Interview zu #outinchurch„Meine sexuelle Orientierung ist gottgewollt und gut“
- Simon Konermann (31) ist Theologe und Mitarbeiter in der Kirche.
- Mit ihm hat Dierk Himstedt über die Aktion #outinchirch gesprochen
Was sind Ihre Beweggründe, bei der Initiative „outinchurch“ mitzumachen?
Die Botschaft Gottes ist die Liebe und der Dienst am Menschen. Als homosexueller Christ möchte ich deutlich machen, dass meine sexuelle Orientierung gottgewollt und gut ist. Eine homosexuelle Partnerschaft oder queere Identität dürfen nicht Grund für eine Zurückstellung oder den Ausschluss von einer Glaubensgemeinschaft sein.
Die noch aktuellen Regeln der Kirche erzeugen eine Schräglage, die nicht mehr zu verteidigen ist. Und vor allem, dass Liebe Vorrang hat vor Regeln, die mir festschreiben wollen, wen und wie ich zu lieben habe.
Haben Sie Ihre Teilnahme vorher intern kommuniziert?
Die Idee der Initiative ist, gemeinsam ein Zeichen zu setzen und aus der Deckung herauszugehen. Vorababsprachen hätten dies wirkungslos gemacht.
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Welche Konsequenzen erwarten Sie nach der Aktion?
Ich erhoffe mir Angstfreiheit und ein Ende vom Versteckspiel. Es gibt viele homosexuelle Menschen, die durch die Regeln der Kirche in Situationen sind, die psychisch sehr belastend sind. Für viele bedeutet es Selbstverleugnung in einem kleineren oder größerem Ausmaß. Das kann nicht der Wille Gottes sein. Die Folgen müssen sich nun zeigen, einige deutsche Bischöfe haben bereits auf die Initiative reagiert. Die Kirche setzt viel aufs Spiel, sollte sie nichts ändern. Nicht nur, dass Menschen scharenweise austreten, sondern sie rückt sich damit in homophobe Kreise, wo sie von ihren Grundüberzeugungen her nichts verloren hat. Mit dem Schritt heute riskieren mindestens 125 Menschen, ihren Job zu verlieren. Keine derartigen Konsequenzen können bereits ein positives Zeichen sein.