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Kommentar zum Braunkohle-PlanEin paar Jahre lang baggern wir gegen Wladimir Putin an

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Garzweiler

Ein Schaufelradbagger arbeitet im Braunkohletagebau Garzweiler. 

Köln – Noch acht Jahre also. Nicht 2038 oder 2035 – diese Alternativen stehen im Kohlekompromiss – sondern schon 2030 soll die letzte rheinische Braunkohle gefördert werden. Bis dahin aber wird dieser Rohstoff besonders intensiv genutzt: Ein paar Jahre lang baggern wir gegen Wladimir Putin an, dann ist Schluss.

Für das Rheinische Revier und für den Tagebau- und Kraftwerkbetreiber RWE sind das gute Nachrichten. Eine längerfristige Zukunft hatte die rheinische Braunkohle ohnehin nicht mehr. Je früher die Förderung eingestellt wird, desto früher kann die Neugestaltung der riesigen Tagebauflächen beginnen. Und RWE schafft schneller als geplant den Umbau zu einem CO2-neutralen Versorger.

Ob die Nachrichten auch für unsere Volkswirtschaft gut sind, darf aber bezweifelt werden. Woher kommt nach 2030 verlässlich regelbarer Strom? Wer gleicht die Leistungsschwankungen von Wind- und Solaranlagen aus? Der Traum, dafür Gaskraftwerke einzusetzen, hat sich erledigt. Selbst wenn der Ukraine-Krieg eines Tages vorbei sein sollte, bleibt Erdgas dafür viel zu knapp, zumal Russland nicht mehr als verlässlicher Lieferant in Betracht kommt. Auf die Option Atomkraft möchte Wirtschaftsminister Robert Habeck nicht längerfristig setzen, dafür wird nun die restliche noch abzubauende Braunkohle schneller als bisher geplant durch den Schornstein gejagt. Und nach 2030?

Ihre Meinung an: dialog@kr-redaktion.de

Ob wir dann Wasserstoff aus Saudi-Arabien verfeuern oder Speicherkraftwerke betreiben wollen, alles müsste längst vereinbart und geplant sein. Da das nicht der Fall ist, wäre es fürs Gemeinwohl besser, den Braunkohle-Auslaufbetrieb zu strecken – und ja, unsere Atomkraftwerke am Netz zu lassen.