Der Fehlbetrag wird aus Rücklagen ausgeglichen. Ein Ökonom erwartet ein leichtes Plus bei Kirchensteuereinnahmen.
Trotz steigender SteuereinnahmenErzbistum Köln plant mit zehn Millionen Euro Defizit
Das Erzbistum Köln erwartet im noch jungen Jahr 2025 leicht steigende Kirchensteuereinnahmen, rechnet aber dennoch mit einem Defizit von rund zehn Millionen Euro. Das geht aus dem am Dienstag veröffentlichten Wirtschaftsplan für das laufende Jahr hervor. Demnach zeigt sich Gordon Sobbeck, der Ökonom des Erzbistums Köln, zuversichtlich, dass das Kirchensteueraufkommen als wichtigste Einnahmequelle trotz schwacher Konjunktur und abnehmender Mitgliedszahlen mit prognostizierten 665 Millionen Euro leicht über dem Vorjahreswert (+ 1,1 Prozent) liegen wird. Zusammen mit den weiteren Ertragsarten wie zum Beispiel Zuschüssen, Umsatzerlösen und Finanzerträgen summierten sich die Erträge demnach auf rund 945 Millionen Euro in diesem Jahr. Ihnen stehen Ausgaben von insgesamt 955 Millionen Euro gegenüber. Der daraus resultierende Fehlbetrag von rund 10 Millionen Euro werde aus der Ausgleichsrücklage bestritten, so Sobbeck. In der befinden sich gemäß des Finanzberichts aus dem Jahr 2023 gegenwärtig 620 Millionen Euro, teilte das Erzbistum auf Nachfrage der Rundschau mit. Zu einer erheblichen Entlastung bei den Altersvorsorgeaufwendungen hätten indes die gestiegenen Zinsen am Kapitalmarkt geführt, heißt es im Wirtschaftsplan.
Erzbistum Köln: Einsparungen angekündigt
Um eine Finanzlücke von 100 Millionen Euro im Jahr 2030 zu verhindern, hatte Finanzchef Gordon Sobbeck bereits im vergangenen Jahr Einsparungen angekündigt. Dafür soll zunächst investiert werden. Für ein sogenanntes Transformationsprogramm veranschlagt das Erzbistum nach eigenen Angaben im laufenden Jahr 5,3 Millionen Euro. Dabei gehe es unter anderem um die Zusammenlegung von Pfarreien zu sogenannten Pastoralen Einheiten, nachhaltige Lösungen für pfarrliche Immobilien und die Entwicklung einer Trägergesellschaft für die mehr als 500 Kitas in den Pfarreien, die zu Einsparungen führen soll.
Weitere Einzelprojekte für das Jahr 2025 sind laut der Mitteilung der Bildungscampus Köln-Kalk (14 Millionen Euro), die Flüchtlingshilfe „Aktion Neue Nachbarn“ (4,8 Millionen Euro) sowie die Wärmewende im Rahmen der Schöpfungsverantwortung (16 Millionen Euro).
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Für den Kern der pastoralen Aufgaben, die regionale Seelsorge (266 Millionen Euro) und die besonderen pastoralen Aufgaben (90 Millionen Euro), werden insgesamt rund 9 Millionen Euro mehr aufgewendet. Für Bildung und Wissenschaft (66 Millionen Euro) sowie in Kitas (54 Millionen Euro) werde insgesamt eine Million Euro mehr als 2024 investiert. Die umfangreichen Aufgaben der Caritas werden demnach mit 63 Millionen Euro unterstützt, die Ausgaben für Mission und Entwicklungshilfe bleiben mit Zuwendungen in Höhe von 41 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr konstant.
Für die umstrittene Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) gibt es einen Zuschuss von 2,2 Millionen Euro. Davon werden 342.000 Euro aus einem zweckgebundenen Nachlass finanziert. Die Bildungseinrichtung, die neben den Zuschüssen auf Spenden setzt, war von der Laienvertretung im Erzbistum als überflüssig abgelehnt worden.
Mit Blick auf stagnierende Kirchensteuereinnahmen bei gleichzeitig höheren Ausgaben werden die finanziellen Handlungsspielräume des Erzbistums künftig kleiner, so Sobbeck. Als Lösung diene der Wirtschaftliche Rahmenplan als strategisches Steuerungsinstrument mit dem Ziel, Einnahmen und Ausgaben perspektivisch auf ein zumindest ausgeglichenes Niveau zu führen. „Die sich aus dem Wirtschaftlichen Rahmenplan in Abstimmung mit der Pastoralen Schwerpunktsetzung ergebenden Anpassungsmaßnahmen werden uns bei diesem Ziel helfen,“ zeigt sich Ökonom Sobbeck zuversichtlich.
„Weil wir jetzt die Weichen für 2030 stellen, können wir auf lange Sicht unsere vielfältigen Aufgaben für die uns anvertrauten Menschen hinreichend ausfinanzieren. Alle kirchlichen Bereiche sind daher aufgefordert, durch geeignete Maßnahmen an dieser Aufgabe mitzuwirken.“ (mit kna)