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Fingerabdrücke und Polizeifoto?Historische Anklage von „gereiztem“ Trump steht kurz bevor – Anspannung in New York

Lesezeit 4 Minuten
Donald Trump bei seiner Ankunft am Trump Tower in New York am Montag. Am Dienstagabend muss der Ex-US-Präsident vor Gericht in Manhattan erscheinen.

Donald Trump bei seiner Ankunft am Trump Tower in New York am Montag. Am Dienstagabend muss der Ex-US-Präsident vor Gericht in Manhattan erscheinen.

Donald Trump wird angeklagt – der „Mugshot“ des Ex-Präsidenten ist heiß begehrt. New York ergreift scharfe Sicherheitsvorkehrungen.

In New York rüstet man sich für die Anklage von Ex-Präsident Donald Trump. Der Republikaner war zuvor aus Florida nach New York gereist – unter der genauen Beobachtung der US-Medien. Am Dienstagabend, zur deutschen Primetime um 20.15 Uhr, wird Trump dann im Gerichtsgebäude in Manhattan erwartet, wo der Ex-US-Präsident kurzzeitig in Gewahrsam genommen wird.

Dann werden üblicherweise auch seine Fingerabdrücke und ein Polizeifoto des 76-Jährigen aufgenommen. Üblicherweise werden Tatverdächtigen dafür auch Handschellen angelegt. Dass das auch bei Ex-Präsident Trump der Fall sein wird, gilt laut US-Medien jedoch unwahrscheinlich.

Anklageerhebung gegen Donald Trump: Selten war ein „Mugshot“ begehrter als heute

Besonders der „Mugshot“ von Trump, wie Portraitbilder von Tatverdächtigen in den USA genannt werden, weckt großes öffentliches Interesse in den Vereinigten Staaten. Anders als in anderen Bundesstaaten sind Mugshots in New York aber nicht grundsätzlich zur Veröffentlichung freigeben.

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Polizeibeamte errichten in New York City Barrikaden. Am Abend wird Donald Trump zur Anklageverlesung beim Gericht in Manhattan erwartet.

Polizeibeamte errichten am Dienstag in New York City Barrikaden. Am Abend wird Donald Trump zur Anklageverlesung beim Gericht in Manhattan erwartet.

„Ich habe ein Problem mit dem Durchstechen von Bildern“, erklärte Trumps Anwältin Alina Habba gegenüber dem Sender CNN. Trumps Anwaltsteam will eine Veröffentlichung der Aufnahme verhindern. Es sei „nicht hilfreich“, wenn der Mugshot eines Präsidentschaftskandidaten öffentlich werde, argumentieren sie.

Nutzt Donald Trump sein Polizeifoto für Wahlkampfzwecke?

Laut der britischen Zeitung „Independent“ überlegt Trump unterdessen, ob er selbst das Polizeifoto für seine Zwecke im Wahlkampf nutzen sollte. Ein ehemaliger Anwalt Trumps erklärte zuletzt, er habe dem Republikaner genau dazu geraten.

Das Magazin „Time“ berichtet unterdessen, Anhänger des Ex-Präsidenten hätten sich in Online-Foren bereits dazu verabredet, möglichst viele künstlich hergestellte Fake-Mugshots des Ex-Präsidenten in Umlauf zu bringen, sodass niemand mehr genau wisse, welches das echte Foto sei. Dies geht dem Bericht zufolge auf die „Flood the zone with shit“-Strategie des ehemaligen Trump-Beraters Steve Bannon zurück.

Die Mühe könnte umsonst sein: In New York besteht für die Behörden keine Pflicht, ein Polizeifoto aufzunehmen. Insbesondere wenn die Fluchtgefahr eines Tatverdächtigen als gering betrachtet wird, kann dieser Schritt laut „New York Times“ auch entfallen. Bei Trump könnte das demnach der Fall sein.

Historischer Termin in New York: Donald Trump ist erster angeklagter Ex-US-Präsident in der Geschichte

Ob mit oder ohne öffentlichen Mugshot: Der Termin in New York ist historisch. Noch nie zuvor wurde ein ehemaliger US-Präsident in einem Strafverfahren angeklagt. Am Abend werden in der Metropole Proteste sowohl von Trump-Anhängern als auch von seinen Gegnern erwartet. New York hat auch mit Blick auf den Sturm auf das Kapitol in Washington im Jahr 2021 scharfe Sicherheitsvorkehrungen verhängt.

Auch der Deutsche Journalistenverband (DJV) hat alle Korrespondenten in New York angesichts der für Dienstag erwarteten Verlesung der Anklage gegen Trump zur Vorsicht aufgerufen. Beobachter rechneten mit tausenden gewaltbereiten Trump-Anhängern, die ihrem Unmut über die Anklage in Tumulten Luft verschaffen könnten, teilte der Verband am Dienstag mit. „Die Brutalität der Trump-Anhänger beim Sturm auf das Capitol in Washington vor mehr als zwei Jahren machte auch vor Journalisten nicht Halt“, warnte der DJV-Vorsitzende Frank Überall.

Anklage gegen Donald Trump: Kein Live-Stream aus dem Gerichtssaal

Die Verlesung der Anklage wird der Öffentlichkeit am Dienstagabend unterdessen verborgen bleiben. Der zuständige Richter, der von Trump in den letzten Tagen bereits beschimpft wurde, lehnte am Montagabend die Zulassung von Videokameras zur Live-Übertragung im Gerichtssaal ab.

Lediglich fünf Fotografen dürfen zu Beginn der Anklageverlesung Bilder machen. „Leider müssen die Interessen der Nachrichtenorganisationen gegen konkurrierende Interessen abgewogen werden, auch wenn sie aufrichtig und zweifelsohne wichtig sind“, erklärte Richter Juan Merchan.

Prozess gegen Donald Trump: Bei „El Chapo“ war es ruhiger

Laut der New York Times werden jedoch Gerichtszeichner die Anklageverlesung vollständig begleiten. Eigentlich sei der Job „wie jeder andere auch, nur größer“, sagte die Zeichnerin Jane Rosenberg der US-Zeitung. Beim Prozess gegen den mexikanischen Drogenhändler „El Chapo“ sei es „deutlich ruhiger“ zugegangen, erklärte eine andere Zeichnerin. Der Medienrummel sei dieses Mal deutlich größer.

Laut der US-Zeitung campierten Dutzende Medienvertreter schon seit tief in der Nacht vor dem Gericht. Bei Sonnenaufgang habe man mehr als 100 Reporter und Kameraleute vor dem Gericht in Lower Manhattan angetroffen. Die Bezirksstaatsanwaltschaft in Manhattan, ebenfalls immer wieder Ziel von Trumps Schimpftiraden in den letzten Wochen, hatte am Donnerstag die Anklage gegen den Republikaner verkündet.

Berater beschreibt Stimmung von Donald Trump als „gereizt“ und „entkräftet“

Der Hintergrund des Falls: Kurz vor seiner Wahl zum Präsidenten 2016 ließ Trump Schweigegeld an die Pornodarstellerin Stormy Daniels zahlen. Diese hatte behauptet, sie habe Sex mit ihm gehabt. Trump bestreitet eine Affäre – nicht aber, dass Geld geflossen ist. Die Zahlung könnte im Konflikt mit Regeln zur Wahlkampffinanzierung stehen.

Während Trump in den letzten Wochen laut der „Washington Post“ noch optimistisch auf die Ermittlungen in New York geschaut habe, habe sich seine Stimmung in den letzten Tagen verändert. Der Zeitung zufolge beschrieb einer seiner Berater den Ex-Präsidenten als „gereizt“ und „entkräftet“.

Am Wochenende hatte Trump sich mit einer Tirade gegen Richter Merchan zu Wort gemeldet, die diesen Eindruck unterstreicht. „Der Richter HASST MICH“, jammerte Trump in dem von ihm mitgegründeten sozialen Netzwerk „Truth Social“.