In zahlreichen Wahlkreisen kämpfen Politiker um ein Direktmandat. Manche unter ihnen sind sogar prominent. Eine Auswahl.
Bundestagswahl 2025Lindner, Bosbach, Röttgen – die Kandidaten der Region
![Christian Lindner hält ein Mikrofon in der Hand und spricht.](https://static.rundschau-online.de/__images/2025/02/05/456ffac2-f898-479f-93ac-e0770bfb3d61.jpeg?q=75&q=70&rect=0,251,4000,2250&w=2000&h=1416&fm=jpeg&s=fe66eb2d9486f2b4e76c30c61af524e8)
Christian Lindner, FDP Bundesvorsitzender, spricht bei einer Wahlkampfveranstaltung.
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Bosbach gegen Lindner
Bereits seit 2002 ist FDP-Chef Christian Lindner Vorsitzender des Kreisverbandes seiner Partei im Rheinisch-Bergischen-Kreis; wo er seit vielen Jahren auch als Direktkandidat um Bundestagsmandate für die FDP ins Rennen geht. 2009 bis 2012 saß Lindner schon einmal im deutschen Parlament - der Landesliste sei Dank. Gewonnen hat er seinen Wahlkreis noch nie.
![Caroline Bosbach (CDU) und ihr Vater Wolfgang lächeln bei einem Empfang gemeinsam in die Kamera.](https://static.rundschau-online.de/__images/2025/02/05/ff34317b-c10c-4331-84dd-23e949800375.jpeg?q=75&q=70&rect=525,36,2839,1597&w=2000&h=1420&fm=jpeg&s=dacb07fbe61a5c42ce547fefaa25168a)
Caroline Bosbach (CDU) und ihr Vater Wolfgang bei einem Geburtstagsempfang.
Copyright: Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Bei der Bundestagswahl 2025 tritt Lindner nun unter anderem gegen Caroline Bosbach an – die 34-jährige Bergisch-Gladbacherin wurde von ihrem Heimatverband als erste weibliche CDU-Kandidatin für den Wahlkreis nominiert. Sie schickt sich damit an, in die Fußstapfen ihres Vaters Wolfgang Bosbach zu treten, der von 1994 bis 2013 insgesamt sechsmal ein Direktmandat in dem Wahlkreis gewann.
AfD-Kandidat scheitert als ehrenamtlicher Richter
Anfang letzten Jahres verhinderte der Kreisausschuss die Nominierung Bernd Rummlers (AfD) als Schöffe am Kölner Sozialgericht. Schon zuvor war er beim Versuch, ein ehrenamtliches Richteramt am Kölner Verwaltungsgericht zu erlangen, gescheitert. Ob es für den AfD-Mann am 23. Februar besser läuft? 92 Prozent der Partei-Kolleginnen und -Kollegen stimmten für den Gummersbacher als ihren Spitzenkandidaten bei der Bundestagswahl 2025.
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Prominenter CDU-Kandidat gewinnt seit 1994 seinen Wahlkreis
Man könnte fast meinen, dass im Rhein-Sieg-Kreis traditionell Kandidatinnen und Kandidaten abseits der CDU keine Chance auf ein Direktmandat hätten. Während die ehemalige Richterin Elisabeth Winkelmeier-Becker aus Siegburg im Wahlkreis 96 (Rhein-Sieg I) bereits seit 2005 Mitglied des Bundestags ist und dort seit 2021 den Rechtsausschuss leitet, ist ihr Parteifreund Norbert Röttgen erstmals und seitdem stets ununterbrochen als Direktkandidat für den Wahlkreis 97 (Rhein-Sieg II) in das deutsche Parlament gewählt worden.
![Norbert Röttgen (CDU) schaut Friedrich Merz bei einer gemeinsamen Veranstaltung von der Seite an. Friedrich Merz ist unscharf abgebildet.](https://static.rundschau-online.de/__images/2025/02/05/7d2ad8e4-6ffe-42d4-808a-9da9cf21f0bf.jpeg?q=75&q=70&rect=0,0,4000,2250&w=2000&h=1340&fm=jpeg&s=3904420d0ba1284e2bfddd5d66568b56)
Norbert Röttgen (l, CDU) und Friedrich Merz auf einer Veranstaltung.
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Röttgen führte seine Partei unter anderem als Landesvorsitzender in den NRW-Landtagswahlkampf 2012, von 2009 bis 2012 bekleidete er das Amt des Umweltministers im Kabinett-Merkel II. Zweimal kandidierte er für den Bundesvorsitz seiner Partei. Zuletzt unterlag er 2022 dem jetzigen CDU-Chef und Union-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz.
AfD-Kandidat will nur zum Schein antreten
„Ich kämpfe gerade um die Liste. Aber das ist nur zum Schein“, sagt Roger Beckamp, der im Wahlkreis Rhein-Sieg-Kreis II erneut für die AfD antritt. Mit seiner Kandidatur wolle er eigentlich einen anderen Kandidaten unterstützen, berichtet das Recherche-Netzwerk Correctiv. In einem Web-Call soll Beckamp gesagt haben: „Ich mache ja nicht weiter im Bundestag, das heißt, ich kandidiere nicht mehr.“
Beckamp hatte zuvor auch parteiintern für Ärger gesorgt; nachdem bekannt wurde, dass er sich in der Schweiz mit Mitgliedern der als rechtsextrem eingestuften Gruppe „Junge Tat“, getroffen habe, vor denen er einen Vortrag hielt und denen er auch Jobs angeboten haben soll.
94 von 95 Stimmen für SPD-Kandidatin
Mit 23 trat Aaron Spielmanns erstmals für die SPD im Rhein-Erft-Kreis an; Spielmanns und CDU-Kandidat Georg Kippels machten das Direktmandat unter sich aus - knapp (30,5 Prozent) verlor der Bedburger Spielmanns 2021 gegen Kippels (33,0 Prozent). Nun kommt es zu einer Neuauflage - fast 94 Prozent der Genossinnen und Genossen kürten Spielmanns im November 2024 erneut zum Kandidaten ihrer Partei.
Es ist bereits 20 Jahre her, dass die SPD zuletzt ein Direktmandat in dem Wahlkreis gewonnen hat. Ob Spielmanns oder Andrea Kanonenberg (Rhein-Erft-Kreis II) – die mit einem Traumergebnis von 98,95 Prozent (94 von 95 Stimmen) von ihren Partei-Freundinnen und -Freunden nominiert wurde – diese Durststrecke beenden können, wird sich am 23. Februar zeigen.