Olaf Scholz und Karl Lauterbach kommentieren die Geste von Tech-Milliardär Elon Musk. Europäische Politiker zeigen sich entsetzt.
Entsetzen auch in der EUScholz reagiert auf Musks Hitlergruß – Putins Staats-TV zensiert Geste
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat die einem Hitlergruß entsprechende Geste von Tech-Milliardär Elon Musk nach der Amtseinführung von US-Präsident Donald Trump beim Weltwirtschaftsforum in Davos kommentiert. In Europa und Deutschland könne zwar jeder frei seine Meinung äußern, „auch wenn er ein Milliardär ist“, sagte Scholz auf eine Frage nach der Geste aus dem Publikum. „Was wir nicht akzeptieren, ist, wenn damit rechtsextreme Positionen unterstützt werden“, fügte Scholz an. Das wolle er ausdrücklich betonen, erklärte der Kanzler.
Trump-Berater Musk selbst hatte die Aufregung um seine Geste auf seiner Online-Plattform X kommentiert. „Ehrlich gesagt, sie brauchen bessere schmutzige Tricks“, schrieb er. Der Vergleich mit Adolf Hitler sei eine abgedroschene Masche, versuchte der Tech-Milliardär die Vorwürfe über seine Geste abzuschmettern.
Elon Musk zeigt Hitlergruß bei Trump-Party
Musk war am Montag einer der Redner auf der Bühne vor dem Eintreffen des Präsidenten in der Washingtoner Capital One Arena. Er bedankte sich bei den Anhängern des neuen Präsidenten, hielt dann seine rechte Hand an sein Herz – und riss den Arm in einer schnellen Bewegung mit gestreckter Hand nach oben. Danach wiederholte er die Geste noch einmal in eine andere Richtung. „Mein Herz fliegt euch zu“, sagte er danach.
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Vor Scholz hatte bereits der scheidende Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf den Hitlergruß von Musk reagiert. „Definitiv schätze ich Elon Musk nicht als Politiker, von dem, was man bisher weiß“, schrieb der Kölner Politiker bei X. „Aber eine solche Geste mit seiner bereits bekannten Nähe zu Rechtspopulisten in faschistischer Tradition muss jeden Demokraten besorgen.“
Kritik aus Frankreich: „Ich bin sicher, jeder hat den Nazi-Gruß gesehen“
Die französische Europaabgeordnete Manon Aubry, Co-Vorsitzende der Fraktion Die Linke im Europäischen Parlament, äußerte sich ebenfalls zu Musk. „Ich bin sicher, jeder hat den Nazi-Gruß gesehen. Ich wähle diese Worte sorgfältig, den Nazi-Gruß von Elon Musk“, sagte Aubry bei einer Pressekonferenz und kritisierte „das Fehlen von Reaktionen der EU auf Trumps Amtseinführung“, es handele sich dabei um eine „Bedrohung für die gesamte Europäische Union“, führte Aubry aus.
In Spanien verkündete unterdessen eine Ministerin nach Musks Hitlergruß ihren Abschied von der Plattform X. „Gestern Abend konnte die ganze Welt sehen, wie Elon Musk im Rahmen der Amtseinführung von Donald Trump den Nazi-Gruß nachahmte. Es war ein sehr hartes Bild, das mich dazu gebracht hat, eine Entscheidung zu treffen, über die ich seit mehreren Monaten nachgedacht habe“, erklärte Yolanda Díaz, Ministerin für Arbeit und Sozialwirtschaft.
Spanische Ministerin verlässt X – Russisches TV zensiert Hitlergruß
In Italien machte Andrea Stoppa, der im Land als „Musks Mann in Italien“ bekannt ist, unterdessen eine interessante Kehrtwende angesichts von Musks Geste. „Das Römische Reich ist zurück, beginnend mit dem römischen Gruß“, zeigte sich Stoppa zunächst begeistert und ordnete die Geste als dem Hitlergruß ähnlichen Gruß der Faschisten in Italien ein.
Kurz darauf löschte Stoppa den Beitrag laut „Politico“ jedoch und behauptete fortan: „Elon mag keine Extremisten! Diese Geste, die manche mit einem Nazi-Gruß verwechselt haben, ist einfach Elon, der autistisch ist und seine Gefühle ausdrückt.“ Viele Unterstützer des Tech-Milliardärs nahmen Musk mit ähnlichen Worten in Schutz und verwiesen auf seinen Autismus und seine Impulsivität.
In Russland schien das staatlich kontrollierte Fernsehen unterdessen zu einer klaren Einschätzung angesichts der Geste zu kommen. Beim Sender Rossija 24 wurde Musks Hitlergruß nur verpixelt ausgestrahlt. „Die russischen Staatsmedien haben es sofort richtig erkannt“, schrieb der russische Investigativ-Journalist Alexey Kovalyov bei X zu einer Aufnahme von Musks verpixeltem Hitlergruß im russischen TV. (mit dpa)