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Kandidaten von 18 bis 89 und ein RekordDas sind die Fakten zur Bundestagswahl

Lesezeit 3 Minuten
Floris Beer

Floris Beer ist der jüngste Bundestagskandidat. Er tritt als Direktkandidat für Die Partei bei der Bundestagswahl 2017 an.

Berlin – Vor der Bundestagswahl geht es rege zu auf den politischen Bühnen des Landes – nicht nur vorne im Rampenlicht, sondern auch auf versteckteren Schauplätzen.

Mehr Parteien, mehr Kandidaten und neue Wahlkreise - hinter der neusten Statistik rund um die Bundestagswahl am 24. September steckt Auffälliges und Neues. Die zentralen Fakten.

Wer darf wählen?

Wahlberechtigt sind 29,8 Millionen Männer und 31,7 Millionen Frauen - insgesamt 61,5 Millionen Menschen. Das sind rund 400 000 weniger als bei der Wahl 2013. Wie damals gibt es rund 3 Millionen Erstwähler. Bundeswahlleiter Dieter Sarreither sagte bei der Vorstellung einer aktuellen Statistik am Dienstag in Berlin, die Parteien täten gut daran, die Erstwähler gezielt anzusprechen: „Man kann sie aktivieren.“

Eine große Bedeutung haben erfahrungsgemäß die Älteren. Bereits 2013 stellten die Ab-60-Jährigen mit 21,3 Millionen gut ein Drittel aller potenziellen Wähler - es sind fast doppelt so viele wie die Unter-30-Jährigen. Die 30- bis 59-Jährigen stellten knapp die Hälfte der Wahlberechtigten. Für die Wahl im Herbst haben sich bisher rund 37 000 im Ausland lebende Deutsche in ein Wählerverzeichnis eingetragen - doppelt so viele wie 2013 zu diesem Zeitpunkt.

Welche Rolle spielen Wähler mit ausländischen Wurzeln?

Zuletzt rückte der Aufruf des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, weder Union, SPD noch Grüne zu wählen, die Wähler mit ausländischen Wurzeln in den Blick.

Sarreither geht von rund 720.000 Wahlberechtigten mit türkischem Hintergrund aus. Laut einer Erhebung des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration vom November haben die Türkischstämmigen eine recht stabile Bindung an die SPD (69,8 Prozent). Insgesamt hatten vor vier Jahren 5,8 Millionen Wahlberechtigte einen Migrationshintergrund. Als Partei ihrer Wahl nennen Zuwanderer laut dem Rat zu 40,1 Prozent die SPD, es folgen die Union (27,6), die Grünen (13,2) und die Linke (11,3).

Welche Parteien treten an?

Es gibt einen Rekord von 42 Parteien - so viele wie noch nie seit der Wiedervereinigung. Sieben dieser Parteien wurden erst in diesem oder im vergangenen Jahr gegründet: Allianz Deutscher Demokraten, Bündnis Grundeinkommen, Demokratie in Bewegung, Die Grauen - Für alle Generationen, Die Urbane - Eine Hiphop Partei, Mieterpartei, V-Partei - Partei für Veränderung, Vegetarier und Veganer.

Welche Bewerber treten an?

Insgesamt sind es 4828 Kandidaten – so viele wie seit 1998 nicht mehr. Wahlleiter Sarreither wertet das als klaren Hinweis gegen Politikverdrossenheit. Beruflich tätig sind mit 1757 die meisten in den Bereichen Unternehmensorganisation/Recht/Verwaltung, gefolgt von Gesundheit/Soziales/Lehre/Erziehung (683). 520 Bewerber verzeichnet der Wahlleiter unter dem Punkt Wiederkandidatur - sie kandidieren also erneut für den Bundestag. 348 Kandidaten sind Studenten, Azubis oder Schüler.

Wer ist der jüngste, wer der älteste Kandidat?

Mit 1323 Bewerbern gehört ein Großteil der Altersgruppe der 50- bis 59-Jährigen an. Der jüngste Bewerber wird nach eigenen Angaben erst einige Tage vor der Wahl 18: der in Berlin geborene Schüler Floris Beer, der für Die PARTEI in Fürstenwalde antritt. Die älteste Kandidatin ist die 89-jährige ehemalige Autorin und Schauspielerin Barbara Rütting, die für die V-Partei für Veränderung in Bayern antritt.

Wie viele Frauen bewerben sich?

Ihr Anteil an allen Kandidatinnen und Kandidaten liegt mit 29 Prozent deutlich höher als 2013 (25,8 Prozent). Mit 71 Prozent weist der Wahlkreis Bad Kissingen den höchsten Frauenanteil bei den Direktkandidaten auf – in 29 Wahlkreisen stehen hingegen nur Männer als Direktkandidaten zur Wahl. Bei den Landeslisten liegt der Frauenanteil übrigens insgesamt höher als bei den Direktkandidaten.

Unter den momentan im Bundestag vertretenen Parteien haben die Grünen mit 46,9 Prozent den größten Frauenanteil bei den Kandidaten, die CSU mit 22,2 Prozent den geringsten.

Was hat sich bei den Wahlkreisen getan?

Thüringen hat Bewohner verloren - und nun auch einen von neun Wahlkreisen. Sechs Wahlkreise wurden hier neu eingeteilt und umbenannt. Bayern hat im Gegenzug zu den bisher 45 Wahlkreisen einen weiteren erhalten. Wie 2013 gibt es 299 Wahlkreise in Deutschland.

(dpa)