Die Kritik an der Eröffnungsfeier ebbt nicht ab. Während Trump von einer „Schande“ spricht, attestiert Russland eine „gottlose Kultur“.
Wirbel um „queeres Abendmahl“Kirche glaubt Erklärung zu Olympia-Feier nicht – Trump und Meloni mischen sich ein
Der Streit um eine für Christen angeblich respektlose Szene während der Olympia-Eröffnungsfeier schlägt weiterhin Wellen. Nun verurteilte auch Ex-US-Präsident Donald Trump die entsprechende Szene, die einige Zuschauer an Leonardo da Vincis berühmtes Gemälde „Das letzte Abendmahl“ erinnert, bei dem Jesus Christus und seine Apostel dargestellt sind. Bei der Eröffnungszeremonie wurden die Apostel demnach von Dragqueens verkörpert sowie einem trans Model und einem fast nackten Sänger.
„Ich fand die Eröffnungsfeier eigentlich eine Schande“, sagte Trump dem Sender Fox News. „Ich bin sehr aufgeschlossen – aber ich fand es eine Schande, was sie getan haben“, sagte der Präsidentschaftskandidat der Republikaner. Auf die Frage, welche Art von Zeremonie er sich bei den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles wünsche, versicherte Trump: „Wir werden kein letztes Abendmahl so darstellen, wie sie es getan haben.“
Von wegen Abendmahl: Griechische Mythologie Vorlage für Szene
Italiens rechtsextreme Ministerpräsidentin Giorgia Meloni äußerte nach Medienberichten derweil Bedauern, dass die Eröffnung wahrgenommen worden sei als „eine Zeremonie, die spaltet – denn Frankreich und Europa haben eine außergewöhnliche Geschichte und Kultur zu erzählen, auf die alle stolz sein können“. Durch die Anspielung ans letzte Abendmahl hätten sich jedoch viele beleidigt gefühlt, auch Vertreter der katholischen Kirche, so Meloni.
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Die Organisatoren stellten wie zuvor der Regisseur der Eröffnungsfeier, Thomas Jolly, klar, dass die Szene nicht vom letzten Abendmahl inspiriert gewesen sei, sondern dass es sich um eine Darstellung aus der griechischen Mythologie rund um den Gott Dionysos gehandelt habe.
Heftige Kritik an „Abendmahl“ bei Olympia-Eröffnungsfeier
Die Szene habe eine heidnische Feier darstellen und gegen Ende der Eröffnungszeremonie am Freitagabend zum Feiern einladen sollen, sagte die Kommunikationschefin der Olympia-Organisatoren, Anne Descamps. Es sei nicht die Absicht gewesen, jemanden zu kränken.
Zuvor hatte es harte Kritik an den Organisatoren gegeben, da viele in der Szene das „Letzte Abendmahl“ entdeckt haben wollten. Unter den Kritikern waren internationale Vertreter der katholischen Kirche, auch in Deutschland wurde Kritik am „queeren Abendmahl“ laut.
Der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, zeigte sich zuletzt jedoch versöhnlich, wenngleich die Behauptung der Veranstalter, es handele sich nicht um das Abendmahl „nicht überzeugend“ sei, wie Kopp erklärte.
Katholische Kirche: Erklärung „nicht überzeugend“
Die Bischofskonferenz respektiere künstlerische Freiheit und die Vielfalt der Ausdrucksformen. „Kritische Anmerkungen halten wir jedoch für angebracht und notwendig, wenn die Darstellungen zentrale Elemente unseres Glaubens und auch anderer Religionen berühren und das religiöse Empfinden der Gläubigen auf massive Weise verletzt wird“, betonte der Bischofs-Sprecher.
Das Olympische Komitee habe jedoch inzwischen klargestellt, „dass aufseiten der Veranstalter keine Absicht bestanden habe, religiöse Menschen vor den Kopf zu stoßen“, erklärte Kopp weiter. Von nun an sollten der Sport und die Leistungen der Sportler im Mittelpunkt stehen, führte der Bischofs-Sprecher aus.
„Dämonisch“ und „gottlos“: Russisch-Orthodoxe Kirche empört
Anders bleibt der Ton derweil bei der russisch-orthodoxen Kirche. So zitierten internationale Medien einen russischen Kirchen-Vertreter mit harten Worten für die Olympia-Eröffnungsfeier. Demnach mache sich in Europa eine „gottlose Kultur“ breit, was sich an „dieser dämonischen Zurschaustellung“ erkennen lasse, hieß es aus Moskau zu Wochenbeginn.
Zuvor hatte auch das russische Außenministerium die Feier in Paris mit schrillen Worten kritisiert. In russischen Medien ist unterdessen weiterhin von „Satanismus“ bei den Olympischen Spielen in Paris die Rede, der den angeblichen Verfall des Westens belegen könne.
Die Kritik aus der Kirche bekommt unterdessen ebenfalls Kritik. „Wenn Christen eine Drag Show mehr stört als ein ertrinkendes Kind im Mittelmeer, dann sind es keine Christen“, schrieb der Kommunikationsberater Erik Flügge im sozialen Netzwerk X, wo das Thema seit Tagen für tausende Beiträge gesorgt hat.
Französische DJ geht gegen Hass-Welle im Internet vor
Die französische DJ Barbara Butch, die in der kritisierten Szene eine zentrale Rolle spielt, erstattet unterdessen wegen Hass-Kommentaren im Internet Anzeige. Wie ihre Anwältin Audry Msellati mitteilte, gehe es um antisemitische, sexistische sowie homophobe und dickenfeindliche Beleidigungen. Die Olympia-Organisatoren verurteilten unterdessen jegliche Hass-Kommentare gegen künstlerische Beteiligte an der Eröffnungszeremonie. (mit dpa/kna)