinem Flug mit einem Eurofighter der deutschen Luftwaffe nicht. Merz’ Flug hatte 100.000 Euro gekostet und scharfe Kritik ausgelöst.

Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz verteidigt im ARD-Sommerinterview einen Flug mit der Luftwaffe. Die Grünen nennen ihn „instinktlos“.

Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz hat im Sommerinterview der ARD am Sonntag (14. Juli) gelassen auf die Kritik an seinem Flug mit der Luftwaffe reagiert. „Ich bin eingeladen worden von der Luftwaffe, so wie viele andere vorher auch“, sagte Merz und zuckte mit den Schultern. Grünen-Chefin Ricarda Lang hatte Merz’ Auftritt zuvor als „instinktlos“ bezeichnet.

Vergangene Woche war bekannt geworden, dass der Flug des CDU-Vorsitzenden vom Fliegerhorst in Rostock-Laage 111.000 Euro gekostet hatte. Kritiker werfen ihm vor, sich inszeniert zu haben. Friedrich Merz wehrt die Kritik im Gespräch mit Journalist Markus Preiß ab: „Ich wollte mich wirklich von der Einsatzfähigkeit, in diesem Falle der Luftwaffe, überzeugen [...]. Und das war genau richtig.“

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Er werde in Zukunft auch weiter Einladungen von Heer oder Marine annehmen. „Die Ostsee, und das ist eine der neuralgischen, empfindlichsten Stellen im Augenblick im Konflikt mit Russland“, führte Merz weiter aus. Er wollte selbst sehen, vor welcher Herausforderung die Piloten der Luftwaffe bei ihren Einsätzen stehen.

Der Frage, ob er das nicht auch vom Boden aus hätte lernen können, wich der CDU-Vorsitzende aus: „Diesen Luftraum über der Ostsee zu sehen, der nun mal zu einem der gefährlichsten im gesamten Konflikt in Europa zählt. Das muss man sich anschauen.“ Friedrich Merz war am 20. Juni im Rahmen eines Besuchs in Laage mit dem Eurofighter-Kampfjet geflogen.

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Die Kritik an den hohen Kosten konnte der CDU-Vorsitzende auf Nachfrage nicht nachvollziehen: „Wir sind an diesem Tag an dem Standort gewesen. Das war nicht der einzige Flug. Da haben eine ganze Reihe noch bis in die Nacht hin stattgefunden. Und bei einem dieser Flüge war ich dabei.“

Die Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang hatte zuvor auf X geschrieben: „Das ist ziemlich instinktlos. Über 100.000 Euro sollten für die Truppe ausgegeben werden und nicht für persönliche Abenteuer und Selbstinszenierung.“ Ob für Merz’ Flug mit dem Eurofighter zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden mussten, ist nicht bekannt.

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Der 68-Jährige erklärte, er hätte nicht nur als Politiker, sondern auch als Pilot viel gelernt: „Ich habe eine neue Dimension kennengelernt, die ich in dieser Form nicht kannte. Aber der Politiker Merz hat an diesem Tag eindeutig mehr gelernt.“

Die Luftwaffe kontrolliert von ihrem Stützpunkt in Rostock-Laage den internationalen Luftraum über der Ostsee. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine häufen sich die Alarmstarts deutscher Kampfjets, weil russische Militärflugzeuge ohne Flugplan und Transponder plötzlich über der Ostsee auftauchen.