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Zweifel an GeisteszustandTrump gibt erneut wirre Antwort – und will Russland-Sanktionen aufheben

Lesezeit 4 Minuten
Donald Trump bei seinem Auftritt im Economic Club in New York.

Donald Trump bei seinem Auftritt im Economic Club in New York.

Nach konfusen Reden von Donald Trump werden in den USA Zweifel an seinem Geisteszustand laut. Trump selbst hält sich aber für „brillant“.

Donald Trump hat die aufkommenden Zweifel an seinem Geisteszustand, die zuletzt im US-Wahlkampf und amerikanischen Medien immer mehr Aufmerksamkeit bekommen hatten, erneut mit konfusen Worten befeuert. Bei einem Auftritt bei einem Panel mit Wirtschaftsführern im Economic Club in New York hatte Trump am Donnerstag über sein Wirtschaftsprogramm gesprochen. Dort erklärte Trump seine Pläne, die USA im Falle seines Wahlsieges zum weltweiten Zentrum von Kryptowährungen machen zu wollen.

Außerdem kündigte der Republikaner an, Tech-Milliardär Elon Musk beauftragen zu wollen, „drastische“ Reformen anzustoßen. Der Tesla- und X-Chef solle „eine Kommission zur Regierungseffizienz“ einrichten, welche die gesamte Regierungsarbeit hinsichtlich Finanzen und Leistung überprüfen solle. Musk unterstützt den Immobilienunternehmer finanziell im Rennen um das Weiße Haus, die US-Präsidentschaftswahl findet am 5. November statt.

Donald Trump: Harris-Team verbreitet wirre Worte des Republikaners

Für größere Aufmerksamkeit als Trumps Wirtschaftspläne sorgten allerdings Teile seiner Ausführungen, die inhaltlich kaum nachvollziehbar waren. Zuletzt war nach mitunter wirren Reden von Trump die Frage nach dem Alter und dem Geisteszustand des 78-Jährigen von manchen US-Medien thematisiert worden.

Auch Anhänger des Republikaners hatten sich in den letzten Wochen mehrmals erstaunt über Trumps Auftritte gezeigt und die Reden des Republikaners zumindest teilweise als „Geschwätz“ kritisiert. Zudem zeigten Videos mehrmals, wie Anhänger des früheren US-Präsidenten bei Wahlkampfkundgebungen bereits gingen, als Trump noch am Mikrofon stand.

Donald Trump befeuert Zweifel mit Antwort in New York

Zuletzt hatte vor allem ein Auftritt in Potterville für Irritationen gesorgt. Manche Passagen von Trumps Rede dort ergaben selbst mit größter Mühe schlichtweg keinen Sinn. Auch in New York lieferte der Republikaner wieder denkwürdige Sätze. So antworte Trump auf die Frage, für welche konkreten Gesetze er sich als Präsident einsetzen werde, um die Kinderbetreuung „erschwinglich zu machen“ kaum zusammenhängend.

„Nun, ich würde das tun, und wir sitzen zusammen, wissen Sie, ich war, jemand, wir hatten Marco Rubio und meine Tochter, Ivanka …“, erklärte Trump zunächst und fügte schließlich an: „Aber ich denke, wenn Sie über die Art von Zahlen sprechen, über die ich spreche, dass, weil die Kinderbetreuung ist, Kinderbetreuung konnte nicht, wissen Sie, es ist etwas, das man in diesem Land haben muss, man muss es haben … Ich möchte bei der Kinderbetreuung bleiben … Also werden wir uns darum kümmern. Ich danke Ihnen.“

Team von Kamala Harris lässt sich Vorlage nicht entgehen

Das Wahlkampf-Team von seiner Konkurrentin im Rennen ums Weiße Haus, der Demokratin Kamala Harris, ließ sich die Vorlage nicht entgehen und veröffentlichte den Ausschnitt von Trumps Auftritt in den sozialen Netzwerken. Einen Kommentar sparte sich das Harris-Team dabei, sondern veröffentlichte lediglich die Abschrift von der Frage und Trumps verwirrender Antwort. Die Nutzerinnen und Nutzer in den sozialen Netzwerken verstanden den Wink mit dem Zaunpfahl – und thematisierten in zahlreichen Beiträgen die Ausführungen des Republikaners. „Ähm, welche Sprache war das?“, fragte ein Nutzer, ein anderer attestierte Trump „Wortsalat“.

Neben den verwirrenden Passagen lieferte Trump jedoch durchaus auch Inhaltliches. Außer seiner Ankündigungen zu Kryptowährungen und der Zusammenarbeit mit Elon Musk beantwortete der Republikaner auch eine Frage zu Sanktionen gegen Russland. Kurz zuvor hatte der russische Präsident Wladimir Putin mit einem Scherz über seine angebliche Unterstützung für Kamala Harris für Wirbel im US-Wahlkampf gesorgt. Nun wurde Trump gefragt, ob er die Sanktionen gegen Russland modifizieren oder gar verstärken wolle.

Trumps Geschenk an Putin: „So wenig Sanktionen wie möglich“

Die Antwort des Republikaners dürfte man in Moskau zur Kenntnis genommen haben: Er werde die Sanktionen als Präsident aufheben, erklärte Trump mit längeren Ausführungen. „Ich will so wenig Sanktionen wie möglich verhängen“, so der Republikaner.

„Sie verlieren den Iran, Sie verlieren Russland. China versucht, seine Währung zur dominierenden Währung zu machen“, sagte Trump zur Begründung und erklärte, dass Sanktionen gegen Länder wie Russland den Dollar schwächen würden. „Es gibt so viele Konflikte mit all diesen Ländern, dass man die Vorherrschaft des Dollars verlieren wird“, erklärte Trump.

Donald Trump reagiert: „Dinge fügen sich auf brillante Weise zusammen“

Auf die Kritik an seinen Reden und sprunghaften Verknüpfungen von Themen hatte der Republikaner unterdessen bereits vor ein paar Tagen reagiert. „Wissen Sie, ich verwebe alles“, sagte Trump in Pennsylvania.

„Wissen Sie, was das ist? Ich spreche über neun verschiedene Dinge, und sie fügen sich alle auf brillante Weise zusammen. Und dann sagen Freunde von mir, die Englischprofessoren sind, ‚Das ist das Genialste, was ich je gesehen habe‘“, zitierte die „New York Times“ den früheren US-Präsidenten. „Kamala Harris könnte das nie“, unterstrich auch Trumps Sprecherin Karoline Leavitt, wie „beeindruckend“ die Reden des Republikaners seien.