AboAbonnieren

„Bei den Medikamenten freie Hand“Trump will Impfgegner Kennedy Gesundheitspolitik anvertrauen

Lesezeit 2 Minuten
Robert F. Kennedy Jr. wollte eigentlich selbst US-Präsident werden. Ohne realistische Chance auf dieses Vorhaben, entschloss er sich später, Donald Trump zu unterstützen.

Robert F. Kennedy Jr. wollte eigentlich selbst US-Präsident werden. Ohne realistische Chance auf dieses Vorhaben, entschloss er sich später, Donald Trump zu unterstützen.

Robert F. Kennedy Jr. behauptete, Covid-Impfstoffe könnten bei Kindern Autismus auslösen. Donald Trump will ihm die Gesundheitspolitik anvertrauen.

Donald Trump will im Falle seiner Wahl zum US-Präsidenten den bekannten Impfgegner Robert F. Kennedy Jr. mit einer Rolle in der Gesundheitspolitik betrauen. Er werde „die besten Köpfe“ inklusive Kennedy mit der Verbesserung der Kindergesundheit beauftragen, sagte Trump bei einem Wahlkampfauftritt im besonders umkämpften Bundesstaat Pennsylvania.

Ziel sei, die Zahl der Krebs- und Depressionserkrankungen sowie Suizide von Kindern binnen vier Jahren zu halbieren. Trump sagte nicht, wie das erreicht werden solle – und machte auch keine Angaben dazu, welche Position genau für Kennedy vorgesehen sei. Spekulationen, dass dieser im Falle eines Trump-Sieges gar die Leitung des Gesundheitsministeriums übernehmen könnte, hatte Kennedy selbst bekräftigt.

Donald Trump soll Kennedy Posten im Gesundheitswesen versprochen haben

Laut einem Medienbericht soll RFK Jr. vor seinen Anhängern verkündet haben, dass Trump ihm die „Kontrolle“ über das Gesundheitsministerium und das Agrarministerium zugesagt habe. Er wolle die Amerikaner unter anderem durch eine Abkehr vom flächendeckenden Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft gesünder machen, sagte Kennedy dem Sender CNN zufolge. „Wir müssen weg von Saatölen und wir müssen weg von der pestizidintensiven Landwirtschaft“, sagte Kennedy laut CNN.

Robert F. Kennedy Jr. spricht auf einer Wahlkampfveranstaltung der Trump-Kampagne.

Robert F. Kennedy Jr. spricht auf einer Wahlkampfveranstaltung der Trump-Kampagne.

Trump hatte gegenüber US-Medien bereits erklärt, dass er Kennedy für einen Führungsposten in einer möglichen zweiten Amtszeit in Erwägung ziehen würde. Am Sonntag sagte Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung in New York, dass er Kennedy im Falle eines Wahlsiegs im November „bei den Lebensmitteln“ und „bei den Medikamenten“ freie Hand lassen würde. Er solle sich im Bereich Gesundheit „austoben“.

Kennedy sorgte mit Verschwörungserzählungen für Aufsehen

Kennedy war bei der Präsidentenwahl zunächst als unabhängiger Bewerber angetreten – zog seine ohnehin aussichtslose Kandidatur dann aber zurück und wechselte ins Trump-Lager.

Er stammt aus der prominenten Kennedy-Familie und war jahrzehntelang Demokrat – wechselte dann aber seinen politischen Kurs. Der 70-Jährige entfernte sich anschließend zunehmend von der Partei. Der Sohn des ermordeten Bobby Kennedy und Neffe des ebenfalls ermordeten John F. Kennedy wird nicht nur von Demokraten, sondern auch von Mitgliedern seiner Familie häufig kritisiert wegen der Verbreitung von Verschwörungstheorien und Kontakten zu rechtsextremen Politikern.

Immer wieder behauptete unter anderem, dass Impfstoffe gegen Covid-19 gefährlich seien und bei Kindern zu Autismus führen könnten. Antidepressiva seien schuld an Schulmassakern, und WLAN verursache Krebs. Das Corona-Virus sei ethnisch so ausgerichtet worden, dass es Weiße und Schwarze angreife, Chinesen und die Mehrheit der Juden aber verschone. Für diese Falschbehauptungen wurde Kennedy von der Biden-Regierung scharf kritisiert. (pst mit dpa)