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Kommentar zu Karl LauterbachIst das nur Schludrigkeit oder hat das Methode?

Lesezeit 2 Minuten
Karl Lauterbach vor roter Ampel

Karl Lauterbach (SPD), Bundesminister für Gesundheit

Köln – Erinnern Sie sich noch? Vor zwei Monaten scheuchte Gesundheitsminister Karl Lauterbach die Republik mit seiner Warnung vor einer herbstlichen Corona-„Killervariante“ auf. Dann folgten seine Ausführungen über eine „Sommerwelle“, nun hieß es: keine Panik, aber das Virus ernst nehmen.

Zu solchen Mahnungen passt die Streichung der anlasslosen Corona-Bürgertests nichts. Wenn das Virus so ernst zu nehmen ist, muss dann nicht jeder, der befürchtet, infiziert zu sein, sich testen lassen können? Selbst wenn Lauterbach meint, davon entgegen der Mahnung vieler Kommunen wie Köln absehen zu können – was hat er dann ersatzweise anzubieten, um zumindest die Entwicklung der Pandemie zu erfassen?

Wie der Minister selbst einräumt, bilden die vom Robert-Koch-Institut erhobenen Inzidenzzahlen das wirkliche Infektionsgeschehen nicht mehr ab (wenn sie es denn jemals taten). Aber wie hoch ist die Dunkelziffer? Mittlerweile seit Jahren schlagen Fachleute, Mediziner wie Statistiker, regelmäßige repräsentative Stichproben vor, mit denen die Infektionslage und bei Bedarf auch der Immunstatus erhoben werden könnten. Nichts geschieht – außer einer ministeriellen Strafandrohung an Krankenhäuser, die ihre Daten zu spät abliefern.

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Ist das nur Schludrigkeit, oder hat das Methode? Auf welcher Datenbasis will der Minister über die von ihm für den Herbst projektierten Grundrechtseinschränkungen entscheiden? Worauf stützt sich seine Impfkampagne, die ja teilweise über die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission hinausgeht? Unter seinen vielen Ankündigungen fehlt die einer der wichtigsten Maßnahmen: Informationen über das Infektionsgeschehen sichern.